Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 2, 1972

tendes, wie im Spiel sich entwickelndes assoziatives und bildwerdendes Denken charakterisieren die Arbeitsweise des Fak ten aufnehmenden und verwandelnden Projektierers Zechyr." So beginnt der Text, mit dem die Graphik Zechyrs erläutert wird, worauf dann die Abbildungen selbständig wirken können. Wie im vorher beschriebenen Band wird auch hier ein zeitlich geschlossenes Werk von 149 Zeichnungen katalogmäßig erfaßt, wovon der Zyklus „Landscapes",19 Tusch federzeichnungen, besonders herausgestellt wird. In ihm dokumentiert sich die künst lerische Welt dieses Zeichners mit faszinie render Deutlichkeit. Zechyr zeichnet Visio nen eines technischen Welttheaters. Es sind „Traumwelten", Projektionen der Wirklich keit in eine gigantische Unwirklichkeit. Kristian Sotriffer meint, daß mit diesem Zyklus Zechyr eine bestimmte Schaffens periode abgeschlossen habe. Um so wichti ger wird deshalb einmal diese Publikation über ihn sein. Kristian Sotriffer: Istrien und der Karst, Geschichte, Kultur und Landschaft. — Linz: Oberösterreichischer Landesverlag 1972, 158 Seiten, 92 Abb., Ganzleinen, Laden preis S 248.—. Mit diesem Landschaftsbuch greift der Oberösterreichische Landesverlag nach Er scheinen der schönen Bände „Das Mühl viertel", „Das Salzkammergut", „Land am Inn" und „Zwischen Hausruck und Enns" über die engeren Landesgrenzen hinaus. Gelegenheit bot sich ihm durch die Mit arbeit des Wiener Kunstschriftstellers Kri stian Sotriffer, der immer mehr seine Feder und reiche Erfahrung dem oberösterreichi schen Verlagshaus zur Verfügung stellt. In seinem Buch über „Istrien und der Karst" ist ihm ein besonders reizvolles Werk gelungen. Er entwirft das Porträt einer uralten Landschaft, „wo unaufhalt sam erscheinende Veränderungen noch im mer von einem beharrenden Moment der Passivität aufgehalten werden". Sachschil derungen werden mit dichterischer Feinheit reflektiert. Das Buch ist für Urlauber und Reisende geschrieben, bringt viel Wissens wertes, jedoch nie lexigraphisch, sondern in lebendiger Anschauung. Herz und Seele einer Landschaft werden aufgeschlossen. Der Autor öffnet seinen Lesern die Augen und berichtet ihnen von einer versunkenen Kulturwelt, die als Kostbarkeit in der Ge genwart — noch — existieren kann. Die ein zelnen Kapitel: Das unbekannte Istrien — Illyrische Region — Historische Abläufe — Die Geheimnisse des Karsts — Touristisches Zentrum; Die Westküste — Erbe der An tike: Pula und Porec — Schmelztiegel der Kulturen — Die Grafschaft „Mitterburg" — Bei den Tschitschen — Durch die Wirr nisse der Zeiten — Von Winden, Fischen, Pflanzen und Weinen — Städte wie aus dem Bilderbuch — Mittelalterliche Fresken zyklen — Rijeka und der Kvarner — Zwi schen der Rasa und Opatija. Literarisch ge pflegte Darstellung und eine sorgfältig aus gewählte, reiche Bebilderung sollten diesem Buch in einer Zeit starker Reisetätigkeit nach Jugoslawien seinen Erfolg sichern. Dr. O. W. NEUERSCHEINUNG Richard Kutschera Johannes Maria Gföllner Bischof dreier Zeitenwenden 152 Seiten, 40 Schwarzweißbilder, farbiger Schutzumschlag, Ganzleinen, S 148 — Die Biographie über den Linzer Bischof Johannes Maria Gföllner von Richard Kutschera bildet einen wich tigen Beitrag zur jüngeren Diözesanund Landesgeschichte. Johannes Ma ria Gföllner durchlebte drei Zeiten wenden: das Ende der Monarchie, die Erste Republik, den Ständestaat und den Anfang des NS-Regimes. Aus Presseberichten, Dokumenten und Berichten von Zeitgenossen formt sich das Bild dieses Bischofs. Das Buch hat weder die Absicht, Bischof Gföllner zu glorifizieren, noch sein Wirken einer kritischen Wertung aus der Sicht unserer Zeit zu unterziehen, dies soll den Lesern vorbehalten blei ben. Man möge jedoch bedenken, daß Gföllners Grundhaltungen und Methoden im Rahmen der damaligen Zeitumstände zu betrachten sind. ^ Oberösterreichischer Landesverlag Linz A-4020 Linz, Landstraße 41

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