dem aktiven Dienst eine rechtsgültige Ehe einzugehen, Folgen auf die weitere Heeres entwicklung haben sollte, waren es beson ders die Solderhöhungen, welche das Mili tär in den Stand gesetzt haben, sich erlesen gestaltete und damit auch teure Grabdenk mäler setzen zu lassen. Tatsächlich steigt die Zahl der erhaltenen Militärgrabsteine seit der Regierung Caracallas am gesamten Donaulimes sprunghaft an. Zusammen mit einer Reihe ausgezeich neter Kleinfunde ist es möglich, fast allein aus dem in Oberösterreich bekannt gewor denen Reliefmaterial des 3. Jahrhunderts n. Chr., das durch eine Adjustierungsreform unter Caracalla stark veränderte Bild des römischen Soldaten dieser Zeit zu rekon struieren. Im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. waren die beiden Hauptelemente des römischen Land heeres, die aus römischen Vollbürgern re krutierten Legionen und die aus der Pro vinzbevölkerung, die das römische Bürger recht nicht besaß, ausgehobenen Hilfstrup peneinheiten (Alen und Kohorten), stark unterschiedlich bewaffnet und ausgerüstet. Nachdem bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. eine Angleichung beider Truppengattungen besonders hinsichtlich ihrer taktischen Ver wendung vollzogen worden und durch die generelle Verleihung des römischen Bür gerrechtes an alle Reichsuntertanen durch Caracalla im Jahre 212 n. Chr. (constitutio Antoniniana) auch die rechtliche Kluft zwi schen den beiden Heeresteilen gefallen war, darf die Einführung einer einheitlichen Dienstuniform als logische Entwicklungs folge betrachtet werden. Weiterhin unter schieden sich die einzelnen Waffengattun gen nach ihrer immer differenzierter wer denden Rüstung. Die Bewaffnung der In fanterieverbände wurde im Gegensatz zu den berittenen Einheiten leichter, ja man verzichtete scheinbar für den Infanteristen oft auf jeglichen Überkörperschutz, so daß Schuppen- oder Streifenpanzer und Ketten hemden großteils überhaupt verschwanden. Beibehalten wurden von den Schutzwaffen Helm, der jetzt schwerer als in den vor hergegangenen Jahrhunderten erscheint, und Schild, von dem ein neuer, ovaler Typus allgemein zur Einführung gelangte. Der neuen Einheitsuniform fiel die alte kurzärmelige Tunika zum Opfer, die durch eine schwerere Ärmeltunika ersetzt wurde. Die verschiedenen Mantelarten, besonders die kapuzenversehene Pänula, wichen einem einheitlichen Radmantel, dem Sagum, das mittels einer Fibel an der rech ten Schulter zusammengehalten werden mußte. Was vor dem 3. Jahrhundert n. Chr. allgemein als weibisch und verweichlicht galt, das Tragen einer langen Hose, wurde nun zur Pflicht für alle Truppen und Dienstgrade. Fünf Lauriacenser Militärgrabsteine zeigen diese neue Uniform, langärmelige Tunika und den rechts gefibelten Mantel. Die nur das Brustbild der Verstorbenen wiederOben: Verschiedene römische Fibeln aus Enns, in der oberen Bildreihe eine Zwiebelknopffibel, 1. bis 4. Jahrh. n. Chr. Sammlung B. Wertgarner, Enns. — Foto: Eiersebner Unten: Römisches Soldatenrelief aus Lentia, 4. Jahrh. n. Chr. Oö. Landesmuseum Linz (Eckhart, Jahrb. OÖMV 112, 1967, 25 ff. Taf. I; Ubl, Waffen Kat. bir. 97 Taf. 34/134.) — Foto: Eiersebner • - 1. U. I P -^4^1 i .w.-' teil U" \/s • H.". . V\
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