Römische Tapferkeitsauszeichnung (phalera) aus Lauriacum, nach 200 n. Chr. Stadtmuseum Enns. — Foto: Eiersebner Grabrelief eines Reiters, das aus dem römi schen Wels kommt und heute im Oö.Lan desmuseum steht. In Bewaffnung und Aus rüstung unterscheidet sich dieser nament lich unbekannte Reiter stark von T. Flavius Bassus in Köln. Sein Schild, obwohl immer noch von ovaler Form, ist bedeutend klei ner, sein Panzerhemd kürzer. Gleich sind die halblangen, unters Knie reichenden Hosen. Das Fehlen des Helmes darf der „künstlerischen Freiheit" des Steinmetzen zugeschrieben werden. Der deutlich erkenn bare Ausrüstungswandel wird durch eine Reihe von Reiterdarstellungen auf der Sie gessäule des Trajan in Rom (errichtet 113 n. Chr.) bestätigt und ist auf Reformen in trajanischer Zeit zurückzuführen. Die aus den Markomannenkriegen (166 bis 180 n. Chr.) gewonnenen Erfahrungen ha ben die oberste römische Heeresführung be wegen, das bestehende Verteidigungs system an der norischen Donaugrenze von Grund auf zu reorganisieren. Im Zuge die ser Neuordnung wurde die neuaufgestellte Legio II Italica an den norischen Limes vorgezogen und nach einem kurzen Zwi schenaufenthalt im niederösterreichischen Albing nach Lauriacum verlegt,wo sie jenes Steinlager errichtete, das bis ans Ende der Römerherrschaft an der Donau ihre Garni son bleiben sollte und dessen Ausdehnung noch heute im Gelände von Lorch erkenn bar ist. Die Verlegung einer Legion nach Noricum hatte einschneidende Änderungen in der Provinzverwaltung im Gefolge, da nun die Statthalterschaft aus den Händen des ritterbürtigen Procurators genommen und einem Senator übertragen wurde, der den Titel Grabrelief eines Reiterunteroffiziers (duplicarius), gefunden in Linz, 3. Jahrb. n. Chr. Oö. Landesmuseum Linz (Eckhart, Fundkata log I, 68 Nr. 213; UbI, Waffen Kat. Nr. 141 Taf. 49/185.) — Foto: Eiersebner Legatus Augusti Pro Praetore Provinciae Norici führte. Gleichzeitig wurde die Haupt stadt Noricums von Virunum (heute Zoll feld bei Klagenfurt) nach Ovilava verlegt. In dieser Zeit muß einer der dem neuen Statthalter detachierten Gardereiter, Chartius, in Wels verstorben sein. Auf dem Sockelfeld seines reich gegliederten Grab steines ist er mit geschwungener Stangen waffe abgebildet. Ausrüstung und Bewaffnung der neuangekommenen Legionare hat bisher kein ein ziges Grabrelief überliefert. Wohl aber hat der Boden von Lauriacum zahlreiche Pan zerschuppen, Klumpen von eisernen Ket tenhemden, die Schnürösen der Schienen panzer, einige Schildbuckel und viele an dere Waffenteile im Lager und seiner Um gebung freigegeben. Diese Fundstücke er möglichen es, durch Vergleiche den Legio när von Lauriacum auf den Darstellungen der Säule des Marcus Aurelius in Rom (wahrscheinlich vollendet im Jahre 193 n. MJIS 1 ti'J fei'V *" ■ i'f.- Chr.), unter dessen Regierung die Legio II Italica an die Donau vorgeschoben worden war, und auf den Reliefs des Triumph bogens Septimius Severus' (errichtet 203 n. Chr.), unter dem die Truppe ihr neues Steinlager in Lauriacum errichtet hatte, zu erkennen. Neben besonderen Waffen, wie etwa einem Ringknaufschwert, das nur von bestimmten Chargen getragen werden durfte, einem Linzer Fund, dessen Tragweise aber ein Grabrelief aus Aquincum (Budapest) er läutert, liegen in oberösterreichischen Sammlungen auch zahlreiche Phalerae, re liefverzierte Auszeichnungen. Wie diese Tapferkeitsauszeichnungen am Panzer be festigt wurden, läßt sich aus zahlreichen Grabreliefs erkennen. Unter den vielen Vergünstigungen, die Sep timius Severus (193 bis 211 n. Chr.) und Caracalla (212 bis 217 n. Chr.) den Solda ten gewährten und von denen besonders das Recht, schon vor dem Ausscheiden aus 1 Ifc'h . V II;, f ' A \
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