Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 1, 1974

Bücherecke Zum Brucknerjahr Leopold Nowak: Anton Bruckner. Musik und Leben. — Linz: Rudoit-Trauner-Veriag 1973, 328 Seiten, 292 Abbildungen, Ganzleinen, Ladenpreis S 360.—. Am 4. September 1824 wurde Anton Bruckner im Schulhaus von Ansfelden geboren. Das Land Oberösterreich und mit ihm die gesamte musikalische Welt können somit heuer des 150. Geburtstages dieses großen Mannes ge denken. Es wird ein reiches musikalisches Programm geboten werden. Bereits 1972 ist in seinem Geburtshaus ein stimmungsvolles Museum eingerichtet worden, den Einrich tungsplan steuerte Dr. Leopold Nowak bei. Zu Ende 1973 brachte der Verlag Trauner in Linz aus der Feder des gleichen Gelehrten eine umfassende Bildbiographie über Anton Bruckner heraus, die wohl als bedeutendster literarischer Beitrag zum Brucknerjahr zu wer ten ist. Der Autor — Universitätsprofessor Dr. Leopold Nowak — kann als führender Musikwissen schafter Österreichs in der Gegenwart apo strophiert werden. Durch viele Jahre leitete er die Musikabteilung der Wiener National bibliothek, lehrte an der Universität Wien und arbeitet derzeit immer noch an der Heraus gabe einer Bruckner-Gesamtausgabe. Dieses Schaffen vollzieht sich mehr im Stillen und ist in erster Linie der Fachwelt bekannt. Mit dem im Trauner-Verlag erschienenen Bruckner buch beschritt er den Weg der Popuiärwissenschaft im besten Sinne des Wortes. Mit ihm kann es gelingen, Anton Bruckner breitesten Bevölkerungskreisen bekannt und vertraut zu machen. Wissenschaftlich hervorragend fun diert, wird ein anschauliches Lebensbild die ses großen Musikers entworfen. Leopold No wak erfüllt hier ein Gebot der Geschichts schreibung, die Vergangenheit anschaulich und lebendig unserer Vorstellung nahezu bringen, sie also nicht nur zu erforschen, sondern vor allem unserem Verstand und un seren Herzen zu erschließen. Es dürfte hier auch am Platze sein, einige Worte über den Begriff Bildbiographie zu sa gen. Diesen Buchtypus hat ursprünglich die Journalistik geschaffen. Der Fachwelt war er dadurch zunächst weniger vertraut. In der Art und Weise, wie derartige Bücher seit Jah ren im Trauner-Verlag zur Herausgabe kom men — bisher erschienen Werke über Stifter und Kepler und seit einigen Monaten liegt eben die Bruckner-Biographie vor — kann sich dazu auch die Fachwissenschaft beken nen. Die Verbindung von Text und Bild ermög licht auch dem Laien ein tiefes Eindringen in die Materie. Es ersteht vor ihm eine neue Welt. Er wird in Leben und Werk eines Gei stesheroen so intensiv eingeführt, daß ihm beides verständlich wird. Leopold Nowak hat über Anton Bruckner in liebevoller, jahrelanger Klein- und Suchar beit eine umfassende Bilddokumentation zu stande gebracht. Wir lernen über Anton Bruckner seine familiären Verhältnisse, seine Umwelt, seine geistige Mitwelt, aber auch sein musikalisches Reich bestens kennen. Bild haft anschaulich werden die Jugend, die Zeit des Sängerknaben, die Zeit des bescheidenen Lehrers, des begeisterten Organisten und be gnadeten Komponisten, sein Leben in Wien, seine „Orgeltriumphe", der Weg vom Meister zum Genie, die Schweizer Reise Anton Bruck ners, sein Schicksal ,,Dem Ruhm entgegen", seine Ehrungen und schließlich sein unsterb liches Bekenntnis ,,Non confundar" (so die Kapitelüberschriften). Eine lexigraphisch zusammengefaßte Biogra phie und ein eingehendes Werkverzeichnis lll't. '' V " ^ mP' - , ' 'il/'T'' ■' - "■■'r - - ^ • L f n\ ■ * ifi '1'- ' ii i: i " '! -» 'K. ' - ;-l' 1 "'S* *

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2