Beinaussieder und Knodienmehlerzeuger, hingegen nur einen „Beinringler", ferner einen Beuteltucherzeuger, zehn Borten macher, vier Breinstainpfer, zwei Dürr kräutler, 43 Endschuhmacher, sechs Feder putzer, zwei Feuereisenmacher, 13 Fleck ausputzer, zwei Fliegenschütz neben zwei Ungeziefer-Vertilgern, drei Haubenmacher, einen Heftbeitzer, acht Hutstülper, 40 Kamm-Macher, sieben Kartenmaler, 13 spezialisierte „Mehlspeismacher" neben 91 Zuckerbäckern, einen Möbelverzierer, 38 Nadler, 40 Pfeifenschneider,fünf Rastrierer, 14 Schachtelmacher, vier Schuhwichserzeu ger, 100 Seifensieder, drei Sparöfenmacher, elf Spinnradmacher, sechs Uhrgehäusema cher und zwölf Zirkelschmiede. Etwas be sorgniserregend für das körperliche Wohl der damaligen Bewohnerschaft mutet es an, daß sich durch die neue Gewerbefreiheit der Berufsstand der „Barbiere und Chierurgen" um nahezu ein Drittel vermehrte — von 179 auf 221. Friseure gab es hingegen nur 24 im gesamten Lande. Aufschlußreich für den fachlichen Struktur wandel, der sich im oberösterreichischen Ge werbe bis zur Jahrhundertwende vollzogen hat, ist ein zahlenmäßiger Vergleich der wichtigsten Sparten, wobei aus Gründen der Platzersparnis auch gleich die Zahlen für 1930 angefügt sind, soweit diese infolge der inzwischen geänderten Gewerbebe zeichnungen noch für einen Vergleich ver wendbar erscheinen. 1860 1878 1897 1930 Riemer 123 85 50 (?) Sattler 261 315 355 445 (?) -\- Taschner Schlosser 241 289 293 112 (?) Schmiede 1295 1399 1347 (?) 1265 Schneider 2597 1809 2249 (?) Schuhmacher 3909 3105 3315 3320 Seiler 157 149 126 79 Spengler 102 143 203 151 (?) Steinmetzen 136 115 127 130 Tischler 1064 1148 1396 1258 Uhrmacher 247 238 280 262 Wagner 781 829 834 945 (?) Weher 2514 615 282 121 Weißgerher 101 56 22 12 Zimmermeister 200 217 214 130 Wäschereien 77 — 122 148 WasserGasInstallateure — — 13 64 Mechaniker 1 - 10 140 (?) Die zahlenmäßig stärksten Gewerbesparten in Oberösterreich in den Jahren 1860 1878 1897 1930 Bäcker 1697 1501 1321 1147 Barbiere 221 174 39 (?) Binder 1072 816 825 649 Branntweinbrenner 152 76 8 (?) Buchbinder 104 102 95 53 Drechsler 113 109 97 33 Färber 174 130 84 21 Fleischhauer 974 894 840 694 Friseure 24 14 246 623 Glaser 244 297 319 204 Hafner 250 168 113 58 Handschuhmacher 120 68 42 18 Hutmacher 151 138 117 SO Kürschner 120 65 41 18 Lederer (Gerber?) 261 201 156 69 Maurermeister 152 184 200 135 Messerschmiede 351 247 145 (?) Müller 2259 2219 1814 1251 Nagelschmiede 299 220 67 6 Näherinnen 320 62 32 143 Ölpresser 268 102 4 2 (?) + 142 Modisten 0) Freilich fehlen für eine wirklich einwand freie Wertung der einzelnen Gewerbe noch die Beschäftigtenzahlen, die sich leider nicht mehr aufgeschlüsselt ermitteln lassen. Wohl ist aus den damaligen Statistiken der Handels- und Gewerbekammer zu errech nen, daß der Anteil der von Industrie und Gewerbe lebenden oberösterreichischen Bevölkerung bis zur Jahrhundertwende be reits auf ca. 27 Prozent angewachsen war. Die Zahl der in der gewerblich-industriellen Produktion Berufstätigen betrug einschließ lich der 27.552 Selbständigen im Jahre 1897 107.308 bzw. rund 80.000 Arbeiter und Angestellte (insgesamt nur 805 Ange stellte), wovon 19.000 auf industrielle Un ternehmungen entfielen. Das Gewerbe be schäftigte somit um die Jahrhundertwende dreimal so viele Arbeitnehmer wie die Industrie und hatte sich — wie die vor stehende vergleichsweise Zusammenstel lung erkennen läßt — auch in seiner fach lichen Struktur bemerkenswert stabil er halten. Am stärksten hatten sich das Auf kommen industrieller Erzeugnisse sowie geänderte Bekleidungs- und Verbrauchs gewohnheiten bei jenen Gewerben ausge wirkt, welche dem gewissermaßen „ge hobenen Bedarf" dienten, wie bei Hand schuhmachern, Kürschnern, Näherinnen usw., oder vorwiegend als Nebengewerbe in Heimarbeit betrieben worden waren, — wie bei den Webern, die allein von 1860 bis 1897 auf ein knappes Sechstel ihres früheren zahlenmäßigen Bestandes zurück gefallen waren. Das gleiche gilt für die Nagelschmiede, Seiler, Weißgerber, Müller usw. Auffallend ist der Rückgang bei den Barbieren von 221 auf 39; demgegenüber hatte die Zahl der Friseure von 24 auf 246 zugenommen. Gleichlaufend mit dem schon in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ständig abnehmenden Stand der in häuslichen Diensten Beschäftigten erhöhte sich die Zahl der Wäschereien von 1860 bis 1897 auf fast das Doppelte, nämlich von 77 auf 148. Als Folge der technischen Entwicklung entstanden auch völlig neue Gewerbe zweige, wie z. B. jener des Gas- und Was serinstallateurs, der 1860 noch überhaupt nicht registriert wurde, hingegen 1890 mit sieben Betrieben aufschien, die sich bis 1897 auf bereits 13 vermehrten. Mechaniker wurden in Oberösterreich 1860 erst einer gezählt, 1897 hingegen immerhin schon zehn. Im Zusammenhang mit der Schaffung einer parlamentarischen Verfassung wurde 1867 das bis heute gültige österreichische Staats grundgesetz verabschiedet, das dem öster reichischen Staatsbürger die Vereins- und Versammlungsfreiheit gewährleistet. Die gerade immer wieder von der oberöster reichischen Wirtschaftsvertretung gefor derte freie Assoziation der Kräfte öffnete nun das Tor zu zahlreichen neuen koopera tiven Bewegungen. Daß hierbei in vielfälti-
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