Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

Schafts- und Verkehrsentwicklung lassen daher noch hohe Expansionsquoten erwar ten. Von dieser Warte aus betrachtet,gewin nen nicht nur die Maßnahmen zum weiteren Ausbau der Donau höchste Aktualität, son dern auch die Planungen bezüglich der Schaffung künftiger Hafenanlagen und Umschlagseinrichtungen — und zwar auch auf dem oberösterreichischen Strom abschnitt. Zunächst wird das Augenmerk auf Linz zu richten sein, wo bereits groß zügig ausgebaute Hafenanlagen bestehen, die mit dem Blick auf die Rhein-MainDonau-Verbindung projektiert wurden. Auf weite Sicht erfolgte auch die Situierung und der Ausbau der österreichischen Zollfreizonen-Betriebs-AG. im Linzer Handels hafen, die unter Federführung der Handels kammer 1953 als erste österreichische Zoll freizone den Betrieb aufnahm. Nicht un problematisch vom Gesichtspunkt einer verkehrsbedingten Standortplanung er scheint jedoch die bereits weit forgeschrittene Besiedlung des von der Stadt Linz er schlossenen Industriegebietes zwischen Handels- und Tankhafen, wo der größte Teil an Unternehmungen vergeben wurde, die keinen Wasserumschlag haben und wohl auch kaum jemals einen erbringen werden. Um so mehr ist zu erwarten, daß außer in Linz sich auch an anderen hiefür geeigneten Abschnitten des oberösterrei chischen Donautales am Wasserumschlag interessierte Industrien ansiedeln werden und die Anlage von Länden sowie even tuell auch von Hafenanlagen akut werden wird. Neben dem Lferdinger Becken und Aschach, wo ja bereits Produktions- und Siloanlagen entstanden sind, für welche der Rhein-Main-Donau-Weg ins Kalkül gezo gen worden ist, rückt — nicht zuletzt in folge der Fertigstellung des Donaukraft werkes Wallsee-Mitterkirchen, dessen Stau bis über die Lnnsmündung reicht, der Raum Lnns in das Blickfeld des Interesses. Das bereits ausgearbeitete Industriehafen projekt Lnns sieht in Verbindung mit der Ansiedlung von Industrien die Errichtung eines Hafens vor, der bereits zum bevor zugten Wasserbau erklärt wurde. Natur gemäß ist das Industriehafenprojekt Lnns auch für den Raum St. Valentin, also für das benachbarte niederösterreichische Ge biet, von besonderer Bedeutung. Darüber hinaus verfügt Oberösterreich mit dem Inn über einen Donauzufluß, der nicht nur, wie erwähnt, bereits früher von der Dampfschiffahrt befahren wurde, sondern dessen Ausbau für den Großschiffsverkehr nach Verwirklichung der Rhein-MainDonau-Verbindung große wirtschaftliche Vorteile bringen würde. Wohl ist auch der Inn bereits durch Kraftwerksstufen unter teilt, doch wurde bei diesen — vor allem auf Betreiben der Handelskammer — die wasserrechtliche Auflage gegeben, für die Möglichkeit eines späteren Schleusenein baues Vorsorge zu treffen. An der Schiffbarmachung des unteren Inn sind sowohl Oberösterreich wie auch Bayern (für den Industrieraum Töging) interessiert. Erhe bungen führten zu der Annahme, daß allein österreichischerseits nach Fertigstel lung der Rhein-Main-Donau-Verbindung für den unteren Inn bis Braunau mit einem anfänglichen jährlichen Transportaufkom men zu Wasser von nahezu 1 Million Ton nen gerechnet werden kann. Die Zukunftsentwicklung an der Donau kann ebenso wie jene am unteren Inn nicht allein von den derzeitigen Gegebenheiten aus beurteilt werden, sondern es sind jene Erwartungen zu berücksichtigen, die noch bei jedem Ausbau einer Wasserstraße ein getreten sind und deren Realität — übri gens gleichermaßen wie alle Prognosen bezüglich des Donauverkehrs an sich — selbst die optimistischesten Voraussagen übertroffen hat. Neben den Auswirkungen des Güterver kehrs sei auch die Personenschiffahrt nicht übersehen — die Großschiffahrt ebenso wenig wie etwa die Sportschiffahrt, die mit steigenden Lebensstandard immer mehr zu nimmt. Die Donau und das Donautal sind daher auch in fremdenverkehrsmäßiger Hinsicht Größen, denen künftighin beson dere Aufmerksamkeit zuzuwenden sein wird. Ähnliches gilt für die Personen- und Sportschiffahrt auf den oberösterreichischen Seen. Die Donau ist eine Lebensader Oberöster reichs im wahrsten Sinne des Wortes — und sie wird es auch in Zukunft bleiben —, voraussichtlich in noch ausgeprägterer Weise als heute. Ziehen wir dazu den Fremdenverkehr in Betracht und darüber hinaus etwa noch die Lnergiegewinnung, so sind Schiffahrt und Kraftnutzung des Wassers in Oberösterreich dynamische Größen, die vielfach in enger Wechselbezie hung miteinander verbunden sind und auch für die Zukunft ausschlaggebend sein werden. Linz • Figulystr. 1 (b. Volksgarten)• Tel. 55066

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