antwortung gefunden. Wiederum 100 Jahre später erfahren wir, dai3 die Marienkirche dem Kloster Lambach gehörte, und daß aus ihr die Kirche für das um 1283 gegrün dete Minoritenkloster wurde. Die Georgs kapelle, die noch heute ein verstecktes, un beachtetes Dasein führt, gehörte anschei nend zum Würzburgischen Besitz, da sie im 14. Jahrhundert dem Landesfürsten un terstand. Die Landesfürsten, und zwar die Babenberger, hatten 1222 von Würzburg die Besitzungen in und um Wels gekauft und damit einen entscheidenden Faktor ge wonnen, aus dem noch im Laufe des 13. Jahrhunderts das Land ob der Enns als Verwaltungseinheit hervorgehen sollte. Bei beiden Kirchen, bei der Marienkirche und der Georgskirche, entwickelten sich Sied lungsansätze, vielleicht nicht sehr umfang reiche, aber doch auch heute noch sicht bare Hausgruppierungen, die es nahelegen, daß sich im frühen mittelalterlichen Wels neben dem Siedlungszentrum nahe der Burg noch andere gebildet hatten. Zwei die ser Siedlungszentren, die Altstadt bei der Burg und der Minoritenplatz bei der Ma rienkirche, lagen flankierend zum Traunübergang. Das dritte, heute noch im Ver lauf der Almgasse kenntlich, lag bei der Georgskirche. Von diesem Punkt aus lassen sich die ältesten Straßenzüge ableiten, in diesem Bereich kann auch einer der älte sten Kerne der Siedlung Wels angenom men werden. Nochmals erhebt sich bei diesen Kirchen ein Problem, das uns in die dunkle Frühzeit zurückführen kann. Die Dreiheit der Kir chen, mit einem Marien-, einem Täuferund einem Heiligenpatrozinium, entspricht einer Regel, die in den alten Stadteinheiten im Westen, z. B. am Rhein, in gleicher Art zu beobachten ist. Nur ist dort das dritte nicht ein beliebiges Heiligenpatrozinium, sondern das eines Märtyrers, dem der be sondere Schutz der Verstorbenen anver traut wurde. In Wels war die Georgs kirche, in deren Nähe bald nach 1300 das Bürgerspital errichtet wurde, jahrhunderte lang Mittelpunkt eines Friedhofes. Dürfen wir nun diese Kirchendreiheit in Wels mit den angeführten Parallelen in Zu sammenhang bringen? Leider haben wir keinerlei Nachrichten über eine sakrale Kontinuität, auch wenn wir wissen, daß die Marienkapelle, bzw. die Minoritenkirche auf bedeutenden römischen Baure sten errichtet ist. Man wird daher bei einer Beantwortung sehr vorsichtig sein müssen. Dies umsomehr, als die Kontinuität des Christentums aus der Spätantike her noch weitere, unbeantwortete Fragen stellt. Die Stadt, bzw. ihr Museum besitzt in dem be kannten Ursa-Grabstein eines der bedeu tendsten Denkmäler des frühen Christen tums in Österreich. Dazu kommt eine vor zügliche Marmorplatte, Teil einer Bauaus stattung aus der rätselvollen Übergangs epoche, in der z. B. die Vita Severini über Wels völlig schweigt. In ihrer Isolierung gibt sie uns mehr Rätsel auf, als daß sie Aufhellung bringt. Sollte einmal eine Pa rallele in Wels gefunden werden, so wäre dies von allergrößter Bedeutung. Das glei che gilt für die wenigen hier gefundenen byzantinischen Münzen dieser Zeit. Unsere Übersicht endet, so wie sie be gonnen hat, mit Rätseln und Fragen, doch sind wir nicht ohne Hoffnung, sie eines Tages beantworten zu können. Die Epoche, mit der wir uns beschäftigt haben, endigt mit der planmäßigen Errichtung des Stadt platzes. Dieser bestimmt so sehr unsere Vorstellung vom Stadtbild von Wels, daß es schwierig erscheint sich vorzustellen, daß man hier jahrhundertelang lebte und wirt schaftete, ohne daß dieser Faktor vorhan den war. Vielleicht ist dies der Grund, daß wir in den Diskussionen über die vor ausgehende, über die Frühzeit noch nicht weiter gekommen sind. Literatur: Jahrbuch des Musealvereines Wels, Bd. 1—17, Wels 1954—1971. K. Holter u. G. Trathnigg, Wels von der Urzeit bis zur Gegenwart, Wels 1964. H.-J. Kellner, Die Römer in Bayern. 2. Aufl., München, 1972. A. Neumann, Vindobona. Die römische Ver gangenheit Wiens. Wien 1972. Winter am Grünberg Im Grünberg-Gästehaus wohnen, sich ver wöhnen lassen, einige Tage ausspannen, das tut wohl. Herrliche Sonnenterrasse zum Bräunen. Die Schiläufer erwarten neue ge pflegte Pisten, die Winterwanderer mär chenhafte Winterwälder. Wir haben nur sechzehn Zimmer, bestellen Sie, bitte, rechtzeitig. Telefon (0 7612) 37 51
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