Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 2, 1974

Umweltschutz — eine Forderung unserer Zeit Landeshauptmann Dr. Erwin Wenzl Das Zusammenrücken der Menschen in Wohnsiedlungen und Städten, die rasche Industriallsierung und Technisierung und die sprunghafte Zunahme des Verkehrs haben in den letzten Jahren und Jahr zehnten weltweit Probleme geschaffen, denen es nun energisch entgegenzutre ten gilt. Erstmals wird sich der Mensch jener Grenzen bewußt, die ihm auf unse rer Erde gesetzt sind. Heute wissen wir, was wir zu verlieren haben, wenn wir unseren Lebensraum weiter gefährden. Seit einigen Jahren gelingt es, in der Öffentlichkeit die Probleme des Umwelt schutzes immer mehr als dringendes An liegen aller Menschen hervorzukehren, das heißt, als politische Aufgabe. Die Massenmedien bemächtigen sich in zu nehmendem Maße dieser Thematik und schärfen die Sinne der Menschen für die Umweltgefahren durch Luftverschmut zung, Abwässer, Müll, Lärm usw., über die man früher meist achtlos zur Tages ordnung übergegangen war. Aber mit dem allmählichen Bewußtwerden der Umweltgefahren beginnen sich auch be reits Meinungsverschiedenheiten über das Ausmaß und die Ursachen derselben sowie über die Beseitigungsmethoden abzuzeichnen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt jedoch wird der Umweitschutz zu einer brennenden politischen Aufgabe, die noch dazu ihresgleichen sucht, was die Kompliziertheit der Materie und die weitreichenden, in alle Ressortbereiche eingreifenden Kompetenzen betrifft. Die erforderlichen Maßnahmen des Um weltschutzes müssen so umfassend und teilweise auch so einschneidend sein, daß sie nur von einer breiten gesell schaftlichen Plattform aus vollzogen wer den können, auf der für Egoisten kein Platz mehr vorhanden Ist. Der Umwelt schutz verursacht Kosten, die jeder sei nem Einkommen und seiner Wirtschafts kraft entsprechend tragen muß. Nur so wird es möglich sein, daß wir und die künftigen Generationen in einem Land mit reiner und gesunder Umwelt leben können. Oberösterreich Ist einerseits ein Land mit Die unversehrte Landschaft Links: Blick auf den Vorderen Langbathses im Landschaftsraum des Höllengebirges. Rechts: Die Fiiiaikirche Oberrauhenödt im waldreichen Landschaftsraum des unteren Mühivierteis. Beide Fotos: H. Wöhrl.

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