Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

oben: Ausrüstungsgegenstände eines Bahnknechtes der Pferdeeisenbahn. — Unten: Wagen der mit Pferden betriebenen Straßenbahn Linz — Hauptbahnhof Urfahr. — Rechts: Neuaufstellung der Eisenbahngeschichtlichen Sammlung des Oö.Landesmuseums: Erinnerungsgegenstände der Pferdeeisenbahn reichische Handelskammer machte der Staatsregierung 1853 Vorhalte, daß sich in diesem Jahr die Zahl der nach Deutschland Durchreisenden um 200 Personen vermin dert hatte, weil diese Passagiere über Prag nach Mittel- und Westdeutschland rascher und bequemer fuhren. Österreich hatte sich mit Staatsvertrag vom 21. Juni 1851 ver pflichtet, ehestens eine Bahn von Wien nach Salzburg zu errichten und diese an die Bairischen Linien anzuschließen. Die Finanzlage des Staates war jedoch ange spannt und nicht der Staat selbst sollte bauen, sondern eine konzessionierte Gesell schaft. Endlich, im Jahre 1854, war durch Verordnung der Bahnbau Wien—Salzburg und eine Abzweigung Wels—Passau ge nehmigt und eine Bau- und Betriebskon zession hiefür erlassen worden. Mit 8. Fe bruar 1856 bewilligte Kaiser Franz Joseph für diese Linie die Namensführung „Kaiserin-Elisabeth-Bahn", später Westbahn genannt. Der „Elisabeth-Bahn" wurde auf erlegt, alle Schuldverschreibungen der „Ersten österreichischen Eisenbahngesell schaft" aufzukaufen. Der Bau der „Elisabeth-Bahn" ging sehr rasch vonstatten. Mit der Lokomotive „Maria Zell" erreichte der Probezug am 2. November 1858 Linz, am 15. Dezember wurde die Linie feierlich eröffnet. Der „Elisabeth-Bahnhof Linz" in Nähe des Volksgartens, auf den Gründen der Bauernhöfe Gesselböck und Schieferstein angelegt, wurde durch den Architekten Moriz von Lohr im englischen Tudorstil erbaut. Das Linzer Bahngelände mit über 200.000 Quadratmeter Größe reichte bis Gaumberg. Am 12. August 1860 erreichte die „Elisabeth-Bahn" ihr Endziel Salzburg und damit Anschluß an Bayern. 1861 kam die Strecke Wels—Passau in Betrieb. Wie die Pferdebahn hatte jetzt auch die „Elisa beth-Bahn" ein „Bahnodeur", nicht mehr Schnaps und Knoblauch waren gefragt, jetzt war „Gulasch" Mode geworden. Die Bahn hatte in jeder größeren Station eine „Restauration" eingerichtet und von dort ausgehend duftete es nach Gulasch. Es sei auf Reisen so bekömmlich, sagten die Pas sagiere, wer wollte ohne Gulasch eine Fahrt antreten, Gulasch verdoppelt den Reise genuß ! Im Jahr 1871 wurde die Anschlußstelle Neumarkt—Ried—Braunau—Simbach— Mün chen eröffnet und auf diese Strecke der berühmte Courierzug Nr. 1 verlegt, der von Wien bis Simbach 6 Stunden und 53 Minu ten fuhr. Der Zug hatte, der mitreisenden Hof- und Staatscouriere wegen, überall Vorrang und wurde wegen der Gold- und Geldtransporte, die er mitführte, überaus scharf bewacht. 1872 waren die Linien der „Kronprinz-Rudolf-Bahn", St. Valentin— Kleinreifling—Hieflau und Selzthal—Amstetten fertig, im gleichen Jahr auch die Strecken St. Valentin—Gaisbach—Wartberg —Budweis. Mit diesem Bahnbau fand am

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