Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

Anton Wilhelm Die Elektrifizierung der Österreichischen Bundesbahnen im Bereich Oberösterreich Die österreichische Staatsregierung und die Nationalversammlung beschlossen mit 21. Dezember 1919 ein grundlegendes Ge setz über die Einführung des elektrischen Betriebes der Staatsbahnen von der Schwei zer Staatsgrenze in Buchs, St. Gatten und der italienischen Staatsgrenze am Brenner über Innsbruck bis Salzburg einschließlich der Tauernbahn und untermauerten die sen Beschluß durch ein Finanzgesetz vom 20. Mai 1920. Zusätzlich sollte noch die Strecke Attnang-Puchheim — Steinach-Irdning voll elektrifiziert werden. Für den ersten Abschnitt waren Ausgaben in Höhe von 150 Millionen Goldkronen aus den zu erwartenden Auslandskrediten vorgese hen. Der Entschluß war überaus weit blickend, entsprach aber in Anbetracht völ lig leerer Staatskassen und mangelnder Währungsdeckung einer Verzweiflungstat. Fachleute schätzten, daß die Durchführung des beschlossenen Elektrifizierungsprogrammes eine Milliarde Goldfrancs ver schlingen werde, man hatte der Staats regierung, um sie nicht zu entmutigen, die überaus hohen Nebenkosten der Vollbahn elektrifizierungen verschwiegen. Österreich benötigte im Jahre 1920, um nur einen Sparbetrieb der Staatsbahnen und den Fortgang seiner wichtigsten Industrie auf rechterhalten zu können, eine Jahres menge von 6 Millionen Tonnen Schwarz kohle; diese hatte damals einen Kurs von 80 Schweizerfranken per Tonne. So lautete die Staatsparole: Elektrifizierung um jeden Preis! Man begann das Wagnis mit der Errichtung eines Staatsamtes für die Elektrifizierung der Staatsbahnen, einer Körperschaft, die

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