r^-i ■ •«I,' .f' '^''4 > ' -r ai«- frühen Kraftschiffahrt unmittelbar an der Donau, inmitten der schiffahrtskundlich so berühmten Strecke des Strudens, eine dauernde Gedenkstätte zu schaffen. Das Schiffahrtsmuseum in der Greinburg umfaßt drei große Schauräume; einer von ihnen, der „kleine Rittersaal", ist im wesentlichen der Schiffahrt und Flößerei auf der Donau gewidmet, zwei weitere Räume befassen sich mit der Enns, der Traun, dem Inn und ihren Nebenflüssen einschließlich der Seen des Salzkammer gutes. Raum 1: Welche Bedeutung einst der Ver kehr auf der Donau für das ganze Land ob der Enns besaß, wie sehr dessen Wirt schaft und in weiterer Folge dessen gesamte Entwicklung mit der Schiffahrt und Flößerei verbunden war, zeigt dem Besucher des Museums gleich beim Eingang das be rühmte, im Jahre 1924 von Strombaumei ster Johann Ecker in Aschach a. d. D. ange fertigte Modell eines großen Donauschiffs zuges. Nur der Wasserweg ermöglichte es damals, in einem einzigen Transport hunderte Tonnen wertvoller Massengüter wie Wein, Getreide, Tabak und andere Landesprodukte aus dem Osten des Reiches in die Lande der oberen Donau zu schaffen. Dieses Großmodell zeigt überzeugend die fast militärisch straffe Organisation eines Schiffszuges,läßt aber auch erkennen, welch unerhörte Anforderungen damals bei diesen Fahrten an Mensch und Pferd gestellt wurden. Der Seeplatz in Gmunden. Deckfarbenmalerei eines unbekannten Dilettanten um 1830 (Gra phische Sammlungen des oö. LandesmuseumsJ Wirtschaftlich noch wichtiger als der „Gegenzug" war naturgemäß die „Naufahrt", der flußabwärts ziehende Verkehr; er trug wesentlich zur Versorgung der Städte an der Donau, vor allem der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit Lebensmitteln, Bau- und Brennstoffen bei. Unzählige Plätten und Zillen, aber auch beladene Flöße brachten jahraus jahrein lebendes Vieh, Getreide, Obst, Holzkohle, Brennholz und Baumaterial aller Art, um nur die wichtigsten Frachtgüter zu nennen, aus Oberösterreich nach Wien; die in der Kreuzvitrine ausgestellten Schiffs- und Floßmodelle, vor allem aber die inmitten des Raumes postierten Großmodelle des „Pesther" und des „Viertwängerfloßes", lassen die Vielfalt der einst eingesetzten Fahrzeuge erkennen und unterstreichen die verkehrstechnische, wirtschaftliche und politische Bedeutung, die dem Verkehrsweg Donau seit eh und je zukam. Eindrucksvoll präsentiert sich der jähe Ein bruch des Maschinenzeitalters in das seit ältester Zeit organisch gewachsene Schiff fahrtswesen: Das erste Kraftschiff, das im Jahre 1837, von Wien kommend, in Linz anlegte, die „Maria Anna", wird gleich in zwei verschiedenen Modellen vorgestellt. Eines der beiden, sichtlich unter dem über wältigenden Eindruck der ersten Begegnung mit einem durch Maschinenkraft ange triebenen Fahrzeug angefertigt, führt uns ein beklemmend kraftstrotzendes, fast utopisch wirkendes Schiffsungetüm vor; ein zweites Modell hingegen, knapp vor der Schiffahrtsausstellung 1958 nach alten Plänen, Maßangaben, Beschreibungen und Zeichnungen exakt rekonstruiert, erweist deutlich, daß die „Maria Anna" eine mit einer primitiven Dampfmaschine ausge stattete Großplätte war, ein Fahrzeug, dem damals „ehrliche Schiffsleute" mit Miß achtung, ja mit offenem Hohn begegneten. Und doch trug, wie auch im Verkehr zu Lande, so auch hier in wenigen Jahren die Maschine den Sieg davon über Mensch und Pferdekraft. Raum II und III: Vermittelt die im „Kleinen Rittersaal" gezeigte Sammlung einen Über blick über die Schiffahrt und Flößerei auf der Donau, so geben die beiden weiteren Links: Der sogenannte „fahrbare Fall"(Traunfall). Kolorierte Radierung von Carl Conti um 1790 Rechts: Schiffsknechte von der Enns, Traun und dem Inn. Aquarell von Ludwig Haase 1902 (Beide Abb. ebenfalls aus den Graphi schen Sammlungen des oö. Landesmuseums)
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