Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 3/4, 1973

Rauchfangkehrer im täglichen Arbeitseinsatz -m i. -. In den ersten Nachkriegsjahren traten besonders die Konsumhandwerke in den Vordergrund. Mußte doch der angestaute Bedarf an lebensnotwendigen Gütern: Nahrungsmittel, Bekleidung, Hausrat usw. vordringlich gedeckt werden (vgl.: Kleider macher 1950: 3651, 1972: 1108 Mitglieder; Schuhmacher 1950: 2718, 1972: 532 usw.). Erst nach dieser Phase nahmen die Investi tionen größeren Umfang an. Die Produk tionskapazität der einzelnen Betriebe stieg und führte damit zwangsweise zur Ver minderung der Mitgliederzahl. Hand in Hand mit der Investitionstätigkeit ging aber auch die Technisierung der Betriebe. Die technische Entwicklung hat gerade in den letzten 20 Jahren ein Ausmaß und Tempo erreicht wie nie zuvor. Das Ge werbe hat diese Entwicklung mitgemacht und es verstanden, die angebotenen Neuerungen in den Betriebsablauf einzu bauen. Manche Betriebe sind im Zuge die ser Entwicklung zur Produktion von Klein serien übergegangen und trotzdem tragen diese Erzeugnisse das Wertsiegel „Hand arbeit". Die Technisierung und Rationali sierung des Betriebsablaufes bedingte aber auch ein Wachsen der Betriebsgrößen. Waren im Jahre 1950 noch mehr als zwei Drittel der Gewerhemitglieder als Allein meister (bestenfalls unter Mithilfe von Familienmitgliedern) tätig, so ist diese Zahl auf ein Drittel abgesunken. Betrug die durchschnittliche Mitarheiterzahl im Ge werbe 1950 noch 1,9, so ist diese Zahl bis zum Jahre 1972 auf durchschnittlich 6,9 gestiegen. Besonders die letzte Ziffer widerlegt eindeutig die Ansicht, daß Mit gliederabnahme gleich Leistungsschwund und Absinken in die Bedeutungslosigkeit sein muß. Ein weiterer Aspekt, der berücksichtigt werden muß, ist die Tatsache, daß durch die vorgenommenen Rationalisierungsmaß nahmen auch eine weitgehende Speziali sierung eingetreten ist (z. B. TischlerBautischler, Möbeltischler u. a. m.). Geför dert wurde diese Entwicklung aber auch von selten des Angebotes von Industrie produkten, insbesondere auf dem Sektor der gewerblichen Dienstleistungsangebote (Fernseh-, Radiomechaniker, Kühlmaschi nenmechaniker usw.). Man karm allgemein gültig sagen, daß es dem Gewerbe gelungen ist, die wechselnde Differenzierung in der Nachfrage durch Ausrichtung zahlreicher Betriebe auf die geforderten Sonder leistungen zu befriedigen. Die Betrachtung der Globalzahlen der Mitglieder der Sektion Gewerbe läßt aber noch einen wichtigen Aspekt außer acht. Wenn auch, wie an anderer Stelle näher ausgeführt, 33 Innun gen und Fachvertretungen Mitglieder ver loren haben,so sind doch auch 20 Innungen und Fachvertretungen zu verzeichnen, deren Mitgliederstand sich erhöhte. Diese Tatsache zeigt einerseits die mit dem Wandel der Bedürfnisse verbundene höhere Inanspruchnahme dieser Leistungen (Bau gewerbe Mitgliederzuwachs 92 Prozent seit 1950, Installateure III Prozent, Tapezierer 146 Prozent), andererseits zeigt dieser Zu wachs, daß neue Tätigkeiten aufgenommen MAX SONNLEITNER Verkauf Service — Kundendienst mm Linz-Urfahr, Leonfeidner Straße 211 Tei.07222/31 069

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