Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 2, 1972

fertigung aus ein und derselben Form. Die gewonnene Zeit, sogleich in vermehrte Nahrungsproduktion umgesetzt, ermög lichte im weiteren, daß wieder neue Tätig keiten — etwa die Töpferei — zum eigen ständigen Beruf werden konnten. Kurzum, die Metallverarbeitung setzte nach und nach eine Kette von Verselbständigung und Spezialistentum in Bewegung, die sich bis heute in endloser Reihe fortsetzt und ver vielfacht. Ein Spezialistentum allerdings, das im eigentlichen Sinne nicht lebensfähig ist, wäre nicht das erste Glied der Kette in der ältesten Wirtschaftsform, der Landwirt schaft, verankert. Die neue Zeit begann, im Herkömmlichen ihre Spuren zu hinterlassen. Der Glanz und die klingende Härte des Metalles schafften Selbstbewußtsein. Aus dem Dorfältesten und passiven Sippenführer der JungsteinLinks: Harmonie bronzezeitlicher Formen. Gefäßbeigaben aus dem Gräberfeld Haid und Scbwertfund aus Holzleithen Unten: Grabfunde der frühen Eisenzeit aus dem Gräberfeld der Hallstattkultur bei Rutzing zeit wuchs nun eine gesellschaftliche Adels schicht, aktive Stammesführer, künftige Fürsten mit den Statussymbolen vermehr ten metallenen Besitzes und bester Bewaff nung. Und der Dolch zeigte seine Spitze. Unmerklich durchstach er die erste Zufrie denheit, den einfachen, nun schon mehr als dreitausend Jahre währenden selbstgenüg samen Lebensstil. Neue, nie gekannte Wünsche wurden geweckt. Nahrung und Bekleidung waren nicht mehr alleiniges Wertmaß. Ein drittes Maß war geboren. Ein Maß, dessen Bedeutung späterhin Frie den und Zufriedenheit zeitweilig förmlich hinwegspülen sollte: Das Maß gleißenden Besitzes, der luxuriös über den eigentlichen Lebensbedarf hervorragt. Wenn auch die Bronzezeit in unseren Ge genden vorwiegend friedlich verlief, so wurde doch der Dolch zum Schwert, das gegen den Menschen — und wohl mehr für den Angriff, als zur Verteidigung - ge gossen war. Sein Besitz und seine Stärke . "»»'f.. ."u '

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