Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 2, 1974

Raumordnung und Landesplanung bzw. den Bezirksbauämtern gewünscht wird. Im Jahre 1973 waren es 160 Gutachten. Zu der Zielvorstellung der Unterabteilung auf dem Gebiete der kommunaien Ab wasserreinigung gehört, daß eine Zusam menfassung mehrerer Gemeinden zu ge meinsamen Kiäranlagen angestrebt wird, so daß auch im Abwasserwesen das Ver bunddenken Platz greift. In dieser Hin sicht sind schon größere Erfoige erzieit worden, wobei auf die Wasserverbände Attersee, Mondsee und Kiäranlage Traunsee-Nord verwiesen wird. Eine Reihe wei terer Verbandsaniagen ist in Vorberei tung. Im Jahre 1973 erreichte das Bauvoiumen an Abwasserbeseitigungs- und Abwasserreinigungsanlagen eine Höhe von 470 Miliionen Schiiling, wovon für die Seenreinhaitung 75 Miilionen Schiiiing aufgewendet wurden, insgesamt hat das Land seit 1949 zu sei chen Bauvorhaben bei einem Bauvolu men von 2,28 Milliarden Schiiiing, verlo rene Zuschüsse in Höhe von 475 Millio nen Schiiiing bewilligt und ausbezahlt. Die Aufgabenschwerpunkte liegen im Seenschutz, in der Gründung weiterer re gionaler Abwasser- bzw. Reinhalteverbände und in den Bemühungen zur Lö sung des Schlammproblems, das im engen Zusammenhang mit der Müilverwertung im Land Oberösterreich steht. Besonders die Seenreinhaitung ist eine dringende Notwendigkeit für die eigene Industrie, für das Fischereiwesen und vor allem für den Fremdenverkehr. Der hiefür erforderliche Kostenaufwand ist aller dings auch enorm. Es werden rund 1,4 Milliarden Schilling hiefür erforderlich sein. Im einzelnen ist zu sagen, daß beim Wolfgangsee die Maßnahmen im ober österreichischen Bereich bereits abge schlossen sind. Beim Hailstätter und Zei ler See sind die Planungen und Maßnah men eingeleitet. Hinsichtlich des Traunsees ist zu berichten, daß im Jahre 1970 der Wasserverband ,,Kläranlage Traunsee-Nord" gegründet wurde. Mit dem Bau der für etwa 53.000 Einwohnergleichwerte ausgelegten voiibiologischen Abwasser reinigungsanlage wurde bereits begon nen, die mechanische Reinigungsstufe wurde Ende 1973 in Betrieb genommen. Ebenfalls im Bau befindet sich ein Ufersammelkanal von Traunkirohen nach Alt münster, der noch im Jahre 1974 fertig gestellt und in Betrieb genommen wer den soll. Zwischen Altmünster und Gmunden wurde aus Kunststoffrohren eine Seeleitung verlegt, die in den Ufersam meikanal am linken Ufer der Traun aus mündet. Nach Abschluß der Arbeiten im Jahre 1974 wird es möglich sein, die Ab wässer aus den Gemeindegebieten Traunkirchen und Altmünster zur zentra len Kläranlage zu leiten. Die Leitungsnetze in Traunkirchen, Alt münster, Gmunden und Pinsdorf befin den sich in zügigem Ausbau, so daß in absehbarer Zeit mit einer völligen Sanie rung auf diesem Gebiete gerechnet wer den kann. Gesondert davon wird in Ebensee der Ausbau der Ortskanalisation fortgesetzt und bereits seit dem Jahre 1969 eine vollbioiogische Kläranlage betrieben. Der erforderliche Gesamtaufwand für die Sanierung des Traunsees — einschließ lich der Abwasseranlagen der Gemein den Bad Ischl und Bad Geisern sowie Ohlsdorf und Gschwendt - wird auf rund 680 Millionen Schilling geschätzt. Am Attersee gründeten die Anlieger gemeinden bereits im Jahre 1963 einen Reinhaitungsverband. Dieser hat mit dem Bau umfangreicher Aniageteile begon nen, darunter mit der im Gemeindegebiet Lenzing vorgesehenen zentralen Klär anlage. Weiters ist die Verlegung von Seeleitungen zur Verbindung der ein zelnen Orte am Attersee vorgesehen. Parallel dazu soll der Ausbau der einzel nen Ortsanlagen vorangetrieben werden. Die Zentraikiäraniage des Verbandes Lenzing soll im ersten Ausbau die Ab wässer von 60.000 Personen- bzw. Einwohnergieichwerten volibioiogisch reini gen. In dieser Bemessungsgrundiage sind bereits die Einwohnergieichwerte des Einzugsgebietes St. Georgen i. A. enthalten. Die Gemeinde St. Georgen i. A. hat vor kurzem beschlossen, dem Rein haltungsverband der Seegemeinden Schörfling, Seewaichen, Lenzing, Atter see, Weyregg, Nußdorf, Steinbach, Unter ach und St. Gilgen beizutreten. Das gesamte Bauvolumen für die Sanie rung des Sees einschließlich der Orts netze wurde auf 450 Miilionen Schiiiing geschätzt. Die Kosten allein für die An lagen des Reinhaltungsverbandes, also im besonderen für die zentrale Klär anlage,für den Agersammelkanal und die Seeleitungen werden sich auf rund 220 Miilionen Schiiiing belaufen. Am Mondsee mußten schließlich an gesichts der starken Eutrophierung (Überdüngung) die Sanierungsmaßnah men besonders vordringlich behandelt werden. Im Jahre 1971 wurde mit dem Bau der Abwasserbeseitigungsanlage be gonnen. Zwei Jahre später schlössen sich die Gemeinden Mondsee, Tiefgraben, St. Lorenz und Innerschwand zu einem Abwasserverband zusammen. Ein Sam melkanal vom Markt Mondsee nach Schwarzindien im Gemeindegebiet Sankt Lorenz mit vier Pumpwerken und der erste Ausbau der zentralen Kläranlage in Schwarzindien wurde bereits in Betrieb genommen. Im Endausbau soll die zen trale Kläranlage die Abwässer von etwa 20.000 Einwohnern volibioiogisch reini gen. Erstmais in Österreich wird diese Anlage eine chemische Reinigungsstufe (3. Reinigungsstufe) zur Eliminierung der Phosphate aus dem Abwasser erhalten, die mit ihrer Düngewirkung den See außerordentlich belasten. Zum Anschluß des Ortes Loibichl im Ge meindegebiet innerschwand wurde eine Seeleitung aus Kunststoffrohren zur Klär anlage verlegt. Dieser Teil der Anlage einschließlich eines Pumpwerkes in Loi bichl soll noch im Jahre 1974 in Betrieb genommen werden. Der Gesamtausbau zur unmittelbaren Sa nierung des Mondsees wurde auf 70 MiiRechts oben: Beispiel einer Ortsgestaitung - Neugestaltung der Ortsdurchfahrt — in Gurten (BH. Ried).- Foto: Fr. Gangi Rechts unten: Beispiel für die iandschaftsgerechte Gestaltung eines Autobahnmittel streifens. — Foto: Fr. Gang!

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