Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 3/4, 1973

gerufen. In diesem Jahr wurde auch eine Schwerpunktaktion für die Wirtschaft im westlichen Grenzgebiet weitergeführt, die bekanntlich wegen der anhaltenden Ab wanderung von Arbeitskräften nach Bayern mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Deshalb müssen diese Firmen alle Möglichkeiten einer straffen Rationalisie rung ausschöpfen, um die Personalnot ei nigermaßen wettzumachen und nicht durch Leistungseinschränkungen aus dem Wett bewerb geworfen zu werden. Eine wesentlich weiter zurückreichende Tra dition als der Beratungsdienst haben die Ausstellungsaktivitäten des Wirtschaftsförderungsinstitutes der Handelskammer Oberösterreich, die seit einigen Jahren auch bei der Betreuung des Gewerbes „internatio nalisiert" sind. Ein kurzer Rückblick bringt in Erinnerung, daß auch auf diesem Gebiet immer wieder neue Wege gesucht und mo derne Ausstellungsformen kreiert wurden, die später auch außerhalb des Bundeslan des übernommen wurden. Zum Beispiel ging man von der starren Zurschaustel lung der Exponate ab und schuf mit dem Veranstaltungstyp „Handwerker bei der Arbeit" etwas völlig Neues. Der Besucher kann dabei nicht nur die Ergebnisse der Arbeiten in den verschiedenen Gewerbe zweigen sehen, sondern auch die Arbeits vorgänge selbst, die Entstehung der Werk stücke. Diese Form rief beim Publikum seit ihrer Einführung großes Interesse hervor — ob nun eine Ausstellung im Linzer Kam mergebäude oder in den Pavillons auf dem Welser oder Rieder Messegelände gezeigt wurde. Auf diese Weise konnte auch die Jugend besser angesprochen und zur Erler nung eines der präsentierten Berufe leich ter angeregt werden. Für die jungen Leute gibt es seit zwei Jah ren überdies eine spezielle Informations möglichkeit, die die Berufswahl erleichtern soll. Gemeinsam mit dem Landesarbeitsamt und der Schulverwaltung wird kurz vor Weihnachten in den Lehrsälen und Werk stätten des Linzer WIFI eine berufskundliche Ausstellung durchgeführt, die aus schließlich für die Pflichtschulabgänger kon zipiert ist. Insgesamt 40 bis 45 Berufe wer den dabei den Mädchen und Burschen vor gestellt, die auf diese Weise einen konzen trierten Überblick über die Ausbildungs möglichkeiten erhalten und von Berufsbe ratern sowie vom Ausstellungspersonal jede gewünschte Auskunft nach dem Motto „Frage ungeniert alles, was du wissen willst" bekommen. Daß das Gewerbe dabei stark vertreten ist, versteht sich von selbst. . schließlich ist es der größte Lehrherr der oberösterreichischen Wirtschaft. Als Beitrag zur Intensivierung des Gewerbe exports, der eng mit der Ausstellungstätig keit des WIFI verknüpft ist, kann die Be teiligung an der Internationalen Hand werksmesse München gewertet werden. Für die — jedesmal äußerst erfolgreiche — Ge meinschaftsschau der oberösterreichischen Firmen trägt das WIFI die Gesamtverant wortung: für die architektonische Gestal tung ebenso wie für den Transport der Exponate nach München und zurück, für die zollmäßigen und versicherungsrechtli chen Vorkehrungen. Dadurch haben auch kleine Firmen, die für sich allein aus Ko stengründen oder aus Zeitmangel den Sprung auf das internationale Messepar kett der bayrischen Metropole nicht machen könnten, die Chance, Exportverbindungen anzubahnen und neue Absatzmärkte zu erschließen. Daß sich für das WIFI die Mühe lohnt, beweisen die zum Teil recht vollen Auftragsbücher, die zugleich mit den Schaustücken aus München zurückkommen. Mit der Unterstützung des WIFI können aber auch einzelne Gewerbesparten rech nen, die ihre Leistungsfähigkeit in eigenen Sonderschauen der Öffentlichkeit demon strieren wollen. Regelmäßig bringen sol cherart die Tischler einen Querschnitt durch die Erzeugungsprogramme oberösterreichi scher Betriebe. Erst in der jüngsten Ver gangenheit stellten sich die Gablonzer vor. Für 1974 haben die Steinmetzen bereits eine Fachausstellung angekündigt. Zu einem Schlagwort zusammengefaßt könnte man das Aufgabenfeld des Wirtschaftsförderungsinstitutes auf die Kurz formel „Bildung, Prüfung, Rat und Präsen tation" bringen. Für jeden Teil dieser Slo gankombination hat ein vom US-Präsiden ten Franklin stammender Ausspruch Gül tigkeit: „Wissen ist das Anlagekapital, das den höchsten Zins abwirft." Der Zins, den die WIFI-Aktivitäten abwerfen, ist der wirtschaftliche Erfolg Oberösterreichs und der wachsende Wohlstand seiner Bevölke rung. Damit ist das Ziel erreicht, das die sem Institut vorgegeben ist und von dem es auch in Zukunft nicht abgehen wird. Äußerst vielseitig in Fortbildung und techni schem Fortschritt sind alle Metallberufe

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