r erst bei Frau Bundesminister Dr. Hertha Firnberg volles Verständnis. Sie führte zu der durch das Bundesgesetz vom 5. Mal 1973, BGB!. Nr. 251 beschlossenen Errichtung der Linzer Kunsthochschule. Im Zuge dieser Unternehmung hat die Kunstschule wiederholt Ihre Vorstellun gen einer zeltgemäßen künstlerischen Ausbildung, unter Berücksichtigung der besonderen Gegebenhelten des Linzer Raumes, dargelegt. Ein erstes Konzept, das der Architektur eine dominierende Stellung In der präsumtiven Linzer Kunsthochschule eingeräumt hatte, war vom Ministerium abgelehnt worden, well kein zusätzlicher Bedarf an Architektur ausbildung In Österreich bestehe. Schon In diesem Konzept war aber als Grund anliegen der Schule die ,,Relevanz der Kunst als Gestaltung einer echten Um welt" proklamiert worden. Mit ,,Umwelt" war der optisch erfaßbare, gestaltbare — und oft genug mißgestaltete — Umraum des Menschen gemeint, sei es Gerät, Kleidung, Wohnung, Haus, Arbeltsplatz, Straße, Stadt, Landschaft. ,,Echt" aber war sein Bedürfnis nach unmanlpullerter Lebenswirklichkeit, nach visuellem und räumlichem Erlebnis, nach einem psychisch-ästhetisch befriedigenden Funktionleren dieser Umwelt, einer Funktion, die In Ihrer Lebenswichtigkeit zwar von jedermann erspürt, neben den technischen, ökonomischen, soziologi schen, biologischen und mancherlei an deren Funktionen, deretwegen das Er scheinungsbild unserer Umwelt ständig verändert, von den Organen der Gesell schaft aber noch nicht registriert wird. Als Konsequenz solcher Einsichten ergab sich, daß — gleichgültig ob einmal (Ge bäude-) Architektur an der Schule einen Platz erhalten würde — In der Hierarchie der Beziehungen zum Umraum eine hö here Kategorie zur Geltung kommen müßte: Umweltgestaltung, oder wie Dok tor Feuerstein vorschlägt, ,,Umraumgestaltung". Kurz zusammengefaßt hat sich als Pro gramm der Linzer Kunsthochschule er geben: Die Hochschule hat das Ziel, begabte junge Menschen für die Gestaltung und kreative Veränderung der sichtbaren Um welt auszubilden. Die Schule muß daher In konkreter Beziehung zur gesellschaft lichen Realität stehen, wobei die Zusam menarbeit mit Industrie, Handel und Ge werbe einen besonderen Schwerpunkt bildet, ebenso aber die spezifische Si tuation der Stadt Linz Im Spannungsfeld zwischen Industriellen und landschaft lich-geographischen Gegebenhelten. Die Hochschule sieht es überhaupt als wich tige Aufgabe an, die ,,Gelenke" (Feuer stein) zwischen Wissenschaft, Technik und Kunst zu erforschen. Zur Lösung Ihrer Aufgaben wird eine möglichst ganzheltllche Orientierung der Schule angestrebt. Sie beginnt mit einem zwelsemestrigen obligaten Besuch ge meinsamer Grundstudien (In der Meister klasse für Formen- und Gestaltungslehre) und wird fortgesetzt durch Kooperation der Meisterklassen bei Lehrveranstal tungen und Projektarbelten sowie Interdlszlpllnäre Zusammenarbeit, auch mit Institutionen außerhalb der Schule, wofür 18
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