jährlich viele Millionen Schilling betra gen, vor einer völligen Verwilderung zu schützen versucht. So werden z. B. im Spessart jährlich 40 Millionen Schilling aufgewendet, um 15.000 Hektar brachlie gender Fläche zu mähen. Ein wesentlicher Beitrag zum Umwelt schutz wird durch die Absenkung des Grundwasserspiegels bei Entwässe rungsarbeiten geleistet. Grundwasservernäßte Böden weisen in der Regel Grund wasserstände auf, die nahe der Gelände oberfläche liegen und nur einen kümmer lichen Bewuchs von Sauergräsern er möglichen. Da diese Böden nicht in der Lage sind, Niederschlagswässer in nen nenswertem Ausmaß aufzunehmen, kommt es zu einem sehr raschen Abfluß dieser Wässer, was zu Überflutungen an derer Gebiete und zu einer unvermeid baren Abschwemmung eines großen Tei les der auf diesen Flächen aufgebrach ten, organischen und anorganischen Düngemittei führt. Abgesehen von dem wertmäßigen Verlust bewirken diese Ab schwemmungen eine nicht zu unterschät zende Beeinträchtigung der Wassergüte unserer stehenden und fließenden Gewässer. A. Amberger (München) gibt die Bela stung der Gewässer in Bayern mit Phosphor mit etwa 20 Prozent aus Düngemittelabschwemmungen, mit 40 Prozent aus menschlichen Stoffwechselprodukten und mit 40 Prozent aus Waschmitteln an. Die durch eine Entwässerung vernäßter Grundstücke eintretende Lockerung und Durchlüftung des Bodens bewirkt, daß auf einer Fläche von einem Hektar ein Speicherraum im Boden für durchschnitt lich 2000 m^ Niederschlagswasser ge schaffen wird. Dieser ähnlich wie ein Tagwasserspeicher wirkende Retentionsraum im Boden ermöglicht eine Vermin derung des Oberflächenabflusses und führt, wie viele Beispiele eindeutig bewei sen, zu einer nicht unwesentlichen Auf besserung des Nieder- und Mittelwasser abflusses bei kleineren Gerinnen und ist damit auch fischereiwirtschaftlich von In teresse. Die Düngemittel werden in viel geringerem Ausmaße abgeschwemmt, können in den gelockerten und biolo gisch tätigen Boden eindringen und be wirken damit deren rationelle Nutzung. Ähnlich wie bei grundwasservernäßten Böden ist die Wirkung einer Entwässe rungsanlage bei tagwasservernäßten Böden. Zahlreiche kleine und kleinste Bäche in ländlichem Raum weisen bereits einen labilen Zustand des Gerinnebettes auf. das heißt, der natürliche, meist aus Erlen und Weidengebüsch bestehende Ufer bewuchs ist mangels entsprechender Pflege oder durch Hochwasserereignisse zerstört und vermag seine Funktion als natürlicher Uferschutz nicht mehr zu er füllen. Derartige Gerinne degenerieren im Laufe der Zeit und weisen zahlreiche und umfangreiche Kolke und Ufer anbrüche auf. In der Nähe von Siedlungen kann man an solchen Gerinnen überall feststel len, daß Kolke und Uferanbrüche mit Vor liebe als Deponieplätze für Müll und Un rat aller Art benützt werden und zu einer Verunstaltung der Landschaft führen. Das vielfach vorgebrachte Argument, hier einen geeigneten Uferschutz schaffen zu wollen oder ,,die Hochwässer werden schon dafür sorgen, daß nicht allzuviel liegen bleibt" charakterisiert diese un haltbaren Zustände. Im Zuge von Hoch wasserschutzmaßnahmen an diesen degenerierten Gerinnen wird heute mit Erfolg eine naturnahe Bauweise an gewendet, die bei mittlerer Wasserfüh rung eine außerordentlich wirksame Be lüftung des Wassers bewirkt und damit das Regenerierungsvermögen unserer durch Abwässer belasteten Gewässer er höht. Den Forderungen der Fischereiwirt schaft nach