Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 2, 1974

Abb. 4: Ausschnitt aus der Stadtlandschaft Steyr Städte verkörpern den höchsten Grad der Kulturlandschaftsentwicklung und zeigen, wie weit der Mensch imstande ist, nicht nur ein harmonisches Stadtbild, sondern mit der fortschreitenden Entwicklung auch ein aus geglichenes,funktioneiles Gefüge zu wahren. Die verschiedenen Funktionen, die sich aus dem geschichtlichen und wirtschaftlichen Zustand begegnenden Stoffe Luft und Wasser. Diesen beiden verdanken wir z. B. die Mannigfaltigkeit der Wetterer scheinungen. Wasser tritt als Ober flächenwasser, fließend oder stehend, als \A/asserdampf in der Atmosphäre oder als Grundwasser auf. Schließlich setzt sich die Erdoberfläche aus sehr verschiede nen Formenelementen zusammen, die das Relief ausmachen. Berge und Täler vereinen sich zu Gebirgen, daneben gibt es Ebenen, Hügel, Wälle, Mulden sehr verschiedener Ausdehnung u. dgl. mehr. Nicht weniger mannigfaltig wie die Mi neral- und Gesteinswelt ist die gesamte Tier- und Pflanzenwelt, die trotz der Ein schränkung bestimmter Arten auf be stimmte Lebensräume zahlenmäßig kaum erfaßbar ist. Zuletzt treffen wir in der Kulturlandschaft auf den Menschen und seine laufend zunehmenden Werke: Flu ren, Siedlungen, Verkehrswege, Brücken, Wehrbauten, Fabriken usw. Nach gewissen gemeinsamen Eigenschaf ten lassen sich diese vielen Elnzelelemente in drei große Seinsbereiche ein ordnen, die jeweils ihren eigenen Ge setzen und Gesetzmäßigkeiten folgen und eine sehr verschiedene Ortsgebundenheit aufweisen. Wir können demnach unter scheiden: 1. Die leblose Natur. Zu ihr zählen wir die feste Erdkruste (Lithosphäre), die Wasser- (Hydrosphäre) und die Luft hülle (Atmosphäre). Abb. 3: Links unten: Dachstein mit Hallstätter Gletscher Häufiger noch als in den zwar unbewohnten, aber wirtschaftlich genutzten Aulandschaften sind im Hochgebirge Reste der Naturland schaft erhalten. Der felsig zerklüftete Hohe Dachstein überragt das nach Norden geneigte, verkarstete Hochplateau, das in seinem obersten Teil über der Schneegrenze liegt und so die Voraussetzung für die Vergletscherung dieses Gebirgsstockes bildet. Gletschern kommt besonders in verkarsteten Gebirgen die wichtige Funktion zu, die sonst stärkstens schwankenden Abflußverhältnisse und die damit verbundene Schüttung der großen Karstquelien auszugleichen. — Foto: H. Wöhri. Wandel ergeben haben, sind im Stadtbild verkörpert: Die Wehr- und Festungsiage auf dem Terrassensporn im Flußzwiesel, die geschlossene bürgerliche Altstadt aus der Zeit des blühenden Handeis mit den Erzeugnissen der Eisenwurzen zwischen Ennsfluß und der anschließenden Terrassenstufe; auch der nicht voll verdaute Umbruch, den der Rückgang dieses Handels und der Bahnbau gebracht haben, ist auf dem rechten Ennsufer (im Bild links) gut erkennbar, sowie schließlich die Wohnsiedlungen der Industriestadt, auf der Ennsleiten aus der Zwischenkriegszeit und in Form von modernen Reihen- und Hochhäusern aus der Nachkriegszeit. Das christliche Kultur bild äußert sich in den Kirchen und Klöstern der Gotik und des Barocks. Verschieden hohe Terrassenstufen gliedern den Stadtboden in eine Reihe auch funktionell getrennter Stadtteile. — Foto: H. Wöhrl. '' i II •-■ft-Hrff- ,r . Isolierter Großindustriebetrieb Ranshofen inmitten des Lachforstes Die engen funktionellen Bindungen an die Stadt Braunau und die Innkraftwerke sowie die Beziehungen des Betriebes zu vielen Stellen des In- und Auslandes kommen im Landschaftsbild nicht unmittelbar zum Aus druck, gehören aber zum Wirkungsgefüge der Landschaft, wie z. B. der Pendelverkehr, die Rohstoffanlieferung, der Abtransport der Erzeugnisse usw. — Foto: H. Wöhrl.

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