Links; „MInd-Expander", audiovisuell ausgestatteter Sessel zur Bewußtseinserweiterung. Foto; P. Baum / "W i ■4»'' X Rechts; „Gelbes Herz" — Raum für zwei, erstmals präsentiert In einer Wiener Baugrube. Foto; P. Baum prozeß Effektivität zu bescheinigen, um dadurch die unumgänglich notwendigen finanziellen Mittel zu bekommen, konn ten jedoch schon bald gemindert wer den. Anerkennende Artikel und Beiträge in Architekturzeitschriften, Tageszeitun gen und Magazinen des In- und Aus landes halfen zweifellos die anfängliche Skepsis abzubauen. Sie bewegen die heimische Industrie und öffentliche Hand wenigstens zu jener Mindestinvestition, die den Sprung der Haus-Rucker über die Grenzen und die dadurch bestätigte spätere Zurkenntnisnahme im Inland be wirkten. Erstes internationales Aufsehen erregten die Oberösterreicher mit dem ,,Mlnd-Expander", einem ,,für das Jahr 2000" ent worfenen Sessel mit der Funktion der Be wußtseinserweiterung. Er war dem deut schen Nachrichtenmagazin ,,Der Spiegel" nebst einer Abbildung Immerhin 29 Text zeilen wert (4. Dezember 1967). Unter 730 Einsendungen des von dem deut schen Möbelhersteller Christian Holzäp fel veranstalteten Wettbewerbes ,,lnterdesign 2000 Möbel zum Wohnen und Arbeiten im Jahr 2000" erlangten die Haus-Rucker damit einen vielbeachteten Ankaufspreis. DerSupersessel aus Plastik, mit handbemalter PVC-Haube und einem inzwischen mehrfach verbesserten audio visuellen Kommunikationsapparat hatte in dem — lokal bestaunten - „Ballon für zwei" seinen publikumswirksamen Vorläufer. Als technisch unausgereifte Ideenskizze diente das mit einer grell bunt beklebten PVG-Kugel hausartig um gebene Eisengestänge einem jungen Paar als Unterschlupf zur Verlobung. Schauplatz der Handlung war die Fas sade eines Zinshauses im siebenten Wie ner Gemeindebezirk. Das aus dem Fen ster geschobene, über den Köpfen der belustigt und staunend reagierenden Passanten befindliche Wohnobjekt be wies in seiner Mischung von Ernst und umweltkritischer Ironie eine zukunftträch tige, 1967 allerdings fast ausschließlich belächelte Tendenz. Die drei jungen Oberösterreicher sahen sich schon damals In geistigem Einver ständnis mit einer zwar zahlenmäßig be scheidenen, doch nichtsdestoweniger tragfähigen Avantgarde von Künstlern, Architekten, Soziologen, Wirtschaftsfach leuten, Psychologen und Medlenspezialisten. Man begann damals praktisch auf der gesamten Welt, sich mehr und mehr mit der Problematik auseinanderzuset zen, wie sie durch derartige Experimente und Anstoßhandlungen aufgeworfen wurde. Ortner, Kelp und PInter wollten weniger Kunstwerke als vielmehr ,,Gebrauchsge genstände mit spezifischen Funktionen" herstellen. Im Vordergrund Ihrer Überle gungen stand schon damals die Proble matik der immer größer werdenden Frei zeit. Produktive Freizeitgestaltung Inklu sive intensivem Alleinseln und einer ent sprechenden Zurkenntnisnahme des Mit menschen waren die Angelpunkte zahl reicher Überlegungen. Schlag auf Schlag ging es erfolgreich weiter. Auf den ,,Mind-Expander" und den ,,Ballon für zwei" folgte zunächst — gleichfalls 1967 - das ,,Pneumakosm", das Modell einer pneumatischen Wohn einheit in Glühbirnenform. Diese Wohn zelle wird fertig installiert geliefert und — zumindest nach den Plänen ihrer Ur heber — in die vorgesehene Halterung einer vertikalen städischen Struktur ge steckt. Im Manifest dazu heißt es: „Mit dem Augenblick, da das Pneumakosm angesteckt ist, funktioniert das Licht, man kann den Wasserhahn auf drehen oder telefonieren.
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