Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

üiMuini Kein anderer Großstaat Europas, ja der Welt, war in seinem Flußnetz so stark auf eine fast alle wichtigen Gewässer sam melnde Hauptader konzentriert wir das alte Österreich. Drei Viertel der einstigen Habsburgermonarchie bzw. rund 500.000 Quadratkilometer gehörten dem Einzugs bereich der Donau an, das damit zu etwa zwei Drittel innerhalb der österreichisch ungarischen Grenzen lag. Der Donau abschnitt des Reiches erreichte zudem mit 1340 Kilometern etwa drei Fünftel der mit Dampfern schiffbaren Strecke. In Linz, Wien und Budapest zusammen genommen wurden oftmals mehr Güter umgeschlagen als in allen Seehäfen der österreichisch-ungarischen Monarchie an der Adria. Der Linzer Umschlag war allerdings aus den vorerwähnten Gründen starken Schwankungen unterworfen und erreichte mit jährlich etwa 40.000 bis 100.000 Ton nen nur einen geringen Prozentsatz des heutigen Volumens. Für damalige Verhältnisse war er allerdings sehr bedeutsam. Auch für den Personen verkehr spielte die Donau eine wesentliche Rolle. In den siebziger Jahren etwa be nützte rund jeder fünfte Reisende, der in Linz mit einem der modernen, mit Dampf betriebenen Verkehrsmittel eintraf oder die Landeshauptstadt verließ (durchschnitt lich 300.000), den Donauweg. Während infolge des Eisenbahnverkehrs die Schiffahrt auf der Traun, nachdem kurze Zeit neben Salz in größerem Umfang Die Linzer Lände in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts — zu einer Zeit, als die „Untere Donaulände" noch durch den Straßerarm und die Straßerinsel vom großen Strom getrennt war. — Foto: Lichtbildarchiv der Stadt Linz auch Kohle transportiert worden war, stark zurückgegangen und an der oberen Traun mit der Eröffnung der Kronprinz-RudolfBahn im Jahre 1877, an der unteren Traun 1911 völlig zum Erliegen kam und in ähn licher Weise auch die Enns ihre einstige Verkehrsbedeutung verlor, erlebte die Inn schiffahrt im 19. Jahrhundert einen neuer lichen Aufschwung. Die Zahl der von tiro lischen Länden abgegangenen Schiffe stieg bis in die siebziger Jahre noch an und er reichte 1871 nicht weniger als 745 Plätten; auch die Zufuhren, die von der Salzach her abkamen und für Zielorte an der Donau bestimmt waren, nahmen weiterhin zu. Die Linzer Umschlagslände, wie sie sich seit den zwanziger Jahren bis nach dem zweiten Weltkrieg darbot. Damals wurde der gesamte Güterumschlag der oberösterreichischen Lan deshauptstadt noch direkt am Strom vor genommen. — Foto Lichtbildarchiv der Stadt Linz Am 2. Dezember 1851 wurde zwischen Österreich und Bayern ein Schiffahrtsver trag abgeschlossen, der die Schiffahrtsfrei heit dekretierte, alle bisherigen Stapel rechte und Wasserzölle aufhob sowie beide Staaten verpflichtete, durch entsprechende ständige Regulierungsmaßnahmen die Schiffbarkeit des Flusses sowie die Erhal tung des Treidelweges zu gewährleisten. Dieser bis heute nicht aufgehobene Vertrag wurde 1857 durch eine Schiffahrtsverord nung für den Inn und seine Nebenflüsse ergänzt (Prov. Schiffahrtsordnung, Kund machung des Statthalters für Österreich ob der Enns vom 9. Juni 1857, LGBl. Nr. 9, II. Abteilung), nachdem die Bayerische Inn- und Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft zwei Jahre vorher zwischen Passau und Braunau den Betrieb mit Dampfschif fen aufgenommen hatte. Dem Unterneh men war jedoch nur eine kurze Lebens dauer beschieden. Nach vorübergehender Wirksamkeit anderer Gesellschaften betrieb 1870 bis 1880 die DDSG die Innschiffahrt bis Braunau—Bimbach, das an Stelle von Passau für einige Jahre Endverladelände wurde. Befahren wurde der Inn auch in den fol genden Jahrzehnten — nach dem zweiten Weltkrieg lebte bis Schärding auch wieder ein Personenverkehr auf —,doch als Güter transporteur wurde er allmählich von der Schiene abgelöst. Das Zeitalter der Dampfmaschinen brachte somit den Schiffsverkehr auf den Zuflüs- ! !« !■ I

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