Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 1, 1974

Der Theaterkeller im Linzer Ursulinenhof Eberhart Uebe 1^: Sfv; ^1 —-JU. V*: ' Seit 30. November letzten Jahres (1973) verfügt das Linzer Landestheater über eine dritte Spieistätte; den Theaterkeller im Ursulinenhof. Mit der Eröffnung dieser Bühne wurde die Voraussetzung zur Lö sung so manchen Probiems geschaffen, das die Theaterleitung seit geraumer Zeit und immer dringlicher werden sah. Die ganz großen Probleme standen in Ver bindung mit der Studioreihe ,,Forum der Zeit" und der sogenannten Jugendarbeit des Landestheaters, die zusehends an Umfang gewann. Das „Forum der Zeit", eine reiativ junge Einrichtung des Lan destheaters, war in den Kammerspielen beheimatet. Diese Studioreihe, deren Spieipian in Form und Inhalt moderne Theaterstücke bringt, Stücke, die in unse rer und für unsere Zeit wichtig und we sentlich sind oder zu sein scheinen, — diese Studioreihe aiso bereitete oftmals den Theaterleuten wie dem Publikum Un behagen. Es war ein Unbehagen, das mit der Spielstätte, den Kammerspielen, zu sammenhing. Ein festiicher Raum mit di stanzierender Guckkastenbühne sperrte sich seiner Konvention entsprechend dem Experiment, sei es in Form oder in Aussage. Intendant Stögmüller war daher schon seit Jahren auf der Suche nach einer Örtlichkeit, die das „Forum der Zeit" aufnehmen könne und in der das Gebotene unbelasteter und damit auch freier aufgenommen und diskutiert wer den konnte. Als das Land Oberösterreich beschieß, den Ursulinenhof an der Land straße zu erwerben, um dort ein Kultur zentrum einzurichten, fand der Inten dant für seine Sorgen das volie Verständ nis des damaligen Kuiturreferenten der oö. Landesregierung, des heutigen 1. Landtagspräsidenten Dr. Leiio Spannocchi. Der Kelier im Osttrakt des großen Vierkanters wurde dem Landestheater zugesprochen und als erster Teil der er sten Bauphase nach den mit dem Lan destheater abgestimmten Plänen von Ar chitekt Dipl.-Ing. Karl Heinz Hattinger für seine zukünftigen Aufgaben adaptiert. Am 30. November 1973 konnte der neue Kulturreferent der oö. Landesregierung, Landesrat Dr. Josef Ratzenböck, dem Linzer Landestheater und der Öffentlich keit den ,,Theaterkeller im Ursulinenhof" übergeben. Die Studioreihe „Forum der Zeit" hat damit eine neue Heimstatt ge funden. Der Theaterkeiler war von vorn herein so konzipiert, daß er für Experi mente vielerlei Art geeignet ist. Es gibt keine herkömmliche Bühne mehr, keinen üblichen Zuschauerraum. Die ..Bühne" im Theaterkelier kann aus genormten Po destteilen wo immer und in welcher Form immer aufgebaut werden. Entsprechend variabel sind die Sitzreihen für die Zu schauer. Maximal einhundert Personen finden im Theaterkelier Platz. Je nach Lage der Bühne, die den Erfordernissen des jeweiligen Stückes und der jeweili gen Inszenierung entsprechend gebaut ist, sitzt das Publikum. Das kann sein an einer Seite der Bühne, an zwei, drei, ja sogar allen vier Seiten der Bühne. Diese wiederum muß sich nicht auf die Form eines Quadrats oder eines Rechtecks be schränken. Das bedeutet, daß auch die sonstige technische Einrichtung vielsei tig variabel sein muß. So kann das fahr-

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