Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 2, 1974

Tallandschaft bei Großraming In den engen Talabschnitten des oberöster reichischen Ennstales und seiner Nebentäler bieten nur wenige nicht zusammenhängende Hangverflachungen und Terrassenflächen Möglichkeiten für Siedlung und wirtschaftliche Nutzung. Mit der abnehmenden Rentabilität der landwirtschaftiichen Nutzung nimmt die Verwendung dieser Flächen für Siedlungs und Verkehrszwecke zu. — Foto: H. Wöhrl. », 'i i;-. i können. Der Mensch kann also z. B. im Hochgebirge eine heizbare Behau sung mit allen Bequemlichkeiten bauen, über einen Aufzug zu allen Jahreszei ten seine Lebensbedürfnisse decken, selbst auf die Gefahr hin, daß Unwirtlich keiten der Natur einen hohen finanziellen Einsatz notwendig machen und sein Le ben bedrohen. Mittelbar bleibt er abhän gig, weil er sich die Rohstoffe zum Bau material, zu seiner Verpflegung usw. dort beschaffen muß, wo sie die Natur bie tet. Er wird also, wenn man den not wendigen Einsatz bzw. Aufwand berück sichtigt, im Hochgebirge nie unter glei chen Bedingungen hausen können und schon gar nicht auf dem Monde, wie in einem von Natur aus gesegneteren Le bensraum. Die gerade für unseren Zweck wesent liche Erkenntnis über den Aufbau der geographischen Landschaft ist die, daß Einzelbestandteiie nicht kontaktios ne beneinander liegen; also die Landschaft nicht einfach als deren Summe bezeich net werden kann, daß diese Teile viel mehr nicht nur in gegenseitiger Abhän gigkeit stehen, sondern sich auch in ver schiedenem Maße gegenseitig durchdrin gen. Infolge dieser Durchdringung oder Integration der Einzelteile, wie sie H. Schmithüsen und H. Bobek in ihren iandschaftsanalytischen Untersuchungen genannt haben, und auch der Durch dringung der drei großen Seinsbereiche untereinander verschmelzen diese Ele mente zu einem neuen Ganzen. Der Ver such, einzelne Bestandteile daraus zu entfernen oder zu verändern, kann eine Reaktion und damit eine Veränderung des Ganzen auslösen. Die aus verschiedenen Gesteinen be stehenden Gebirge oder andere tektonische Einheiten bilden damit die unterste festgefügte integrationsstufe der Land schaft. Mit dieser verbinden und durch dringen sich ähnliche Integrationsstufen der Hydro- und Atmosphäre zu einer Stufe höherer Ordnung, der Stufe der un belebten Natur, die dann auch das Relief der Erdoberfläche, einen sehr wesent-

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