Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 2, 1974

Abb. 14; H. Bobek u. M. Fesl: Regionsbildung durch Versorgungs- und Arbeitszentren Die im Original farbige Karte stellt den Versuch dar, mehrere kultur- und sozialräumlich wirksame Faktoren gemeinsam dar zustellen. Sie zeigt die zentralen Orte (ZO.) nach Rang und Wirtschaftscharakter, die Ver sorgung mit zentralen Diensten: Schulen, Krankenhäusern, Gerichten, Banken, Versiche rungen usw.(punktiert = außerhalb der zumutbaren Entfernung vom ZO., Horizontal striche = schlechte Versorgung durch den berelchsblldenden ZO.) sowie die Einzugs gebiete der Arbeltsmärkte (Tages- und Nlchttagespendler In verschiedenen Farben). Die völlig unbesledelten Gebiete des Berg- und Gebirgslandes sind weiß ausgeschieden. — Aus: Österreich-Atlas, 5. Lfg. 1971, XII/3. Abb. 1, 7, 9, 10, 13 mit Genehmigung des Liandeslnstltutes für Volks- und Helmatpfliege aus dem Atlas von Oberösterreich, 2. u. 4. Lfg., bzw. den Erläuterungsbänden dazu entnommen. Die Luftbilder von Hans Wöhrl wurden gem. Luftfahrtgesetz mit Zahl 2721 u. 13.620 freigegeben. / \ <■ ^ 5 \ I—■ f.V •Jf =0S AWctdhoitnlk \ Kv ri • ■ ; V-. 1:2. monie der Landschaft, einem erstrebens werten Zustand, der allerdings selbst in der reinen Naturlandschaft nie voll er reicht, aber stets angestrebt wird. Er ver körpert den gesunden Naturhaushalt. In der Kulturlandschaft müßte diese Har monie der Kräfte auch Ausdruck in ei nem ästhetischen Landschaftsbild finden. Wird nun dieses Gleichgewicht durch ir gend einen Vorgang gestört, so foigt nach Überwindung eines gewissen Ver zögerungswiderstandes, also eines Schwellenwertes, eine Reaktion. Wir kön nen das durch unzählige Beispiele aus dem Natur- und Kulturbereich belegen. So tiefen sich in einem für unsere Be griffe sich meist sehr iangsam hebenden Landschaftsraum die fließenden Gewäs ser immer mehr ein. Die Täler werden tiefer und ihre Gehänge steiler. Je nach dem Gesteinsverband wird früher oder später ein Neigungsgrad erreicht, bei dem die Stabilität nicht mehr gegeben ist. Wenn nun die Schwelle, d. h. die innere Gesteinsfestigkeit oder bei Lokkergesteinen die Reibung überschritten und die Schwerkraft größer als der Wi derstand wird, kommt es, ausgelöst durch Frost oder besonders starke Durchfeuch tung, von bescheidenen Steinstürzen und Erdschlipfen bis zu katastrophalen Bergstürzen und Geländerutschungen (Abb. 12). So entstehen Wunden, die zwar von Natur aus wieder heilen, in dem durch kleinere Nachsackungen die Hänge wieder stabii werden und sich allmählich ein Boden bildet, auf dem sich Pionierpfianzen ansiedeln, denen schließ lich im Laufe längerer Zeiträume der hö here Bewuchs folgen kann, aber eine Narbe bleibt zurück. Der Vorgang ist nicht umkehrbar. Es ist eine dauernde Veränderung eingetreten und ein neuer Gleichgewichtszustand hergestellt wor den. Der gleiche Vorgang kann natürlich, etwa beim Straßenbau usw. auch durch menschliche Tätigkeiten ausgelöst wer den. Die Technik sucht nach den Erfah rungen in der Bodenmechanik, diesen Ereignissen vorzubeugen. Wir sehen somit, daß die Erdoberfläche auch von Natur aus dauernd weiter ge formt wird. Maßgebend dafür ist das Zu sammenwirken der aus dem Erdinneren kommenden Kräfte mit den von außen, von der Luft- und Wasserhülle her auf die feste Gesteinsoberfläche einwirkenden Kräften. In diesem Zusammenspiel ist auch die Möglichkeit einer Eigenbeweg lichkeit von leblosen Naturbestandteilen begründet. Ähnlich gehen Kräfte von allen Pflanzen und Tieren aus und zunehmend immer massiver natürlich vom Menschen. Wer kennt nicht etwa den Wurzeldruck von Bäumen, die chemischen Reaktionen, die durch Fäulnis und Verwesung hervorge rufen werden, ferner die heute fast unbe grenzten Möglichkeiten des Menschen, mit seinen technischen Hilfsmitteln die Landschaft mehr oder weniger vorteilhaft zu gestalten. Ja, es liegt bereits in seiner Macht, ganze Seinsbereiche lokal und, wenn es darauf ankommt, weltweit aus zuschalten und sich wohl unbewußt — und darin liegt die menschliche Unzu länglichkeit — die eigenen Lebensgrund lagen zu nehmen. Damit sei auf die große und zunehmende Verantwortung hinge wiesen, die wir alle in diesem fortge schrittenen Entwicklungsstadium bezüg lich der Sicherung des zukünftigen Le bensraumes tragen. Wie sehen die landschaftsgestaltenden Kräfte und Vorgänge im Kuituriandschaftsbereich aus? Ausgehend vom bio-

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