nicht erkennen lassen, was darin an Technik und an menschlichem Erfindungs geist steckt. So können in einem einzigen, nicht einmal 4 cm starken Koaxialkabel gleichzeitig 2700 Fernsprechleitungen ge schaltet werden. Das Zusammenfassen oder Entflechten der einzelnen Leitungen aus so einem Massenleiter ist eines der schwie rigsten Probleme des Fernmeldeverkehres. Allein im Keller des Fernmeldebetriebsgebäudes Linz-Fadingerstraße laufen 50 Orts und Fernkabel mit etwa 33.000 Doppel adern zusammen. Die Weiterleitung, Ko ordinierung, Überwachung, Verstärkung oder Entzerrung dieser Adernpaare, sowie die Registrierung und Vergebührung der darin geführten Gespräche erfordert ein gewaltiges Ausmaß an komplizierten und teuren technischen Einrichtungen, die dem Außenstehenden zumeist verborgen blei ben, so daß dieser nur allzu häufig glaubt, daß es mit dem Verlegen einer Leitung oder eines Kabels allein getan sei. Zentrales Fernmeldebetriebsgebäude Der im ganzen Bundesland ansteigende Fernmeldeverkehr machte den Bau eines zentralen Fernmeldebetriebsgebäudes in Linz, Fadingerstraße, zwingend notwendig. Dieser Neubau, der einen Aufwand von 70 Millionen Schilling für den Hochbau und weitere 300 Millionen Schilling für die fernmeldetechnischen Einrichtungen erfor derte, ist nicht nur für die Stadt Linz, sondern für ganz Oberösterreich bestimmt. Hier werden alle technischen Einrichtungen für den über Oberösterreich hinausgehen den Fernverkehr untergebracht, aber auch ein großer Teil der für den Selbstwähl fernverkehr innerhalb von Oberösterreich benötigten Anlagen. Während der weitaus größere Teil des Fernmeldebetriebsgebäudes Fadingerstraße, wie das der Fernwahl dienende Hauptbe reichsamt — es gibt in ganz Österreich sechs große zentrale Hauptbereichsämter —, die modernen Rundfunkübertragungsstellen, das Trägerfrequenzamt, das TelegraphenÜbertragungsamt mit einer Kapazität für 2400 Fernschreib- oder Telexanschlüsse und insgesamt 3000 Fernschreibkanäle sowie auch das Fernamt für das ganze Bundes land von Bedeutung sind, ist das Orts wählamt Fadingerstraße für die Versor gung eines Bereiches der Stadt Linz be stimmt. Dieses Ortswählamt mit einer Kapazität von 10.000 Anrufeinheiten, die zu einem Teil für Gesellschaftsanschlüsse geeignet sind, ist im Endausbau für 17.000 Fernsprechanschlüsse vorgesehen. Es wird insbesondere eine große Entlastung des veralterten und überlasteten Wähl amtes Domgasse bringen, wobei auch die dort in Betrieb stehenden „Zehneran schlüsse" durch Gemeinschaftsanschlüsse mit nur je vier Teilnehmern ersetzt werden. Dennoch Wartelisten Für die Versorgung der zahlreichen auf der Warteliste stehenden Bewerber für neue Fernsprechstellen ist zudem eine Er weiterung des Wählamtes AnastasiusGrün-Straße von 8000 auf 20.000 Anruf einheiten vorgesehen. Mit der Errichtung von Gesellschaftsanschlüssen wird sich dort eine Kapazität von 34.000 Hauptanschlüs sen ergeben. Beim Wählamt Leonfeldner Straße ist eine Erweiterung auf 17.000 Hauptanschlüsse geplant. Als Neubauten werden das Wählamt Steg-Dornach mit 15.000, sowie die Wählämter Harterplateau, Kleinmünchen und Ebelsberg mit voraus sichtlich je 15.000 Hauptanschlüssen auf geführt. Gewaltige Aufwände erfordert der Ausbau des unterirdischen Kabelnetzes. So müssen nicht nur in Linz neue Kabelhauptkanäle, darunter einer unter der Fahrbahn der neuen Donaubrücke, sondern auch in den Bereichen von Wels, Bad Schallerbach, Grieskirchen, Haag am Hausruck, Eferding, Schärding, Bad Ischl, Ebensee, Gösau, Gmunden, Steyr und Vöcklabruck neue Fern- und Netzgruppenkabel verlegt wer den. Während im Jahre 1971 in Oberöster reich Kabel-Außenbauten im Betrag von 140 Millionen Schilling erbracht wurden, stieg dieser Aufwand 1972 auf 150 Mil lionen Schilling. Er wird bei weiter stei gender Tendenz in diesem Jahr die Höhe von 180 Millionen Schilling erreichen. Wenn die Wartelisten der Bewerber um neue Telephonanschlüsse trotz allen An strengungen noch nicht kleiner werden, so liegt dies darin, daß für die lawinenartig ansteigenden Bedürfnisse einfach nicht genügend Mittel und Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Groß ist der Engpaß bei Spezialarbeitern der Kabelmontage, aber auch die Industriefirmen vermögen längst nicht mehr alle Bedürfnisse zu be friedigen. Telephongemeinschaften Als Novum sind die „Interessengemein schaften zur gemeinsamen Herstellung von Fernsprechanschlüssen im ländlichen Ge biet" zu bezeichnen. Beim ersten Modellfall wurden im Jahre 1971 für den „Maschinen ring Utzenaich" 227 Fernsprechstellen er richtet. Seither haben sich diese Telephon gemeinschaften, die eine wesentliche Sen kung der Herstellungskosten für den ein zelnen bewirken und die zudem die Unter stützung der Landesregierung finden, so vermehrt, daß es nunmehr in Oberöster reich über 200 solcher Gemeinschaften mit insgesamt etwa 17.000 Herstellungsanträ gen gibt. Es ist verständlich, daß eine Er füllung aller dieser Wünsche nur in Etappen erfolgen kann. Nach dem Grund satz der Wirtschaftlichkeit sollen die meist mit großem Aufwand hergestellten neuen Telephonstellen bald wieder die Mittel für einen weiteren Ausbau einbringen. Leider ist der Großteil der im weiten Lande her gestellten Anschlüsse im Betrieb nur wenig erträgnisreich. Richtfunkstrecken quer durch Oberösterreich Der moderne Fernmeldeverkehr benötigt, zusätzlich zum unterirdischen Kabelnetz, sogenannte Richtfunkstrecken. Metallische Parabolspiegel von drei oder vier Meter Durchmesser, die alle 40 bis 50 km auf
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