System betriebene Sammeltätigkeit war jedoch der bahnamtlich diktierten Aktion weit überlegen und ergab schlief31ich eine Kollektion von 50 begehrenswerten Expo naten. Über Einwirkung des Landes Oberöster reich wurde 1936 beschlossen, das bahnge schichtliche Sammelgut der Bundesbahn und jenes, das Architekt Wilhelm erworben hatte, anläßlich der Eröffnung der neuen Linzer Bahnhofhalle der Öffentlichkeit zu demonstrieren. Diese Ausstellung wurde am 25. Oktober 1936 zusammen mit der Linzer Bahnhofhalle durch Bundespräsident Wilhelm Miklas eröffnet, der nach Besich tigung den Wunsch äußerte, die beiden Sammlungen nicht mehr zu trennen. Auch Presse und Öffentlichkeit zeigten hohes Interesse, für eine Daueraufstellung fanden sich aber keine geeigneten Räume. Im Jahr 1938 kam die politische Sturzflut, am 10. Mai dieses Jahres wurden die öster reichischen Bundesbahnen der Deutschen Reichsbahn einverleibt. Weitreichende Verwaltungs- und Personalveränderungen traten unverzüglich ein. Bundesbahndirek tor Friedrich Freiherr von Hohenbühcl trat in den Ruhestand, Österreicher mußten ins „Altreich", Reichsbahn-„Einschuler" kamen. Die Reichsbahn hatte das Schloß Zell an der Pram zur Unterbringung von wert vollem Material angekauft und dort ließ Wilhelm wichtige Teile der Bundesbahn sammlung im aufgelassenen Pferdestall des Schlosses einmauern. Die vermauerte Stelle wurde durch vorgebaute Schränke getarnt. So war die eisenbahngeschichtliche Samm lung vorerst „verzaubert", später erwies sich, daß die Verzauberung zugleich eine Rettung bedeutete. Im Zuge der Wiedererrichtung des Linzer Hauptbahnhofes 1946 bis 1950 wurde ein Bahnmuseum eingeplant und wurden ent sprechende Schauräume im Betriebsgebäude Bahnhofstraße geschaffen. Die Kosten für die Inneneinrichtung übernahm die ober österreichische Landesregierung. Erst 1950 war der vermauerte Stall im Schloß Zell an der Pram geöffnet worden und am 14. Februar 1952 wurde das seit 28 Jahren gesammelte Gut geschlossen aufgestellt und als „Museum" eröffnet. Dr. Franz Pfeffer, Direktor des Oö. Landesmuseums, übernahm die wissenschaftliche Auswer tung, Josef Aschauer, Mentor unserer oberösterreichischen Lisenbahngeschichte, begann nun seine Arbeit „Oberösterreichs Eisenbahnen". Das Museum umfaßte 265 Schauobjekte, außerdem eine Lichtbilder-, Fahrkarten-, Fahrpläne- und eine Fach literatur-Sammlung. Nach außen hin wurde das neue Museum sinnvoll ergänzt durch die Aufstellung historischer Lokomotiven und des Pferdebahndenkmales im Garten gelände des Bahnhofes, auch die große aus vergoldeter Bronze gefertigte Laterne in der Kassenhalle des Bahnhofes ist ein histo risch beachtbares Stück, es stammt aus dem Besitz des Bürgerkönigs Louis Philipp, Paris 1845. Ebenso ist die marmorne Quellnymphe „Arethusa" im Marmor brunnen des Bahnhofspeisesaales traditionsverbunden, sie befand sich ehedem im Besitz des Baumeisters der Llisabethbahn, Carl Freiherr von Schwarz. Nach 18jährigem Bestand des Linzer Lisenbahnmuseums wurde beschlossen, die Sammlung vom Bahnhof in das Linzer Schloßmuseum zu verlegen, um sie dort räumlich mit der beachtenswerten Fahr zeugsammlung in Verbindung zu bringen. Gleichzeitig mit dieser Übersiedlung über gab die österreichische Bundesbahn das ihr gehörige Museumsgut dem Oberöster reichischen Landesmuseum. Museumsdirek tor