Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

** -.f. •' * -: •' --> . '"' 'iA rI r sm ■ Transalpin-Städteschnellverbindung E-Lok-Reihe 4010. — Foto: Generaldirektion der ÖBB,Lichtbildstelle sich erst selbst aufbauen und einen ge eigneten Ingenieurstab schaffen mußte. Die sofort aufgenommenen Bauarbeiten wurden durch Lebensmittel- und Baustoffmangel gebremst und verzögert. Der für Österreich eingesetzte Völkerbundkommissar Doktor Zimmermann verlangte aber eine Be schleunigung dieser Arbeiten und gab hie für aus den Anleihemitteln entsprechende Teile frei. Man begann mit Hochdruck an den Kraftwerken Spullersee und Ruezwerk zu arbeiten, die Erfolge waren ermutigend. Die Einführung der elektrischen Traktion bei Vollbahnen ist an viele Voraussetzun gen gebunden. Erst sind dauerhafte Ener giequellen zu schaffen, Unterwerke zu er richten und mit Überlandleitungen zu ver binden. In weiterer Folge bedarf die elekThyristor-Lok der ÖBB-Lokreihe 1043,Leistung 3600 kW — 4900 PS. — Foto: Generaldirektion der ÖBB,Lichtbildstelle trische Zugförderung moderner Werkstät ten für Pflege und Instandsetzung der Triebfahrzeuge. Der hohe Achsdruck der einzusetzenden Elektroloks und die erhöhte Fahrgeschwindigkeit erfordern eine präzise Überprüfung des Bahnoberbaues, der Wei chen und Sicherungsanlagen, besonders aber der Brücken. Immer wieder stellte sich heraus, daß diese wichtigen Bestandteile einer Bahnstrecke den geforderten Voraus setzungen nicht entsprachen, um die Aus rüstung für eine elektrische Traktion ein bringen zu können. So mußten dann Ober bau, Weichen und Brücken erneuert werden. Es war unvermeidbar, veraltete Großbahn höfe vor Beginn der Elektrifizierung zu mo dernisieren und den neuen Gegebenheiten anzupassen. Diese kostspieligen Arbeiten nannte man die „Gehzuvor" der Elektri fizierung. Es war schwer, haltbare Kosten voranschläge hiefür zu ermitteln, die er rechneten Summen ließen die Finanzrefe renten — je nach Temperament — erblassen oder in Zorn ergrimmen. Waren die bereit gestellten Mittel eingeschrumpft, verlang ten die Gebarungsverantwortlichen mit Nachdruck Arbeitseinstellung bis zur Er langung neuer Kredite. Solche Verhand lungen zogen sich in die Länge, denn die Bahnelektrifizierung war keine Sonder aktion, sie war vielmehr Teil eines Investitionsprogrammes und in die laufende Gebarung einbezogen. Für solche Arbeits intervalle suchte man Schuldtragende und fand sie in den „Kohlenbaronen", die rings im Ausland saßen und den Fortschritt der österreichischen Elektrifizierung zu drosseln versuchten. Ein Experte berichtet dazu spä ter: „Natürlich trachteten die Syndikate möglichst viel hochwertige Kohle in Öster reich unterzubringen, obwohl Industrie und Bahnen ein sehr gefächertes Qualitätssorti ment verlangten und nur im Clearingver kehr zahlten. Die Syndikate wußten aber auch, daß in Österreich, bei ausreichender Beschäftigung durch die Bahnelektrifizie rung, die Stahl-, Buntmetall-, Isolatorenund Zementindustrie mehr Qualitätskohle

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