Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 3, 1974

das Öffentlichkeitsrecht verliehen und da mit auch das Recht, Reifeprüfungen ab zuhalten und staatsgiltige Zeugnisse aus zustellen. Während des ersten Weltkrieges gab es wegen der Einquartierung fremder Schul klassen, insbesondere der k. k. Staats lehrerbildungsanstalt und zum Teil auch des Militärs, eine Reihe von Einschrän kungen. 1918 ging die Schule laut ver traglicher Regelung in den Besitz der Diözese Linz über und erhielt den Namen „Bischöfliches Lehrerseminar", den sie außer in den Jahren des NS-Regimes ein halbes Jahrhundert lang tragen sollte. Die Zwischenkriegszeit brachte im Be reich der Lehrorganisation eine kontinu ierliche Entwicklung, die sich im Angebot von Fremdsprachen (Lateinkurs ab 1921, Französisch ab 1924) und in der Aufstokkung auf fünf Ausbildungsjahre ab 1932 manifestierte. In ökonomischer Hinsicht führte der Studentenzustrom und ins besondere das Hauptschulgesetz von 1927 mit seiner Forderung nach einem aufsteigenden Ausbau einer QbungsHauptschule während der tristen Welt wirtschaftslage um 1930 vorübergehend zu einer echten Krisensituation. Schließ lich gelang es aber doch, diese durch einen Anbau im Osten des Hauptgebäu des zu überwinden (1931). Die Machtübernahme durch den National sozialismus bescherte der Lehrerbil dungsstätte in der Stifterstraße nicht nur die Stornierung der mit dem Lehrerbil dungsgesetz 1936 beschlossenen sechs jährigen Lehrerakademie, sondern die Schließung überhaupt. Das Haus wurde den schulischen Zwecken entfremdet und dem Reichs-Arbeitsdienst übergeben. Gegen Kriegsende erlitt es schwere Bom benschäden. Im Jahre 1946 konnte das Bischöfliche Lehrerseminar seine Tore wieder öffnen. Mit dem Ausbau zur fünfjährigen Voll anstalt 1951 war auch der Wiederaufbau abgeschlossen und eine neue Blütezeit angebrochen. Auf Grund des Lehrermangels wurden seit 1961/62 zusätzlich zu den regulären Jahrgängen der Lehrerbildungsanstalt einjährige Maturantenlehrgänge (Abitu rientenlehrgänge) geführt, die von 22 Studenten auf 165 im Schuljahr 1967/68 anwuchsen. Am 31. 5. 1967 wurde das Bischöfliche Lehrerseminar in einer Feierstunde (sin nigerweise wie die Einweihungsfeier im Jahre 1905 auch im Redoutensaal!) ver abschiedet und in die neue Oberstufen type einer allgemeinbildenden höheren Schule, in das Bischöfl. Mus.-päd. Real gymnasium übergeführt. III. Die Pädagogischen Akademien,im be sonderen die Akademie der Diözese Linz a) Akademiegründungen auf der Basis des Schulorganisationsgesetzes 1962. Das Schulorganisationsgesetz 1962 hat die Pflichtschullehrer-Grundausbildung den Pädagogischen Akademien überant wortet. Ab 1968 sollten an ihnen Absol venten der allgemeinbildenden und be rufsbildenden höheren Schulen immatri kulieren und in einem viersemestrigen Studium hinsichtlich Berufsgesinnung, Berufswissen und Berufskönnen die Lehrbefähigung zum Volksschullehrer erwerben. Der Lehrplan wurde bereits mehrmals novelliert und sieht derzeit folgende StudientafeP vor: Ausblick aus dem neuen Akademiegebäude auf den neugotischen Linzer Dom, der als ein oberösterreichisches Wahrzeichen der Katholizität des 19. Jahrhunderts gewertet werden darf. 26

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