Oberösterreich, 24. Jahrgang, Heft 1, 1974

I w. Neben diesen bekannten und zu Ihrer Zelt berühmten Künstlern wirkten noch weitere Italienische Stukkateure in Ober österreich, die zum Teil von ihren Auf traggebern verpflichtet wurden, hei mische Handwerker in der StukkaturArbeit auszubilden. So verpflichtete Erenbert Schrevogi, von 1669 bis 1703 Abt des Stiftes Kremsmünster, Bartholomäus Provisore, dem Hofmaurer das Marmo rieren zu lernen. Provisore bekam dafür 25 Gulden. Santino Capone und Antonio Quadrio, beide im Stifte Kremsmünster tätig, bekamen vom selben Abt 24 Gul den dafür, Wolfgang Grinzenberger ,,ein Zeit lang in Stockhator arbeit zu vunderwisen". Wolfgang Grinzenberger stammte aus einer Kremsmünsterer Maurerfamiiie und erlernte dieses Handwerk. Er arbei tete zunächst als Gehilfe für Giovanni Battista Barberini und Giovanni Battista Golomba im Stifte Kremsmünster. 1690 ist Grinzenberger mit Stuckarbeiten in der Wallfahrtskirche in Heiiigenkreuz bei Kremsmünster nachweisbar. Sein Sohn Woifgang gehörte nach Holter zu den maßgebenden Persönlichkeiten des ba rocken Wels. Er ist allerdings mehr als Baumeister, weniger als Stukkateur nachweisbar. Der zweite bedeutende Welser Meister aus dem Baugewerbe in dieser Zeit ist Hans Michael Scherhauf, dem mit großer Wahrscheinlichkeit Stuckarbeiten in Wels in der Bezirkshauptmannschaft, im Rat haus und am Portal der Welser Stadt pfarrkirche zuzuschreiben sind. Die zahl reichen Stuckdekorationen in Weiser Bür ger- und Adelshäusern geben Zeugnis von der Beliebtheit dieses Schmuckes. Die Stukkierung der Fassaden aber war mitbestimmend bei der Gestaltung zahl reicher schöner Stadt- und Marktplätze In Oberösterreich, wie etwa in Eferding, Freistadt, Linz, Schärding oder Steyr, um nur einige zu nennen. Von den beiden aus Schörfiing am Atter see stammenden Holzinger war Franz Joseph Ignaz Holzinger der bekanntere und er gehört zu den bedeutendsten Stukkateuren des österreichischen Ba rocks. Galten bis jetzt Johann Georg und Franz Joseph Ignaz Holzinger als Brü der, so ergaben neueste Forschungen, daß Johann Georg der Vater von Franz Joseph Ignaz Holzinger war. In der Pfarrchronik Schörfiing von Pfarrer Ja kob Anton Mohr von Sonnegg heißt es in der Eintragung des Jahres 1724 aus drücklich, daß die neuerbaute Toten kapelle mit Stuck von Franz Joseph Ignaz Holzinger zusammen mit seinem Vater Johann Georg (cum parente suo Joanne Georgio Holzinger) aus geschmückt worden sei. Bisher wurde vermutet, daß Johann Georg Holzinger um 1722 gestorben sei. Da aber die Aus schmückung der Totenkapelle erst 1724 erfolgte, muß Johann Georg später ge storben sein, als man bisher annahm. (Die Totenkapelle besteht heute nicht mehr.) Um 1724 scheint Franz Joseph ignaz Hol zinger nach St. Florian bei Linz übersie delt zu sein, wo er ein Haus erwarb (heute Wiener Straße 8). Im Taufbuch wird er, anläßlich der Taufe eines seiner Kinder, als ,,bürgerlicher Stuccator all-

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