hier" bezeichnet. In St. Florian, dem er zeit seines Lebens verbunden blieb, ist er am 14. August 1775 gestorben. In seinen Werken verwendet Holzinger die frühen Formen des Rokokos. Zu den Hauptmotiven gehören Akanthusblätter, langgezogenes Bandwerk,Gitterwerk und die verschiedensten Formen des Elerstabes. Nur selten verwendet er das Muschelwerk. Von Holzinger stammen auch bedeutende Stuckplastiken In der Bibliothek des Stiftes Metten In Bayern. Arbelten von Ihm finden wir In fast allen Stiften Oberösterreichs. Aber auch Im Stifte Altenburg In Niederösterreich und Im bayrischen Raum Ist Holzinger mit hervorragenden Werken vertreten. Die frühesten Arbelten Holzingers sind In der Dreifaltigkeitskirche In Stadl-Paura bei Lambach anzutreffen, für die 1718, 1719 und 1722 Verträge über ,,Marmo rler- und Stockhator Arbelt" abgeschlos sen worden sind. 1722 wurden auch über dem Portal der Loretokapelle Im Stifte Lambach vier ,,Klndl" aufgesetzt, für wel che dem ,,Stockhador Josepf Holzinger 40 fl aus der hl. Capellen Opferstock" gezahlt wurden. Diese Stuckfiguren wur den bei einer späteren Restaurierung entfernt. Im selben Jahr entstanden In der Sakramentskapelle Im Stifte Lam bach an der Südwand Stuckrahmen, die ebenfalls Holzinger zuzuschreiben sind. 1724 bis 1727 schuf er die großartigen Stuck- und Stuckmarmorarbelten Im Mar morsaal des Stiftes St. Florian. Noch In zahlreichen anderen Räumen des Stiftes gibt es Stuckdekorationen von Holzinger. 1730 entstanden Stuckdecken, zum Teil mit zarten Stuckreliefs, Im Jagdschloß Hohenbrunn bei St. Florian (heute Jagd museum). Die überaus reiche Stuckdecke In der Sakristei des Stiftes Reichersberg aus dem Jahre 1737 mit Bandwerk, Gitter werk und Lambrequinformen gehört zu den besten Werken Holzingers. Die zart empfundenen figürlichen Stuckreliefs, von lebhaft bewegten Stuckrahmen ein gefaßt, sind ausgezeichnete Beispiele der vielseitigen Verwendungsmöglichkeit von Stuck. Ähnliche Beispiele barocker Dekkengestaltung Holzingers geben die zwei Stuckdecken In der Sternwarte des Stif tes Kremsmünster. Von 1739 bis 1741 war Franz Joseph Ignaz Holzinger Im Stifte Wllhering tätig, wo er Stuckdecken In verschiedenen Räumen des Stiftes und die üppigen Stuckdekorationen Im Lang haus der Stiftskirche schuf. Mit Vorliebe verwendet hier der Künstler ein reiches Bandwerk, das In Akanthusranken endet. Doch auch Lambrequins, Variationen mit Gitterwerk und Eierstab, charakteristi sche Stuckformen von Holzinger, schei nen häufig auf. Der farbige Stuck sowie das Übergehen von Stuckgirlanden In ge malte steigern die llluslonswirkung des Barocks. In Wllhering sind auch zwei bedeutende Künstler der Wessobrunner Schule ver treten, die das Querschiff und den Chor der Stiftskirche ausstucklerten. Es sind Johann Michael Felchtmayr, ,,Stuckador von Augsburg", und Johann Georg Übel herr, „Stuckadorer In Wessobrunn". Beide Künstler schlössen mit dem Abt von Wllhering einen Vertrag, In dem ,,beide Stockador In Gompanl, wegen der noch übrigen Stockador arbelth Im Chor und Kreuz auszumachen und verabreth worden". Es wurde mit beiden Künstlern ein Vertrag über die Aufstellung des Hochaltars und beider Kanzeln abge schlossen. ,,lnsonderheltllch sollten die Statuen und übrigen Hauptfiguren von gedachten Herrn Üblherrn mit algner Hand seiner besten Kunsterfahrenheit gemäss verförtigt werden." Die Arbelten sollten 1746 abgeschlossen sein. In der Stiftskirche Engelszell stammen die Stuckplastiken, Rokokokanzel, Stuckkapi telle und Verzierungen der Empore und des Musikchores von Übelherr und sei ner