Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 2, 1974

überzeitlich. Ein derartiges Gebilde ist kaum integrierbar in das extrem kommer zialisierte Angebot-und-Nachfrage-Spiel. Es läuft außerdem zahlreichen aktuellen bildnerischen Tendenzen durch die tra ditionsverschworene Technik schon von vornherein zuwider. Nur durch organisa torische Anstrengungen des SymposionVereines, also einflußreicher Vorstands mitglieder und Mäzene, aber auch durch originelle Gedankenbeiträge einzelner teilnehmender Künstler wird in Zukunft der übergeordnete kulturelle Gemein schaftsbereich von Stadt, Hochschule, Kirche — und dadurch auch das urbanistische, landschaftsgestalterische Element mit angesprochen werden können. (Die großen Subventionen schlüsseln sich zur Zeit folgendermaßen auf: Land 50.000 Schilling, Bund 25.000 Schilling und Stadt Linz 20.000 Schilling). Von Karl PrantI her kommen Immer wie der befruchtende Leitideen. Er war es auch, der den Zusammenhang zwischen dem schöpferischen Bildhauersymposion und der Vernichtungsmaschinerie des nahegelegenen einstigen Konzentrations lagers Mauthausen klar herausgearbeitet hat. Er meinte damit — in übertragenem Sinne — sowohl Sühne als auch erlösen den und erlösten, unschuldigen Neube ginn. Die ,,schöne Landschaft im Stachel drahtrahmen" — wie sie von einem Teil nehmer einmal genannt worden ist, kann umgedeutet werden als internationaler Treffpunkt des Friedens und der Ver söhnung. Ein baulich verfallenes Schot terwerk, In dem einst KZ-Häftlinge zu grunde gingen, wird vielleicht einmal zum Atelierhaus für die Künstler umfunktio niert werden können. Mauthausener Gra nitskulpturen, die sich heute bereits an repräsentativen öffentlichen Ausstel lungsorten in Linz und Wien befinden, können auch weltweit von einer Verwand lung des Kulturfeindlichen und Anti-Hu manen schlechthin, hinüber in das Mit leid einer bewußten neuen Kunstaus übung, künden. Wenn das Mauthausener Symposion in Gestalt seiner steinernen Ergebnisse zwar im Frühjahr 1974 wiederum zur ge schlossenen Freilichtausstellung gedie hen ist, im Sommer aber die Bildhauer nicht die Arbeit im Steinbruch aufneh men, dann hängt dies mit einem neuen Projekt Karl Prantls, nämlich der künst lerischen Vitalisierung der Fußgänger zone vor dem Wiener Stephansdom durch Bildhauer, Plastiker und Skulptoren, zu sammen. Dieser kühne Entwurf sieht vor, daß eine Vielzahl von Grabsteinen aus ■Jm \ ■;v/ " '-'f' j Y/\ A f •' i L'"- i:.--:

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