optimalen Lebensbedingun gen für die Fische wird hiebei weitgehendst entsprochen. Im Jahre 1974 stehen für die Fortführung und Fertigstellung von sechs und für den Beginn von 21 weiteren Bauvorhaben 39 Millionen Schilling zur Verfügung, wo von das Land Oberösterreich 19,750.000 Schilling trägt. Die derzeit wichtigste Maßnahme ist die Regulierung des Raaberbaches in der Marktgemeinde Raab i. I. und Andorf mit 10 Millionen Schilling Kosten. Die Unterabteilung Flußbau hat bereits vor vielen Jahren versucht, umwelt gerechte Baumethoden zu finden: Man hat mit Erfolg die Anpassung an die Landschaft wie auch die fischereifreund liche Ausstattung von Gewässern errei chen können. In letzter Zeit sind diese Bemühungen zielbewußt nach einer noch umfassenderen Naturfreundlichkeit fort gesetzt worden. Es geht darum, die Ein griffe in die wasserwirtschaftlich empfind lichen Flußregime möglichst gering zu halten, die Abflußverhältnisse im Sinne einer möglichsten Schonung des ,,Was serschatzes" positiv zu steuern und das Selbstreinigungsvermögen der Gewässer zu erhalten oder sogar zu heben. Als vereinfachtes Grundprinzip hiefür könnte folgender Satz gelten: Wird mit besonderer Rücksichtnahme auf die Er haltung eines Fischbestandes gebaut, so ist gleichzeitig für die Erhaltung der ge samten Hydrofauna gesorgt und dies bil det die Grundlage für das biologische Gleichgewicht im Gewässer. Dieses Bestreben um ein gesundes Le ben ist wohl jetzt besonders wichtig, da den Gewässern in steigendem Maße eine große Belastung durch organische Ver unreinigungen auferlegt wird. Unabhängig davon ist für landschafts gerechte Bauformen zu sorgen. Allein durch das Abgehen von glatten Pflaste rungen und geraden Linienführungen konnten die Eingriffe des Wasserbaues wesentlich entschärft werden. Sohl abstürze durch Blocksteinrampen und ge wisse Uferbepflanzungen stellen weitere Übergänge zur Natur her. Dazu kommt noch die Schonung von Altarmen, die ja besonders für die Fischerei von Bedeu tung sind. In nächster Zukunft muß dem passiven Hochwasserschutz mehr Augenmerk zu gewendet werden; dies soll vor allem beim Ausbau von Hochwasserrückhalte anlagen erfolgen. Dadurch kann das Aus maß von Regulierungen reduziert und auch der in letzter Zeit zu beobach tenden Abflußverschärfung entgegen gewirkt werden. Um die volkswirtschaft lich und wasserwirtschaftlich günstigste Lösung für den Hochwasserschutz einer Tallandschaft zu finden, werden von der Abteilung Wasserbau für bestimmte Ein zugsgebiete Abflußpläne erstellt. Diese zeigen unter anderem auf, in welchen Talbereichen die Errichtung eines Rück haltebeckens zweckmäßig ist, welche Ge wässerstrecken auf eine hohe Abfluß fähigkeit auszulegen sind und welche in natürlichem Zustand erhalten werden können. Die Rückhaltebecken dienen nicht allein der Dämpfung der Hochwasserwellen, sondern ganz allgemein dem Ausgleich der Wasserführung. Daneben kommt ihnen als Wasserfläche in der Landschaft eine von der Bevölkerung gern gesehene Erholungsfunktion zu. Zwei kleine Becken im Mühlviertel (in den Gemeinden Rechberg und Waldhau sen), bei denen die Erholungsfunktion im Vordergrund steht, sind zu beliebten An ziehungspunkten der Erholung und des Fremdenverkehrs geworden, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie sich harmonisch in die liebliche Mühiviertler Landschaft ein fügen. Die Erfolge der oberösterreichischen
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