Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

~ * • Neuaufstellung der Eisenbahngeschichtlichen Sammlung des Oö. Landesmuseums im Linzer Schloß Zum Abschluß eine historische Anekdote — Einmal erschien in Linz der stellvertretende sowjetische Verkehrsminister mit Adjutantur, um die Linzer Sammlungen zu be sichtigen und gerade hier den Anfängen des kontinentalen Eisenbahnbaues nachzu gehen, hatte doch Anton Ritter von Gerst ner, nachdem er Österreich verlassen hatte, für den Zaren Nikolaus 1. eine Bahn von St. Petersburg über Zarskoje Selo nach Pawlowsk errichtet. Diese russische Pferde bahn kam 1837 in Betrieb, verblieb aber nur kurze Zeit, wurde aufgelassen und vergessen. Rußland konnte jedoch durch dieses Werk Gerstners am Primat der europäischen Bahnbauten teilhaben. Der Sowjetminister und seine Begleitung be trachteten die Linzer Erinnerungsstücke mit großem Interesse und nahmen schließlich eine Einladung, die elektrifizierte Tauernbahn zu durchfahren, an, um nach dem Besuch der Relikte der ersten Eisenbahn auch die moderne Traktion einer Gebirgs bahn kennenzulernen. Es gab Pech! Seit geraumer Zeit herrschte Stromknappheit durch Wassermangel, das Stromnetz der Bahn brach zusammen, als der elegante Train das Salzachtal durchfuhr, der Zug stand. Augenblicklich erfaßte der Minister die Lage, vergnügt lächelnd sagte er: „Das ist keine Eisenbahn, meine Herren, das ist Tramway!" Da der Zug noch lange hielt, ließ er im Speisewagen Bordeaux servieren, erhob das Glas und sprach folgenden Trinkspruch: „Die vollendeten europa weiten Trambahnen mögen weiter gedeihen — aber auch die dimensionalen SowjetEisenbahnen. Ehren wir den gemeinsamen Vater unserer Bahnen, den lang vergesse nen Franz Anton Ritter von Gerstner!" Da setzte sich der elegante Zug eben wieder in Bewegung! (* GUSTAV POLL Gmunden Theatergasse 2/1 Telefon (0 7612) 47 30 Fachgeschäft für alte und neue Perserund Orientteppiche Antiquitäten Kunstgegenstände und antike Möbel

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