■ 1^-^. mm i»!«; ■«irt« Die Landschaft, die wir heute vor uns haben, ist das Produkt einer Entwick lung, bei der der Mensch ein wesent licher Faktor war. Zu allen Zelten mußte sie allen Ansprüchen der sie bewohnen den Bevölkerung genügen und wurde ge mäß diesen Ansprüchen gestaltet. Zu al len Zelten diente sie der Urproduktion und bot Raum für Wohnstätte und Erho lung. Blicken wir zurück in die Zeit vor hundert Jahren, so waren diese An sprüche nicht schwer zu erfüllen. Der überwiegende Teil der Bevölkerung war In der Landwirtschaft tätig. Alle Tätigkei ten spielten sich In der gleichen Land schaft ab, die von ihren Bewohnern auch gestaltet wurde und an der sie direkt oder indirekt Anteil hatten. Aber auch die Stadtbevölkerung stand in ständigem, direkten Kontakt mit der Kulturland schaft, die ja unmittelbar vor den Toren der noch sehr kleinen Städte begann. Um dies zu verdeutlichen, sei darauf hin gewiesen, daß der im Jahre 1829 ein gerichtete Linzer Volksgarten außerhalb der Stadt lag, daß zu Beginn dieses Jahr hunderts der Weg aus der Stadt zum Märzenkeller durch Getreidefelder führte und noch in den dreißiger Jahren die Ziegeleistraße im Bereich des heutigen Linzer Stadions ein schmaler Weg durch Wiesen war, in denen mächtige alte Most birnbäume standen. War dem Städter die Landschaft in der nächsten Nähe der Stadt auch nicht Arbeite- und Wohnraum wie der Landbevölkerung, so erfüllte sie doch voll und ganz die Funktion eines Erholungsraumes. Freilich war das Er holungsbedürfnis in jener Zeit, die den Begriff Streß noch nicht kannte, gerin ger als heute, doch bildete der Spazier gang im Grünen einen festen Bestandteil der feiertäglichen Erholung. Die Schil derung des Osterspazierganges in Goe thes Faust ist ein beredtes Beispiel dafür. Von einem Landschaftsschutz war aller dings nicht die Rede. Die Landschaft als Raum für alle Funktionen des menschli chen Daseins erschien als unverlierba res, jedem zu jeder Zeit zur Verfügung ■r. y; •- ystehendes Gut, das nicht besonders ge schützt zu werden brauchte. Dieser Zustand hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert. Im Gefolge der immer stärker um sich grei fenden Technisierung entstanden Bal lungsgebiete, in denen heute bereits mehr als ein Drittel der oberösterreichi schen Bevölkerung lebt. Die Umwelt in den Ballungsräumen kann zwar die Le bensansprüche des Arbeitens und Woh nens, nicht aber den Anspruch auf Er holung erfüllen. Dafür bleiben nur die Minimumareale der eigenen Hausgärten oder der innerstädtischen Grünflächen. Zweifellos sind diese Anlagen ungemein wertvoll, doch reichen sie keinesfalls aus, die Erholungsansprüche zu erfüllen, die ja als Folge der Menschenkonzentration und der damit verbundenen Streßwirkun gen gegenüber früheren Zeiten bedeu tend gestiegen sind. Eine zweite Folge der Verstädterung ist der Verlust des persönlichen Anteils an
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2