Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 2, 1974

Der auch für den Fremdenverkehr zuständige Landesrat Komm.-Rat Rudolf Trauner sieht in der Aktion „Urlaub am Bauernhof" eine über aus begrüßenswerte Ergänzung zu dem reichen Angebot, das den Gästen im Lande offensteht. „Hier wird der insgeheime Wunsch vieler erfüllt, wieder zur Natur zurückzu kehren", hebt Landesrat Trauner hervor. Man könne jedoch diese Urlaubsattraktion nur als eine wertvolle Ergänzung zu der Gastronomie betreiben, die stets die Basis für die Fremden verkehrswirtschaft sein wird. Foto: Seidel ■ C ■ 0 □ *1. ml M. —ij En 3 T .3 haglichen Frühstücks- und Aufenthaitsraum zu schaffen. Auch muß eine ge wisse Ausiastung der Bettenkapazität er reicht werden, um den hohen zusätz lichen Arbeitsaufwand der Bäuerin sowie die Bereitschaft der bäueriichen Familie zur Mehrarbeit mit dem Fremdenverkehr zu rechtfertigen. Nach einer Darstellung von Dipl.-Ing Dr. Kopetz des Österrei chischen institutes für Wirtschaftsfor schung, erzielen Betriebe mit sechs Bet ten, die nur 40 Tage im Jahr ausgelastet sind, einen leichten Verlust, aber auch bei lOOtägiger Auslastung stellt die Zimmer vermietung in diesem Umfang nur einen bescheidenen Nebenerwerb dar. Bei ei ner Steigerung der Bettenanzahi auf 10 bis 20 Betten steigt zwar die Arbeitsbe lastung insgesamt, die Arbeitsbelastung je Bett aber geht deutlich zurück und die Einnahmen erhöhen sich sprunghaft. Um nun eine möglichst gute und ge sicherte Ausiastung der bäuerlichen Fe rienwohnungen zu erreichen, schlössen sich schon im Jahre 1970 die ersten Bau ern zu Gästeringen zusammen. Im Herbst 1971 wurde über Initiative des Bezirksbauernkammer-Sekretärs Dr. Stummer in Vöcklabruck der Gästering Salzkammer gut gebildet, der die Bezirke Vöcklabruck und Gmunden umfaßt. Ihm gehören 250 Mitglieder an, die in den Sprengelringen Mondsee, Attersee, Hausruckwaid, Ischier Land, Traunsee und Almtal sowie in Ortsringen aktiv arbeiten. Diese ,,Bäu eriichen Gästeringe" übernehmen dabei die Interessenvertretung der Mitglieds betriebe, die Quaiitätsförderung des An gebotes sowie Werbung und Vermittlung von Gästen. Die Hauswirtschaftsabteilung der Land wirtschaftskammer für Oberösterreich hat vielfache Behelfe für die Beratung zum ,,Urlaub am Bauernhof" zusammenge stellt. So werden etwa dreitägige Frem denverkehrskurse abgehalten. Sie geben Einblick in die Bedeutung des Fremden verkehrs für die Landwirtschaft, sie zei gen die Formen der Gästebeherbergung auf, wobei man das „Zimmer mit Früh stück", „Zimmer mit Haibpension", „Zim mer mit Vollpension" und „Zimmer auf Jahresmiete" unterscheidet. Es werden die Einrichtung von Gäste- und Aufent haltsräumen besprochen, die Kalkulation der räumlichen Ausgestaltung, aber auch das Berechnen der variablen Kosten der Betreuung. Man zeigt die gesetzlichen Bestimmungen auf, die zu beachten sind, die Steuern, die es zu zahlen gibt, Ver sicherungen und Unfallverhütung, es wird der Umgang mit dem Gast, Werbung, Schriftverkehr, Hausordnung und Mitge staltung des Urlaubsprogrammes bera ten, man überdenkt die idealste Arbeits zeitbelastung, man erstellt ein Wegedia gramm und plant die Rationalisierung der Hausarbeit. Es stehen Diareihen zum Thema „Ferienwohnung" und „Arbeits wirtschaft" sowie ,,Feriengäste am Bau ernhof" bereit, es gibt eine transportable Ausstellung „Der Bauernhof als Ferien ziel". Für die Landjugend werden Ar beitsaufgaben gestellt, wie etwa ,,lch richte ein Zimmer ein" oder ,,lch bitte zu Tisch". Eine BSseitige Broschüre ,,Der Bauernhof als Ferienziel" enthält Kapitel, wie etwa ,,Räume für den Gast", ,,Richt linien für die Mindestausstattung von Gästezimmern und Ferienwohnungen", „Schriftverkehr" und „Kostenkalkulation".' Hier möge erwähnt werden, daß sich alle Investitionen nur dann lohnen, wenn sich für die Bäuerin, die ja die Hauptlast der Fremdenbeherbergung trägt, ein Mindest stundenlohn ergibt, der etwa 16 Schilling pro Stunde nicht unterschreiten soll. Die Organisation des „Urlaubs am Bau ernhof" über die Landwirtschaftskammer ist beispielhaft. Wie Frau Inspektor Eva Gansinger der Hauswirtschaftsabteilung der Landwirtschaftskammer Oberöster reichs in einem Gespräch erklärte, dürf ten es etwa 3000 bäuerliche Betriebe in Oberösterreich sein, die Zimmer vermie ten. Doch nur ein Teil davon wurde in das Verzeichnis von Ferienquartieren auf Bauernhöfen aufgenommen, das im Ein vernehmen mit der Osterreichischen Fremdenverkehrswerbung unter Mitarbeit der Landwirtschaftskammer für Ober österreich und mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums von der Prä sidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern zusammengestellt wurde. Die

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