Dr. Wilhelm Freh veranlaßte eine über sichtliche Neuaufstellung, die nun im Zu sammenhang mit der schönen Fahrzeug halle ein sehr lebendiges Bild von der Entwicklung des Verkehrs im oberöster reichischen Raum vermittelt. Die von Pfer den betriebene Holz-Eisenbahn wird durch einprägsame Erinnerungsstücke dargestellt, die auf das einfache, altväterliche Gehaben Alle Sorten Gasfeuerzeuge, Reiseandenken, Schachspiele 4020 Linz, Hauptplatz 22 Telefon 51 488 und 25 28 14 Betrieb: Melicharstraße 4a Glas- und Porzellanmalerei Glas- und Porzellanfotografie Goldrömer, geschliffen, mit Musik dieser Zeit hinweisen. Eine markante Hin terlassenschaft der „Elisabeth-Bahn" in Linz waren die Hofwartesäle mit ihren eigenartigen Einrichtungen im Chippen dale- und Tudorstil. Durch ihre Miteinbe ziehung sollte der Unterschied der alt bürgerlich wirkenden Pferdebahn gegen über der militärisch angehauchten „Elisa beth-Bahn" besonders zum Ausdruck kom men. Gleich Wien-Penzing und Bad Ischl enthielt die Station Linz ein „Etablissement für den allerhöchsten Hof". Dieses Linzer Etablissement war besonders hervorge hoben. Außer Vorraum, Toiletten und einer Servierküche gab es zwei prächtig ausge stattete Salons, der erste im Chippendale stil für Empfänge eingerichtet, der zweite diente dem Kaiser für kurze Audienzen. Kaiser Franz Josef bediente sich dieser Einrichtung meist, wenn er nach Bad Ischl fuhr oder von dort kam. In Linz war Lok wechsel und der Fahrplan des Hofzuges so erstellt, daß der Monarch ein warmes Gericht einnehmen konnte. Im Chippendale-Salon meldeten sich der K. u. K. Statt halter, Divisionär und der Staatsbahndirek tor. Im museal wiederhergestellten Linzer Hofwartesaal sind zwei von König Maxi milian II. von Bayern gespendete Thron sessel und eine Marmorbüste von Kaiserin Elisabeth aufgestellt. Mit dem prachtvollen Chippendale-Schrank, dem Audienztisch des Kaisers und der Salongarnitur der Kaiserin vom Bahnhof Bad Ischl wird die Präsenz des „Allerhöchsten Hofes" inner halb der Bahn zum Ausdruck gebracht. Für die alte Pferdebahn sprechen die Vitrinen mit der Ausrüstung des Bahn knechtes Viertbauer, der seine Reisenden mit Schnaps versorgte, durch Zitherspiel erfreute, gerne Trinkgelder einsteckte, gut aß und letzten Endes mit 16.000 Gulden gesund in den Ruhestand trat, „Pflichtvor bild" der K. K.Privilegierten ... Unter den Lokomotivmodellen fällt ein besonders schönes Stück auf, das die Loko motive Wien I. mit Mannschaft darstellt. Wien 1. sollte Elitestück der „ElisabethBahn" werden und wurde 1857 auf Probe fahrt geschickt. Sie zog schlecht, überwand kaum Steigungen und entgleiste in Kurven, also Fehlkonstruktion. Man warf sie vom Bahndamm, ließ sie zerlegen, abtranspor tieren und verschrotten, klugerweise hatte man sie auf „Konto Forschung" verrechnet! Oberbau und Schienenformen der alten Eisenbahnen lösen geheimes Gruseln aus. Die Flachschiene der Holzeisenbahn, die Fischbauch-Schienen und die Vignolschienen der „Elisabeth-Bahn" mit ihren mangel haften Stoßverbindungen lassen das einstige Vergnügen einer Bahnfahrt er ahnen. Es schlug, klopfte und pochte zum Überdruß, urteilte man fachgemäß, aber die Leute sagten, es „pemperlt" und man schläft dabei großartig und so überfuhren sie häufig ihre Zielstationen.
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