Werkstätte. Alle diese Arbelten sind bedeutende Schöpfungen der Wesso brunner Schule. Damit haben besonders die neuen Formen der Stuckdekoration des Rokokos In Oberösterreich Eingang gefunden. Anstelle des älteren Band werkornamentes tritt Immer mehr das modern werdende Muschelwerkorna ment, anstelle der scharf geschnittenen In Akanthusblätter endenden Bänder kommt das Rokokoschweifwerk auf. Zahlreiche Kirchen Oberösterreichs wur den In der Barockzelt mit Stuck ge schmückt. Die Dreifaltigkeitskirche In Stadl-Paura bei Lambach mit Stuck von Holzinger, eine der Interessantesten Schöpfungen des österreichischen Ba rocks, wurde schon erwähnt. Ein kleines Juwel des oberösterreichischen Rokokos Ist die Innenausstattung der Kirche In Pfarrkirchen bei Bad Hall. Eine weitere reizende Schöpfung des Rokokos Ist die Kirche In Kirchberg bei Kremsmünster mit Stuckschmuck von 1753/54. Meist sind die Schöpfer dieser Stuckausstat tungen nicht bekannt, manchesmal kön nen wieder ganze Familien nachgewiesen werden, z. B. die Vierthaler aus Mauer kirchen, deren Mitglieder zahlreiche Kir chen des Innviertels mit Stuckdekoratio nen schmückten. Einer der bedeutendsten Vertreter dieser Familie war Johann Mi chael Vierthaler. Typisch für ihn Ist das mit Gitterwerk, Blüten und Pflanzen be reicherte Bandwerk. Auch reicher Akanthusstuck findet bei Vierthaler noch Ver wendung, so In der Dreifaltigkeitskapelle In Mauerkirchen oder In der Kirche In Schalchen. In manchen gotischen Kirchen des Innviertels wurden die Rippen des Gewölbes entfernt und von Vierthaler mit leichtem,zierlichem Band- und Gitterwerk überzogen. Beispiele dafür sind die Kir chen In Aschau, Kirchberg Im Innkreis, Palting, Pfaffstätten, Polling Im Innkreis, St. Florian bei Heipfau und St. Laurenz bei Althelm, um nur einige Beispiele zu nennen. VIerthalers Sohn Jakob Michael schuf die reiche Stuckdekoration In der Kirche Gstalg Im Innviertel. Das Dekorationsprinzip hatte sich geän dert. Ein Vertreter dieser neuen Dekora tionskunst des Rokokos In Oberöster reich war Johann Baptist Modler, der vor allem In Bayern und im Innviertel nach weisbar Ist. Modler war aus der Ober pfalz In das Innviertel eingewandert. In Obernberg am Inn heiratete er 1729 Ma ria Theresia Groß. Von 1736 an lebte Modler mit seiner Familie In Kößlarn In Bayern. Hier bekam er auch 1741 seine ersten großen Aufträge Im Kloster Für stenzell, wo er zum ersten Mal den neuen Stil des Muschelwerkes mit seinen ver schiedenen Abwandlungen anwandte. Er hatte eine Vorliebe für figürliche und landschaftliche Reliefs mit reicher Orna mentik und kurvenreichem Rankenwerk. Von Modler stammt u. a. der zierliche Rokokostuck In der ehemaligen Stifts kirche In Suben. Neben der Ausstucklerung von Kirchen liegt Modlers Bedeu tung In der Stucklerung profaner Bauten. Ausgezeichnete Beispiele dieser Art sind das Woerndlehaus und das Apotheker haus In Obernberg am Inn mit Ihren duf tigen Rokokofassaden. Sie gehören zu den schönsten stucklerten Bürgerhäusern In diesem Raum. Im Woerndlehaus stam men auch noch zwei stucklerte Zimmer von Ihm. Die Stuckreliefs sind ent zückende Szenen voll duftiger Anmut und liebevoller Darstellung von Details. Die Arbelten des 1730 geborenen Johann Kaspar Joseph Modler, des Sohnes von Johann Baptist Modler, sind vielleicht noch zarter als die seines Vaters. Das Muschelwerk wird dünner. Schnörkel und Ranken sind manchmal von der Wand gelöst, wobei flgurale Elemente mitver bunden sind. Johann Baptist Modler scheint bereits 1757 Im Linzer Bürger-
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