Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 2, 1972

bis 305 n. Chr.) durch starke Vermehrung unterschiedlich ausgerüsteter kleiner Spezialverbände mit stark orientalischem Kolo rit und der später erfolgten Eingliederung ostgermanisch-hunnischer Foederatenkontingente recht reizvoll gewesen sein mag. Einen schwachen Eindruck vermittelt das spätrömische Kriegerrelief aus Lentia, wohl ein Werk des frühen 4. Jahrhunderts n. Chr. Noch zeigt der Helm klassisch antike Form, der Panzer aber, vermutlich ein Ket tenhemd, ist mit seinen halblang über die Ellenbogen fallenden Ärmeln iranischer Herkunft und der Rundschild, der in bun ten Farben das Truppenabzeichen getragen hat,dem germanischen Arsenal entlehnt. Vier in Enns gefundene Gürtelgarnituren des ausgehenden 4. Jahrhunderts n. Chr. lassen einen letzten Blick auf das Aussehen der letzten am Limes stehenden regulären Truppen tun. Sie gehören einem über den gesamten, noch von römischen Soldaten kontrollierten Erdkreis verstreut gefunde nen Typus an, der sich bis in die ersten Jahrzehnte des 5. Jahrhunderts n. Chr. hin ein nachweisen läßt. Vermutlich höheren Offizieren vorbehalten, hat dieser mit schweren, in Kerbschnittechnik verzierten Platten beschlagene Gürtel, an dem gleich zeitig auch das Schwert hing, sowohl das ältere Ringschnallencingulum als auch das Wehrgehenke mit seinen herzförmigen An hängern ersetzt. Wie er getragen wurde, geben die Darstellungen auf dem soge nannten Konsulardiptichon des Stilicho im Kathedralschatz von Monza oder das Grab relief eines Reiteroffiziers in Aquileia wie der, dessen Gürtel dicht mit schweren Plat ten besetzt ist. Mit diesen Gürtelgarnituren endet jeder greifbare Hinweis auf das weitere Aus sehen römischer Truppen nicht nur für das heutige Landesterritorium von Oberöster reich, sondern für die Austria Romana über haupt. Wie jene wenigen regulären Trup pen, die noch zu des heiligen Severin Zei ten am untergehenden Limes aushielten, ausgerüstet waren, beleuchtet weder eine bildliche Darstellung, noch ein verwend barer Kleinfund. Waffen und Kleider muß ten sie sich wohl selbst beschaffen und er gänzen. Sie scheinen ein recht verlorener und mehr germanisch, denn römisch aus sehender Haufe gewesen zu sein, denn, „zur Zeit, als noch das römische Reich be stand, wurden die Soldaten vieler Städte für die Bewachung des Grenzwalles aus öffent lichen Mitteln besoldet. Als diese Regelung aufhörte, zerfielen zugleich mit dem Grenz wall auch die militärischen Einheiten; nur in Batavis blieb eine Abteilung auf dem Posten. Von dieser hatten sich einige Leute nach Italien aufgemacht, um für die Kame raden den letzten Sold zu holen; doch wur den sie von den Barbaren umgebracht, ohne daß es jemand wußte" (Eugippius, v. Sev., Comm. 20, 1). Dies geschah in der frühen zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr. Wenige Jahre später zieht die städtische Bevölkerung aus Ufernorikum ab und mit ihr wohl auch der letzte Rest von Militär, so damals überhaupt noch ein regulärer römischer Soldat an der Donau gestanden hat, was nach der 476 erfolgten Entthro nung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus mehr als fraglich erscheint. Mein Dank gilt den Direktoren und Leitern der Museen in Enns und Wels und des OÖ. Lan desmuseums Linz sowie der Sammlung B.Wertgarner, Enns, für die freundliche Überlassung des Fundmaterials zur Bearbeitung und die erteilte Fotoerlaubnis. Literatur: A. Betz, Aus Österreichs römischer Vergangen heit, Wien 1956 H. Bullinger, Spätantike Gürtelbeschläge, Diss. Arch. Gandenses 12,Brügge 1969 P. Couissin, Les Armes Romaines, Paris 1926 O. Camher, Kataphrakten, Clibanarier, Nor mannenreiter, Jahrbuch d. kunsthist. Samml. in Wien 64,1968,S. 7ff. L. Eckhart, Das römische Donaukastell in Ober österreich, RLiö 25,1969 K. Holter-G. Traihnigg, Wels von der Urzeit bis zur Gegenwart,Wels 1964 P. Karnitsch, Die Kastelle von Lentia (Linz), Linzer Archäologische Forschungen, Sonder heft IV/1,1970 R. Noll, Römische Siedlungen und Straßen im Limesgebiet zwischen Inn und Enns, RLiö 21, 1958 R. Noll, Eugippius. Das Leben des hl. Severin, Schriften u. Quellen zur Alten Welt 11, 1963 H. Ubl, Waffen und Uniform des römischen Heeres der Prinzipatsepoche nach den Grab reliefs Noricums und Pannoniens, ungedr. Diss. Wien 1969 E. Weher, Supnlementum Epigraphicum zu CIL III für Salzburg, Steiermark, Oberöster reich und das norische Niederösterreich. 1902—1964,ungedr. Diss. Wien 1964 G. Winkler, Die römerzeitlichen Steininschrif ten aus Lauriacum, Mitteilungen des Mu seumsvereines „Lauriacum" 1971, Sonder beilage G. Winkler, Legio II Italica, Jahrbuch des OÖ. Musealvereines 116, 1971, S. 85 ff. Ein für die Weihnachtszeit sowohl für den Gebrauch bei den Festtagen als auch als Geschenk geeignetes Glas-Set mit dem vielversprechenden Titel „...und abends Gäste". Die Platten und Schälchen sind für kalte Platten, Brötchen und Salzgebäck gerade zu geschaffen und außerdem durch die Möglichkeit einer Art Baukastensystem auch auf kleineren Tischen gut unter zubringen. Produziert wird dieser Artikel von der weststeirischen Glasfabrik Oberglas Glashütten Aktiengesellschaft.

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