Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 2, 1972

Ernst Fiet, Der unerforschte Kürnberg bei Linz Der Kürnberg, ein rund sieben Kilometer langer Bergrücken westlich von Linz, gehört zum böhmischen Massiv und ist in geolo gisch fernen Zeiten, wahrscheinlich im Oligozän, vom Muttermassiv abgebrochen. Durch den entstandenen Spalt von Ottens heim bis Steyregg fließt heute die Donau. Zeugen von diesem Ereignis sind der Dok tor-Gruber-Stein an der Straße von Katz bach nach Steyregg und der Magmaein schluß an einer Felswand des Kürnbergs in der Nähe des Hirschleitengrabens. Der Berg besteht demnach aus Urgestein, Gneis und Granit und war allen maritimen und fluviatilen Einflüssen ausgesetzt, die auch ihre Spuren sichtlich hinterlassen haben. Durch seine beherrschende Lage über den seinerzeit sumpfigen Niederungen bot er bereits den Menschen der Steinzeit die Möglichkeit zum Siedeln und Jagen. Seit der Jungsteinzeit sind am Kürnberg fast alle urgeschichtlichen Kulturen durch Bo denfunde belegt. Aus der Jungsteinzeit stammen Steinbeile, Steinbeilfragmente, die vornehmlich der ostalpinen Pfahlbau kultur angehören, sowie Klopfsteine, Reib steine und Tonscherben. Diese Artefakte wurden am Gipfel des Kürnbergs und an seinen Abhängen in der Zeit von 1924 bis 1949 gefunden und lassen eine jungstein zeitliche Siedlung auf diesem Berg mög lich erscheinen. Ihre Lage ist noch nicht erforscht, wie überhaupt die Forschungen am Kürnberg bisher mehr als bescheiden sind. Ich vermute diese Siedlung in fol gendem Raum: 140 Schritte westlich der heutigen Doppelwallanlage am Gipfel liegt eine große Steingruppe, deren südlicher Teil „Kanzel", ihr nördlicher „Kapuze" ge nannt wird. Die Beschaffenheit der Ost seite läßt die Vermutung zu, daß sich hier Nischen am Fuß der Steingruppe befan den, die den ersten Bewohnern Unter schlupf geboten haben könnten. Ich wollte den Nachweis hiefür erbringen, die durch Sprengungen und Wettereinflüsse herab gestürzten Steine haben jedoch die Ein gänge verändert, so daß die Grabung da durch sowie durch die geringe Arbeitshöhe Abb. 1: Fundkarte und archäologische Skizze des Kürnberges nach Entwurf des Verfassers unter dem Felsen und die starke Verwurze lung des Bodens derart erschwert war, daß ich zur Einstellung der Grabung gezwungen war. Von der Kapuze zieht sich in nordöstlicher Richtung ein Steinwall, heute im WaldDttetiiz>tieii^ boden nur schwer kenntlich, aber durch Anstiche festgestellt. Dieser Wall reicht bis zum „Geiernest", einer größeren Felspartie, von der sich ein Hangrücken zum Berg gipfel erstreckt. Von hier verläuft der Kammrücken zurück zur Kanzel, ein ge- ^ V i'a 'WiI lie nöer^WaId Pochenau 1 Legende: Mühlboci) (6 1 Ringwall A 2 I,Bajuwarenwall" j 3 „Sachsenwall" "KücnbeÄ'^.er Wald/ 4 //Ougerl —''fftrscfienihadl 5 „Burchecke" \\ • 6 „Bannwall" N 7 Bis 2o namenlose Wälle t\ 21 „Kanzel" \\ \ 22 „Geiernest" 23 „Reingrub", M- ' bronzezeitliches Gräberfeld \l' W. a^ 24 und 23 Prähistorische ^ Wohngruben U 26 Keltischer Ziegelofen unter Straßenniveau SiTy' 2/ Römischer Spitzgraben Dörnbadw'j in Sandgrube j | f h—" 28 Römischer Burgus 9 t 29 Römischer Ziegelofen gr ^ t ^ mit Kastell unter Ackererde |l 30 Ruinenspuren Burg Wilhering jjl 31 Ruine Schloß Seerberg JU ^^^1 J° 32 Bauernhaus Schneiderbauer ^ ^ ? 33 „Forstner am Kürnberg" 34 „Jäger im Kürnberg" 35 Steinzeitliche Werkbank 100 Lehner Schloßhügel 36 „Gschloß prähistorische Wälle 101 Vermutlich markomannische 37 und 38 Hochäcker Verteidigungsanlagen Dörnbad B(D\6a

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