Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 2, 1972

r I-.'y Abb. 8; Gemauerter Schacht im Hofraum des Gebäudes am Kirchberg von Attersee. — Foto: W.Heinrich .... ' Abb. 9: Flächengrabung am Kirchenvorplatz von Attersee (1972).-Foto; A. Kies drei Wehranlagen Kirchberg, Schloßberg und Buchberg zueinander? Im ersten Grabungsjahr 1970 wurde ein 2 m breiter Suchschnitt angelegt, der vom nördlichen Rand des Kirchbergplateaus durch Graben und Wall bis in das nörd liche Vorgelände führte (Abb. 4). Er sollte einerseits die Bauweise von Graben und Wall klären und andererseits nach Mög lichkeit im Graben abgelagertes und schichtmäßig getrenntes Fundmaterial ge winnen helfen, womit eine Datierung vor handener Siedlungsphasen erleichtert wäre. Der erste Teil des Vorhabens konnte er folgreich ausgeführt werden, der zweite ließ zu wünschen übrig, da sich die Fundfüh rung im Graben als überraschend gering erwies. Zusätzlich und unerwartet konnte jedoch am Plateaurand eine bisher unbe kannte Befestigungsmauer festgestellt wer den. Das Ergebnis der Grabung 1970 ist in Kürze folgendes: Acht Meter einwärts vom nördlichen Plateaurand verläuft, heute unter dem Boden, eine 2,40 m breite und 1 m tief fundamentierte gemörtelte Scha lenmauer aus behauenen Kalksteinblöcken, die außer dem Fundament nur noch zwei aufgehende Scharen besitzt (Abb. 5). Alles übrige Mauerwerk ist abgetragen worden. Fundamenttiefe, Mauerbreite, errechenbare ehemalige Höhe und der Abstand vom Gra benrand erweisen somit eine mächtige Mauerwehr. Ein glücklicher Zufall wollte es, daß in der Fundamentgrube Keramik aus dem 12. Jahrhundert gefunden wurde. Der Graben, der heute eine obere Weite von 16 m und eine Tiefe von 7 m besitzt, wurde aus dem anstehenden Sandstein her ausgearbeitet, wobei aber die durch das plattige Ausbrechen entstandenen Stufen sofort wieder mit einer aufgetragenen Lehmschicht ausgeglichen wurden. Doch dieser Graben hatte nicht immer dieselbe Form. Ursprünglich war er tiefer (etwa IV2 m), vor allem aber ein extremer V-för miger Spitzgraben mit wesentlich geringe rer oberer Weite. Auch der Wall war ur sprünglich mehr gegen innen zu verlagert. Wann diese erste Befestigungsphase ange legt wurde, kann heute mangels datieren den Fundmaterials noch nicht ausgesagt werden, es geschah jedoch sicher vor 1100. Zu dieser ältesten Phase gehören auch einige Pfostensetzungen am Plateaurand (vor der großen Mauer), die es möglich er scheinen lassen, daß die erste Wehrphase auf dem Kirchberg zu Attersee aus Holz be standen hat. Aus Beobachtungen der Schichtlagerung kann geschlossen werden, daß der Umbau des Grabens zu dem heu-

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