Y'' Landesrat Rudolf Trauner in der Schmiede eines heimischen Granitwerkes i*l, ■ } - Ii flf' ■I- ' industrielle Erzeugung stark eingeschränkt wurde oder gänzlich weggefallen und nur mehr die Reparatur, die Wartung, die In stallation oder Montage der Industrieer zeugnisse verblieben ist. Neben der Industrialisierung in der Erzeu gung brachte auch die allgemeine Techni sierung, vor allem in der Land- und Forst wirtschaft, im Bergbau und in den Haus halten eine Reihe von bodenständigen Handwerksbetrieben zum Erliegen (z. B. Wagner, Binder, Drechsler, Seiler, Sattler, Schmiede, Müller, Säger usw.). Es gibt bereits Gebiete im Lande, in denen her kömmliche Gewerbebetriebe gänzlich ver schwunden sind. Für dieses Absinken der Anzahl oder für das gänzliche Verschwin den sind aber auch andere Gründe maß gebend, wie das Abwandern der Mitarbeiter und das Ausbleiben des Nachwuchses, weil dieser Beruf gesellschaftlich nicht mehr attraktiv angesehen wird oder mit Mühen und Risken verbunden ist, denen ausge wichen wird. Es muß hier deutlich ausge sprochen werden, daß in der Jetztzeit die Führung eines Gewerbebetriebes nicht nur wegen der Aufträge, sondern vor allem wegen der Personalprobleme und der Kostenbelastungen sehr schwierig gewor den ist. An den sozialen Errungenschaften, wie gesetzlich festgelegtes Mindesteinkom men, Entgelte für Überstunden, Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeiten sowie für Arbeitslosigkeit und Krankheit, Arbeits zeiten, Urlaub usw. kann der Gewerbe treibende oft nicht teilhaben, weil es die Führung des Betriebes einfach nicht zuläßt. Diese Schwierigkeiten und Belastungen lassen viele Gewerbetreibende resignieren und den Betrieb stillegen, um als Arbeit nehmer das Pensionsalter zu erreichen, oder in den betrieblichen Aktivitäten erlahmen und mit erschreckend geringen Erträgen das gewerbliche Pensionsalter abwarten. In den meisten dieser Fälle kommt es sodann zu keiner Betriebsnachfolge mehr, so daß sie mit dem Abgang des bisherigen Be triebsinhabers erlöschen. Es ist also ein weitgehendes Absterben einstens blühender Gewerbebetriebe im Gange, dessen Auswirkungen auf die ge sellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Entwicklung noch nicht abgesehen werden können. Eine dieser bereits spürbaren Aus wirkungen soll hier nicht unerwähnt blei ben, das ist die landweit gewordene unbe fugte Gewerbeausübung, die sogenannte Pfuscherei. Der Bedarf an den handwerk lichen Leistungen ist in der Bevölkerung unverändert vorhanden, es fehlen jedoch zu deren Erbringung die gewerberechtlich befugten Handwerker. Das Fehlen dieser kleineren und für Einzelarbeiten ansprech baren Gewerbebetriebe einerseits und die Dringlichkeit der Durchführung der Arbei ten andererseits haben in der Bevölkerung das Unrechtsbewußtsein an einer unbe fugten Gewerbeausübung beinahe zur Gänze zum Verschwinden gebracht. Bei der Pfuscherei handelt es sich nicht nur um die Übertretung gewerblicher Vorschriften, sondern auch um den Entgang der Abgaben an den Staat, an die Sozialversicherungs träger und schließlich auch an die Interes senvertretungen. Eine weitere Auswirkung läßt das allge meine Zurückbleiben vieler Gewerbezweige in der wirtschaftlichen und sozialen Ent wicklung auch auf die Berufsentscheidung der Jugend bereits deutlich erkennen. So weit es sich nicht um sogenannte Mode berufe handelt, ist ein Zurückgehen der Lehrlingszahlen in vielen handwerklichen Lehrberufen vorhanden. Die staatliche För derung des allgemeinbildenden und berufs bildenden höheren Schulwesens durch die Abschaffung der Aufnahmsprüfung und durch den Entfall des 9. Pflichtschuljahres hat einen überaus starken Zuzug in diese höheren Schulen ausgelöst und hält da durch vor allem den qualitativ besseren Teil der Jugend vom Eintritt in ein Lehr verhältnis zur Erlernung eines handwerk lichen Lehrberufes in gewerblichen Betrie ben ab. Dazu kommt, daß in der gesell schaftlichen Meinung dem Besucher einer allgemeinbildenden oder berufsbildenden höheren Schule und der Hochschulen noch immer ein größeres Sozialprestige zuge messen wird als dem Lehrling in einem Gewerbebetrieb, obwohl diesem durchaus günstigere Berufsaussichten offen stehen. Die Erhaltung eines wirtschaftlich gesicher ten Gewerbestandes wird ein Anliegen der
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