Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

Mannigfaltige Beweise für eine Schiffahrt auf der Donau des Mittelalters stammen aus der agilolfingischen Zeit und aus jener der Karolinger. Karl der Große begann 793 auch mit dem Bau eines Kanals zwischen Rezat und Altmühl („fossa Carolina"), mit dem er die beiden großen europäischen Stromsysteme des Rheins und der Donau miteinander verbinden und sowohl eine gute strategische Verkehrsstraße gegen die Einfallsgebiete der Awaren schaffen als auch den Osthandel auf die Donau lenken wollte. Linz war sodann in den folgenden Zeit läuften Ausgangspunkt mit Niederlagsrecht für jene, die weiter nach Norden Handel treiben wollten. Für die Stadt des späteren Mittelalters basierte das Wirtschaftswachs tum vorwiegend auf ihrer Bedeutung als Handels- und Schiffahrtsplatz. Es ist anzu nehmen, daß der Pferdegegenzug, das so genannte „Hohenauen", zunächst in Linz endete und die weiter bergwärts fahrenden Schiffe noch für längere Zeitläufe vorwie gend nur durch Menschenkraft i gezogen wurden. Den wenigen Jahren, in denen jLinz als Zufluchtsort für Friedrich III. kaiserlicherzherzogliche Residenz war, verdankte es die Errichtung der ersten Donaubrücke. Andernfalls wäre es wohl kaum zu dem Linzer Brückenbrief des Sohnes von Fried rich, des Kaisers Maximilian I., gekommen (1497). Für die Schiffahrt allerdings war die Linzer Brücke viele Jahrhunderte beleben der Faktor und Hindernis zugleich, in ersterer Beziehung auf Grund ihrer den Wirt schaftsverkehr fördernden Funktion, in letzterer wegen ihrer geringen Höhe und der Unterbrechung des Treidelpfades. Damals war der Fernhandel durch den Ein bruch der Türken in Südosteuropa bereits beeinträchtigt. Vorübergehend gewannen die von Leipzig über Schlesien und Polen nach Siebenbürgen führenden Handelsstra ßen den Vorrang. Immerhin behielt auch im späteren 16. und im 17. Jahrhundert der Donauhandel mit Westungarn seine Be deutung und hörte selbst mit den türkisch besetzten Ländern der Verkehr nicht zur Gänze auf. Es gab auch immer wieder län gere friedliche Pausen, so etwa durch den 1615 wiederbestätigten Frieden von Zvitvatorok (1606), der für den Verkehr zwi schen den beiden Herrschaftsbereichen die Handelsfreiheit zusicherte. Im oberösterreichischen Raum kreuzte sich der Donauverkehr mit dem Nord-SüdHandel. So hatte sich schon im 14. Jahr hundert der luxemburgische Kaiser Karl IV. mit dem Plan befaßt, das Stromsystem der Elbe und Moldau mit dem Wasserweg der Donau zu verbinden, wobei die Gegend um Linz als Mündungsbereich in die Erwägun gen einbezogen wurde. Seit den neunziger Jahren des 17. Jahrhunni ' iMii i Uli ' " II IIIIII '»ifff 7j ■ ' Die Anlagen des Linzer Handelshafens und der Zollfreizone. Rechts im Bild ein Teil des Werksgeländes der Schiffswerft. — Foto: Bibliothek der Handelskammer für Oberösterreich

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