Links: Die reizvoil geiegene und für das Landschaftsbiid des Mattigtaies so typische Fiiial- (Waiifahrts-)kirche St. Fiorian bei Fielpfau (BFI. Braunau) schaffen, die, zu den ältesten Kultblldern dieser Art in Oberösterreich zählend, im Aufzug des jetzigen barocken Hochaltars aufgestellt wurde; die Hostie ist längst verschwunden. Hilfe suchten meist Fuß- und Augenleidende. Die kranken Augen wurden, wie Gugitz berichtet, mit dem roten Mantel des einst in der Mitte der Kirche stehenden Schmerzensmannes abge wischt. Hinter dem Hochaltar, angeblich an der Steile, wo die Hostie unter einem Baum gefunden wurde, sammelt sich in einer Vertiefung des Bodens Wasser, in das die Kranken ihre Füße tauchten. Vertrauensvolle Verehrung wurde auch zwei anderen Statuen dargebracht, näm lich einer gekrönten Madonna von 1460, die jetzt im Mittelteil des Hochaitares auf gestellt ist — der Inhaber des Patroziniums, der Apostel Matthäus, steht be scheiden zwischen den Säulen des Aufbaues — und dem heiligen Leonhard (16. Jh.), der ursprünglich in einem Anbau der Kirche untergebracht war. Auf welche Zeit die Wallfahrten zum heiligen Florian in seiner Kirche im Bereich von Uttendorf-Helpfau zurück gehen, läßt sich nicht mit Sicherheit fest stellen. Der Ablaßbrief von 1344 weist auf einen Neubau hin, doch scheint erst Friedrich Peteriechner, der als Kanzler des bayrischen Herzogs nicht nur die Pfarre Pischelsdorf, sondern auch Utten dorf-Helpfau von 1392 bis 1439 innehatte und anschließend erster Dechant des Stiftes Mattighofen wurde, den Bau be trieben zu haben, denn 1403 wurden zwei Seitenaitäre geweiht. Vielleicht darf man annehmen, daß er, als Stiftsdechant sicher maßgeblich an der Förderung der Wallfahrt nach Heiiigenstatt beteiligt, auch die Florianswaiifahrt wenn schon nicht ins Leben gerufen, so doch belebt hat. Ein Kultgegenstand aus dieser Zeit ist allerdings nicht erhalten, der pracht volle Hochaltar mit dem heiligen Florian als Hauptfigur stammt erst von 1672 und die elf erhaltenen, zum Teil mächtig großen Votivkerzen wurden in der Zeit von 1747 bis 1850 gestiftet. Die Hilfe des Heiligen wurde hier nicht nur in Feuersnot angerufen, wie es uns heute bei der Deutung seines Attributes (Wasserschaff) natürlich erscheint, son dern auch, da er ja römischer Soldat war, in den Kümmernissen, die der Krieg und sein schlimmes Gefolge, Hunger und Pest, brachten. Und nicht aliein aus dem Innviertei, sondern auch aus dem Lande Salzburg pilgerten Dankbare zu seiner Kultstätte im Mattigtal. Noch etwas jünger als der Kultgegen stand in St. Fiorian, nämlich von 1690, ist das Bild, unter dem die Hilfe des heiligen Valentin in Haseibach ange rufen wurde. Auch hier darf eine viel weiter zurückgehende Wallfahrt ange nommen werden, einesteils weil die Opfergabe, die dem Heiligen dargebracht wurde — es war entweder Getreide, aus neun Gemeinden erbettelt, in oben offene Kopfurnen zu füllen, oder man opferte schwarze Hühner - sehr urtüm lich erscheint, andernteils weil man einer Quelle, an der der Heilige der Legende nach gerastet hatte und in deren Nähe die Kirche erbaut wurde, Heilkraft zu schrieb, was ebenfalls auf sehr alten Vorstellungen fußt. Der heilige Valentin wurde in erster Linie von Fallsüchtigen und Fraisen kranken angerufen; ein Deckenfresko zeigt solcherart Erkrankte vor der Kirche von Haseibach. Die Quelle dagegen sollte bei Augen- und Zahnieiden helfen. Neben Valentin wurde auch St. Leonhard um Hilfe angerufen; ihm zu Ehren wurden Umritte um die Kirche veranstaltet, und zwar am 7. Jänner, an dem zahlreiche Pilger aus vielen Gemeinden des Inn viertels und aus Pfarren jenseits des Inns kamen. Die Zeiten, da Scharen von Menschen von nah und fern zu diesen drei Kirchen wailfahrteten, sind vorbei — andere Walifahrtsziele ziehen jetzt die Gläubigen, die um Hilfe flehen oder für Hilfe danken, an. Man möchte fast zitieren, was ein steirischer Bauer zu seinem Nachbarn sagte: er gehe nicht mehr zu der Maria von Pöllauberg, die Maria von Lankowitz sei besser... Doch neben denen, die vereinzelt immer noch kommen, um in einem der drei Gotteshäuser ihr bedrängtes Herz aus zuschütten, werden diejenigen ständig mehr, die auf einer Fahrt durch das Innviertel die Kunstwerke bewundern, die frommer Sinn in diesen drei Bauten ge schaffen hat. Vermutlich sind es nicht allzu viele, die sich um das Bauwerk selbst umschauen. In Heiligenstatt zeigt sich vom gotischen Baustil ja fast nichts mehr. Interessant sind höchstens die durch ein Kaffgesims unterteilten schmächtigen polygonalen Zierstreben am Chor, die sich ähnlich auch im benachbarten Straßwalchen finden. Im Innern verraten seichte Wandpfeiier, daß das Langhaus ursprünglich schon vier stark queroblonge Joche auf wies und daß das westliche Chorjoch quadratisch angelegt war. Wesentlich bemerkenswerter sind die Bauwerke von St. Florian und Haseibach, obwohl das letztere in zwei Etappen im Inneren stark verändert wurde. Schon die Verteilung der Strebepfeiler an den Nord- und Südwänden des Lang hauses fordert bei beiden Kirchen zum Nachdenken auf: in Haselbach sind die beiden östlichen Pfeiler viel weiter von einander entfernt als die westlich an schließenden; in St. Florian dagegen ist der Abstand zwischen den beiden mitt leren Streben viel geringer als von die sen zu den Eckstreben im Qsten und Westen. Erfährt man dann, daß 1690 aus dem Inneren der Haselbacher Kirche zwei Mitteipfeiier entfernt wurden und sieht man in St. Florian diese zwei Pfeiler heute noch, so denkt man sofort an eine Gruppe von Kirchen des Bezirkes, die wegen ihres eigenartigen Typus in der Kunstgeschichte bekannt wurden und als deren Anfangsgiied man die von 1417 bis 1430 erbaute Bürgerspitalskirche von Braunau betrachten darf. Es sind dies Bauwerke, die nach dem Verhältnis von
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