Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 3/4, 1973

S chwanthaler - Ausstellung des Landes Oberösterreich in Reichersberg am Inn Im Augustinerchorherrenstift Reichersberg am Inn wird am 3. Mai 1974 eine Ausstel lung eröffnet, die das Land Oberösterreich veranstaltet und die der Bildhauerfamilie Schwanthaler gilt, die von 1633 bis 1879 in einer ununterbrochenen Folge und mit sieben Generationen von Plastikern ein kunstbiologisches Phänomen erster Ord nung darstellt. Der Bogen reicht vom Früh barock bis zum Klassizismus und weist zahlreiche Höhepunkte auf, vor allem konturiert durch Thomas und Ludwig Schwan thaler, die zu den bedeutendsten Vertre tern ihrer Epochen im bayerisch-österreichi schen Raum gehörten. Von Thomas Schwanthaler — geboren zu Ried im Innkreis am 5. Juni 1634 — stam men der vielgerühmte Doppelaltar in der Pfarrkirche zu St. Wolfgang und der Drei königsaltar in der Gmundner Pfarrkirche. Überdies schuf Thomas eine Fülle von Plastiken, die seine Meisterschaft erkennen lassen und die ihn als einen Bildhauer aus weisen, der mit den besten seines Faches und seiner Zeit konkurrieren konnte. Aber auch seine Nachfolger waren talentiert und sehr fruchtbar. Von der SchwanthalerWerkstatt in Ried wurde eine fast unüber sehbare Zahl von Aufträgen ausgeführt, was niemanden wundern darf, denn im merhin waren mehr als zwanzig Schwan thaler bildhauerisch tätig. Dabei gab es in jeder Gener.ition besondere Begabungen: so in der zweiten den schon erwähnten Thomas Schwanthaler, in der dritten Franz Schwanthaler, in der vierten Johann Peter d. Ä.,in der fünften Johann Georg Schwan thaler — der in Gmunden arbeitete — und in der sechsten Ludwig Schwanthaler, der bis zu seinem frühen Tode im Revolutions jahr 1848 als einer der meistbeschäftigten Künstler seiner Epoche galt: er hatte in München mehrere Werkstätten, in denen bis zu fünfzig Schüler und Bildhauer für ihn tätig waren. Ludwig Schwanthaler er hielt fast sämtliche Großaufträge des Bay ernkönigs Ludwig 1. und nahm in München eine Monopolstellung ein. In erster Linie schuf Ludwig Schwanthaler Wandreliefs, Bauplastiken, Denkmal- und Kolossalfigu ren, darunter die weltbekannte Bavaria, das Salzburger Mozartstandbild und die Bronze bildwerke zum Wiener Austria-Brunnen. Zur Präsentation Ludwig Schwanthalers stehen im sogenannten Fürstentrakt des Stiftes Reichersberg insgesamt sieben Räume zur Verfügung, darunter der Baye rische Saal mit seiner mythologischen Freskenfolge von Johann Nepomuk Schöpf aus dem Jahre 1771. Die Schau, die weit über fünfhundert Ex ponate vereint und auch vom rein Histori schen her dem Innviertel und seiner Ent wicklung gerecht zu werden versucht — wo bei das noch einzige intakte Inn-SalzachKloster Reichersberg den Mittelpunkt mar kiert —, ist deshalb wahrhaft geeignet, Kunstkenner und Kunstfreunde aus aller Welt, vor allem aber aus Österreich und Bayern, anzulocken und zu beglücken. Vom 3. Mai bis zum 13. Oktober 1974 kann man sich täglich von 9 bis 17 Uhr in Reichers berg umsehen und Eindrücke empfangen, die unvergeßlich anmuten und unvergeß lich sind. Die Ausstellung „Die Bildhauer familie Schwanthaler" wurde sorgfältig vorbereitet und ist daher besonders geeig net, nicht nur den Einzelbesucher zufrieden zustellen, sondern darüber hinaus zu einem Ziel für Exkursionen von Schulen und Bil dungswerken, von Vereinen und interes sierten Gruppen überhaupt zu werden. Die Eintrittspreise sind niedrig gehalten und für jedermann erschwinglich: Der Einzelbe sucher zahlt 25 S, Gruppen ab sieben Per sonen je Person S 15.—, Studenten, Schüler und Soldaten in Uniform S 10.—. Führun gen in deutscher, englischer und französi scher Sprache sind vorgesehen. Die Anreisemöglichkeiten nach Reichers berg sind vielgestaltig: Bahn von Wien: Wien—Linz—Wels—Neumarkt-Kallham (oder Wels—Attnang-Puchheim)—Ried— Antiesenhofen (Bahnstation für Reichers berg); Bahn von Deutschland: MünchenSalzburg—Attnang-Puchheim—Ried—Antie senhofen oder Regensburg—Passau—Schär ding—Antiesenhofen; Kraftfahrzeug von Wien: Autobahn Wien—Salzburg bis Sattledt, dann Wels—Ried—Reichersberg; Kraft fahrzeug von Deutschland: a) Autobahn München—Salzburg—Linz bis St. Georgen im Attergau, dann Frankenburg—Ried—Rei chersberg, b) Simbach—Braunau—Reichers berg, c) Pöcking—Obernberg—Reichersberg, d) Passau—Schärding—Reichersberg; Kraft fahrzeug von Linz a) Linz—Wels oder Eferding—Ried—Reichersberg, b) Linz—Wels oder Eferding—Grieskirchen—Neumarkt— Teufenbach—Reichersberg; Kraftfahrzeug von Salzburg: Salzburg—Neumarkt am Wallersee—Mattighofen—Mauerkirchen— Altheim—Reichersberg. Neben der Ausstellung „Die Bildhauerfa milie Schwanthaler" kann man in Reichers berg noch das Stift besichtigen, überdies gibt es zahlreiche Veranstaltungen wie Or gel- und Chorkonzerte in der Stiftskirche, Kammer- und Solistenkonzerte im Augu stinisaal, Volksliedsingen im Stiftshof, Son derveranstaltungen anläßlich der Europäi schen Wochen in Passau 1974 usw. Alle Auskünfte erteilt das Amt der oö. Lan desregierung, Abteilung Kultur, Linz, Klo sterstraße 7, Tel. (0 72 22) 26 8 21, Klappe 1437 oder 1648. Anfragen über Quartiere beantwortet der Fremdenverkehrsverband Reichersberg am Inn. Regensburg^^MMi^ Nümberg'-^O^ssau , Müh L •USchärding "/fr "l" Landshut Bad Füssihg^y München FtEICHERSBERG Ob^berg Eferding Vöcklabru München ^J/V^^Salzburg SA LZ K *\ Kärnten

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