Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 1, 1974

Vorderseite: Der Zuschauerraum des Theaterkellers im Linzer Ursuiinenhof nach seiner Fertigsteiiung. Der Zuschauerraum ais Bausteile. Fotos: Fleischmann 'TC'-" t'i- IL, bare Beleuchtungsstellwerk, das mit der tontechnischen Anlage gekoppelt ist, an verschiedenen Stellen Im Raum ange schlossen werden. Das bedeutet aber auch, daß Dekorationen in herkömmli chem Sinne für den Theaterkeller welt gehend unbrauchbar sind. Für Publikum wie für die Darsteller neu und ungewohnt ist der In jedem Moment — im wahrsten Sinne des Wortes — hautnahe Kontakt zwischen Bühne und Publikum. Diese kurzen Hinwelse auf die Gegebenheiten des Theaterkellers machen bereits deut lich, welche in Linz bisher ungekannten Möglichkeiten des Theatralischen sich jetzt anbieten. Die erste Spielzeit des „Forum der Zeit" im Theaterkeller ist ausschließlich deutschsprachigen Autoren gewidmet. Die Eröffnung des Theaters erfolgte mit der österreichischen Erstaufführung der Komödie ,,Adam und Eva" von Peter Nacks. Wenige Tage später hatte ,,Magic Afternoon" des Österreichers Wolfgang Bauer Premiere. Im Jänner folgte von Martin Walser ,,Eln Kinderspiel". Bereits zehn Wochen nach der Eröffnung kam die vierte Premiere heraus — sie galt dem Stück ,,Oberösterreich" von Franz Xaver Kroetz. Besonders zu erwähnen ist, daß das Landestheater im Hinblick auf den Theaterkeller einen Wettbewerb „Drama tiker gesucht" ausgeschrieben hat, mit dem für das Studio geeignete Stücke junger österreichischer Autoren gesucht wurden. Das Alter der Autoren durfte nicht höher als dreißig Jahre sein. Der Wettbewerb war ganz bewußt an die jüngste Generation österreichischer Au toren gerichtet. Die überaus gründliche Begutachtung aller eingesandten Manu skripte ist bald abgeschlossen, so daß die Jury demnächst das endgültige Vo tum abgeben kann. Die sehr beachtlichen Preise — eine Dotation in Höhe von S 60.000.— und ein Förderungspreis in Höhe von S 10.000. wurden vom Land Oberösterreich und von der Stadt Linz gestiftet. Mit der Zuerkennung eines Prei ses ist verbunden die Uraufführung des preisgekrönten Werkes in der Studio reihe ,,Forum der Zeit" im Theaterkeller. Der Spielplan im Theaterkeller soll je doch ergänzt werden durch Gastspiele verschiedener Art. So gastierten bisher an je zwei Abenden hervorragende FolkSänger — die ,,Philomels", Werner Läm merhirt und Martin Jeremias. Weitere Gastauftritte sollen im Laufe der Zeit fol gen. Gedacht ist auch an Gastspiele aus wärtiger Theaterensemble, an Lesungen, an Vorträge etc. Der Theaterkeller bie tet hier große Möglichkeiten. Doch er ist noch jung und das Landestheater muß sich erst alle Spielarten im Keller zu ei gen machen. In seiner Eröffnungsansprache hob Lan desrat Dr. Ratzenböck besonders die Be mühungen des Linzer Landestheaters um die Jugend hervor und sprach die Hoff nung aus, daß dieser neue Wirkungskreis im Rahmen der Theaterarbeit ebenfalls im Theaterkeller ein Zentrum finden mö ge. Die Bemühungen um die Jugend ha ben sich in den letzten Jahren außer ordentlich fruchtbar entwickelt. Sie rei chen vom Kindergarten bis zu den allge meinbildenden höheren Schulen, vom

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2