Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

Alfred Höglinger 25 Jahre ,,Dachstein'' Fremdenverkehrs AG. Rückblick und Ausblick aus kommerzieller Sicht Diese Abhandlung ist ein Nachdruck des Vortrages anläßlich der Festsitzung des Aufsichtsrates der „Dachstein" Fremden verkehrs AG. am 13. November 1971 in der Ramsau. Die Ziffern wurden nach Mög lichkeit auf den derzeitigen Stand gebracht (Anm.d. Red.). Wenn einem die Aufgabe gestellt wird, ein Unternehmen, das sein 25]ähriges Be stehen feiert, als Kaufmann zu analysieren, so ist in erster Linie die rückwirkende Betrachtung äußerst schwierig. Schwierig und diffizil deshalb, weil allein diejenigen Personen, die in der Vergangenheit an den jeweiligen Entscheidungen mitgewirkt oder diese beeinflußt haben, die damals gege benen Situationen, die zu solchen Ent scheidungen führten, kennen bzw. kannten, während sich der rückwirkende Betrachter nur an den Ergebnissen dieser Entscheidun gen orientieren kann. Ein Unternehmen, das sein 25jähriges Be stehen feiert, ist einerseits ein alter, andererseits wieder als blutjunger Be trieb zu bezeichnen. Alt ist ein solches Unternehmen deshalb, weil der Zeitraum von 25 Jahren gerade in unserem von einer explosiven Entwicklung gekennzeichneten Jahrhundert so viele Umweltfaktoren ver ändert hat, daß eine vor 25 Jahren vorge gebene Konzeption eines Betriebes heute längst überholt wäre, würden nicht dauernde Anpassungen an die jeweiligen Situationen und die Marktlage vorgenom men werden. Wenn man aber bedenkt, daß 25 Jahre bzw. ein Vierteljahrhundert in der rund 50.000jährigen Menschheitsgeschichte nur 2000 gleichen, 25jährigen Spannen ent sprechen und von diesen 2000 gleichen Spannen die Menschheit allein 1600 Span nen in Höhlen verbracht hat, so sieht das Alter des Unternehmens schon ganz anders aus. Nur in den letzten 170 dieser Spannen waren Mitteilungen von einer Spanne zur anderen möglich — dank Er findung der Schrift. Unsere Zeitrechnung begann vor 78 solchen Spannen und erst in den letzten 15 Spannen gibt es gedruckte Bücher. Erst in den letzten zehn Spannen kann die Zeit genau gemessen werden. Erst seit rund vier Spannen existieren Elektromotoren und die überwiegende Mehrzahl aller Güter unseres Alltagslebens wurde in den letzten drei, also in der 1998., der 1999. und 2000. Spanne entwickelt. Von dieser Perspektive her betrachtet, ist das Unternehmen sicherlich blutjung. Es ist keineswegs ein Zufall, daß gerade im Jahr 1971 so viele Unternehmungen ihr 25jähriges Bestehen feierten und unsere Gesellschaft zusammen mit so bedeutenden Wirtschaftsfaktoren wie beispielsweise dem Komplex der verstaatlichten Industrie Ge burtstage begingen. Erst heute sehen wir so richtig das hohe Maß an Wagemut, Optimismus und Weitblick, das den Gründern und Initiatoren all dieser jubi lierenden Unternehmungen bereits vor 25 Jahren innewohnte. Als die Gründer unseres neuen Staates dieses Unternehmen vor 25 Jahren ins Leben riefen, waren die Wunden des Krieges noch weit offen. Allseits standen die Probleme der nackten Existenz des einzelnen und der Gemeinschaft im Vor dergrund. Dennoch haben unmittelbar nach diesem fürchterlichen Krieg, nach dem zwar Österreich wieder als selbständiger Staat entstanden, aber noch lange nicht frei war, und die Sorgen um die zukünftige Entwicklung dieses Staatengebildes alle politischen Kreise beseelte, die Gründer des Unternehmens den schon lange beste henden Plan einer Seilbahn auf das Dach steinmassiv wieder aufgegriffen. Die Start voraussetzungen schienen in einer solchen Zeit keinesfalls günstig, denn kein Mensch wußte damals, ob und wann es Österreich gegönnt sein würde, seine alte Stellung als vielbesuchtes Urlaubsland Europas neu ein zunehmen. Trotz dieser schwierigen Umstände gingen die Initiatoren des Gedankens, das Berg steigerparadies Dachstein dem allgemeinen Verkehr zu erschließen, wagemutig und zukunftsgläubig an ihr Werk. Dieses Vor haben fand erst nach schwierigsten Ver handlungen die Anteilnahme und Unter stützung nicht nur vieler SalzkammergutGemeinden, sondern auch der maßgeblichen Herren des Landes Oberösterreich und des Bundes, so daß die Gründung der Gesell schaft im Jahre 1946 — die Handelsregister eintragung fand am 16. 11. 1946 statt — zumindest von dieser Seite her von positi ven Vorzeichen begleitet war. Mit einem ursprünglichen Grundkapital von 500.000 S wurde an die enorme Auf gabe der seilbahnmäßigen Erschließung des Dachsteins herangegangen, wobei neben anderen Erwägungen die wirtschaftliche Überlegung, die Seilbahn an den damals schon bekannten Dachsteinhöhlen vorbei zuführen, zum Falle des Projektes einer Seilbahn von Hallstatt beigetragen hat. Die 1. Teilstrecke der Dachsteinbahn von Obertraun zum Schönberghaus ist schon deshalb vom kaufmännischen Standpunkt aus als ganz hervorragende Entscheidung zu be zeichnen, weil diese Anlage als sogenannte „Allwetterbahn" — auch bei ungünstigen Wetterverhältnissen läßt die Bahn eine relativ gute Frequenz erwarten — konzipiert war. Während der Bauzeit der 1. Teilstrecke (1947—1951)konnte durch tatkräftige finan zielle Unterstützung des Landes Oberöster reich das ursprüngliche Grundkapital von 500.000 S noch im Jahr 1946 auf 4,000.000 wandern - schifahren - fit sein - Dachstein - wandern - schifahren - fit sein - Dachstein - wandern - schifahren Dachsteinbahn Obertraun Gosaukammbahn Gösau Gletscherbahn Ramsau wandern - schifahren - fit sein - Dachstein - wandern - schifahren - fit sein - Dachstein - wandern - schifahren

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