Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 2, 1974

I s messen, daß im Bundesland eine tägliche Hausmüllmenge von zirka 600.000 Kilo gramm anfällt. Diese Menge würde einen Güterzug mit 30 Waggons füllen. Wenn man bedenkt, daß durch das ständige Steigen des Lebensstandards die Abfall mengen noch immer zunehmen, dann können die Gefahren wilder Ablagerun gen in Zukunft erahnt werden. Wasser Wasserwirtschaft, Umwelt und Lebens standard üben aufeinander eine zyklische Wechselwirkung aus, die bei sorgloser Außerachtlassung der wichtigen Funktion des Wassers für jedes Leben, seiner Verunreinigung, Vergiftung oder Ver schwendung, leicht zu einem circulus vitiosus mit Krankheit, wirtschaftlicher Depression und allgemeinem Niedergang führen kann. Denn ohne reines Wasser gibt es kein Leben. Auf dem Gebiet des Gewässerschutzes und einer umweitgerechten Wasserwirt schaft sind in Oberösterreich schon seit einer Zeit immer stärker intensivierte Maßnahmen im Gange,in der man diesen wichtigen Aufgabenbereich noch nicht als ,,Umweltschutz" gekannt hat. Lange, be vor dieser Begriff geschaffen wurde, ha ben wasserrechtliche Vorschriften und Maßnahmen dazu beigetragen, die Ver schmutzung dieser wichtigsten Lebens voraussetzung zu verhindern oder zu vermindern. Mit dem systematischen Bau von Kanaiisations- und Kläranlagen wird seit 25 Jahren in unserem Bundesland ak tiver Umweltschutz betrieben, in dieser Zeit wurden für die Hälfte der oberöster reichischen Bevölkerung moderne Anla gen projektiert und finanziell gefördert und zusammen mit den Gemeinden ge baut. Dazu ein Vergleich, der die wach senden Bemühungen der öffentlichen Hand für die Reinhaltung des Wassers veranschaulicht: Während im Jahr 1950 für den Bau von Abwasserbeseitigungsanlagen in unse rem Bundesland insgesamt 2,9 Millionen Schilling aufgewendet wurden, waren im Vorjahr Abwasserbeseitigungsanlagen mit einem Gesamtbauvolumen von 470 Millionen Schilling in Bau. Einen besonderen Schwerpunkt auf die sem Sektor des öffentlichen Bauwesens stellt das Sanierungsprogramm für die oberösterreichischen Salzkammergut seen dar, die am Gesamtbauvolumen des Vorjahres mit 75 Millionen Schilling be teiligt waren. Für die gesamten Seerein haltungsmaßnahmen wird die öffentliche Hand mindestens 1,4 Milliarden Schilling aufwenden müssen. Ermöglicht wurden bzw. werden diese Fortschritte in der Gewässersanierung in erster Linie durch die Einrichtung des Wasserwirtschaftsfonds des Bundes im Jahr 1958, der sich an diesen Baumaß nahmen mit Förderungsbeiträgen und günstigen langfristigen Krediten beteiligt. Darüber hinaus stellt auch das Land Oberösterreich für diese Zwecke be trächtliche Summen zur Verfügung. Luft und Lärm Weitgehend eine Frage der Information und Bewußtseinsbildung ist die Erfas sung der Problemkreise Luft und Lärm. Mehr noch als bei den anderen Umwelt gefahren ist hier auf das Phänomen Rücksicht zu nehmen, daß der Einsatz technischer und finanzieller Mittel aHein, auch wenn er durch Gesetze vorgeschrie ben wird, nicht ausreichen wird, um die Probleme zu lösen. Die besten Gesetze nützen nichts, wenn die Masse versucht, sie zu umgehen. Noch ist außerhalb der Ballungszentren genügend reine Luft vorhanden. Noch gibt es genügend ruhige Plätze in Ober österreich, abseits vom lärmenden Ge triebe der Städte und Überlandstraßen. Der Blick in andere Länder mahnt uns aiierdings zur Wachsamkeit. Die Erhaltung der ruhigen Erholungs zonen und Wohngebiete mit reiner Atem luft ist primär eine Aufgabe der Raumordnungspoiitik und muß sowohl in den Fiächenwidmungs- und Bebauungsplä nen der Gemeinden als auch in den über örtlichen Raumordnungsprogrammen der Landesregierung eine entsprechende Be rücksichtigung finden.

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