Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 2, 1972

Programm nach Linz zu gewinnen. Das neue Konzerthaus sollte daher in diese Werbung eingebaut werden. Auch alle anderen vorgenannten Länder sind Zielgruppen für verstärkte Werbemaß nahmen. Bei der Werbung für Linz sollen diesmal erstmals sogenannte „Sales promotions" eingesetzt werden. „Sales promotions" sind Verkaufshilfen, die besonders neue Ziel gruppen bearbeiten sollen, wie z.B. Pauschalarrangements. Da die Linzer Hotellerie über eine Über nachtungslücke zu den Wochenenden klagt, wurden zu deren Beseitigung Wochenendpauschalarrangements ausgearbeitet. Das eine Pauschale wird mit dem Slogan „Ein Wochenende in Linz, dem Ausflugszentrum an der Donau" angeboten. Es enthält neben einer Salzkammergutrundfahrt einen Schiffsausflug auf der Donau. Dadurch sol len möglichst alle Bevölkerungsschichten angesprochen werden. Das andere Arrange ment nennt sich „Ein Wochenende in Linz — auf den Spuren Anton Bruckners". Es wendet sich besonders an Kunstinteres sierte, denn es enthält neben einer „Bruck nerfahrt" nach St. Florian und Ansfelden einen Theater- und Museumsbesuch. Da neben sollen noch Packages für Industrie kongresse mit Rahmenprogramm und „Rei sen für junge Leute" ausgearbeitet werden. Mit diesen Pauschalarrangements wird künftig eine echte Verkaufsförderung be trieben werden können. Beim Verkauf die ser neuen Wochenendpauschale beschreitet die Stadt Linz ganz neue Wege: Die All gemeine Sparkasse in Linz und die Bank für Oberösterreich und Salzburg vermitteln nämlich über ihre deutschen Korrespon denzbanken im Rahmen ihrer Auslands abteilungen laufend deutsche Reisebüros und Autobusunternehmer, die an den neuen Wochenendpauschalarrangements in teressiert sind. Linz wird über diese Kanäle auch als „Kongreßstadt an der Donau" mit allen bestehenden und in Bau befindlichen Kongreßeinrichtungen angeboten. Durch eine stärkere Betonung der engen Verbindung von Linz mit dem führenden Fremdenverkehrsland Oberösterreich soll eine Kombination von Erholurrgs- und Be sichtigungstourismus in der Stadt Linz er zielt werden. Gerhard Winkler Römerzeitliche Forschung in Oberösterreich Die ersten Zeugnisse über Funde aus der Römerzeit in Oberösterreich liegen weit vor der Wiederentdeckung der Antike im Zeit alter der Renaissance. So berichtet die Stiftschronik von St. Florian zum Jahre 1297 von einem großen, hauptsächlich aus Goldmünzen bestehenden Schatzfund (maximus thesaurus, maxime in aureis denariis) aus der Gegend von Steyr und die Geschichtsquellen des Stiftes Kremsmünster vermerken um das Jahr 1300, daß anläß lich einer Renovierung der Lorcher Kirche an der Ostseite des Gotteshauses einige mit Reliefs und Inschriften versehene römi sche Grabsteine freigelegt wurden; der Ver fasser dieser Nachricht, der Mönch Berchtold, genannt Bernhardus Noricus, über liefert uns sogar die Kopie einer Inschrift (CIL III 5671 = 11814). Lange Zeit stehen solche „Fundmeldungen" nur vereinzelt da, denn erst ab dem 15. Jahrhundert schenkt man den Inschriftimd Relief-Steinen sowie den „heidnischen Pfennigen" größeres Augenmerk. Als der sogenannte „Anonymus Austriacus" am Ende des 15. Jahrhunderts die erste grö ßere Sammlung römischer Inschriften in Österreich anlegt, nimmt er bereits sechs Inschriften aus Oberösterreich auf: die schon lange bekannte aus Lorch, eine aus Lambach (CIL III 5630) und je zwei aus Wels (CIL III 5629.5631) imd Bad Ischl (CIL III 5620.5621). Der bayerische Historiograph Johannes Turmair, genannt Aventinus (1477 bis 1534), ein bedeuten der Sammler epigraphischer Denkmäler, vermittelt uns in seinen „Vetustates Romanae" nicht nur drei in der Stiftskirche Mondsee eingemauerte Inschriften (CIL III 5625.5626.5627), sondern berichtet auch darüber, daß Lorch einst eine große römi sche Stadt mit starken Ringmauern gewe sen sei. In einer anderen bekannten In schriftensammlung der beiden Ingolstädter Professoren Petrus Apianus und Bar tholomäus Amantius, den „Inscriptiones sacrosanctae vetustatis" vom Jahre 1534, sind nur mehr wenige neue Inschriften aus Oberösterreich enthalten und in den fol genden Jahrzehnten sinkt das Interesse an der Altertumsforschung in ganz Österreich immer mehr. Umso beachtenswerter ist es, daß in den „Annales historici oder Histo risch Jarzeit Büech des Ertzherzogthumbs Österreich ob der Ennß"des Reichard Strein von Schwarzenau (1538 bis 1600), die man als den ersten Versuch einer Landes geschichte von öberösterreich ansehen kann, auch römische Inschriften berück sichtigt wurden, oder daß ein anderer ober österreichischer Adeliger, Job Hartmann von Enenkel (t 1627), in seine Bibliothek auch eine Sammlung römischer Münzen und anderer Kleinfunde eingliederte. Erst im 18. Jahrhundert finden gelegent liche Bodenfunde weitere Beachtung: 1756 die Auffindung des Rumpfes eines großen Bronzepferdes im Schotter der Traun bei Wels, 1765 die Freilegung eines Mosaik fußbodens auf dem sogenannten Laurenzifeld in der Nähe der Lorcher Kirche und 1767 die mit den ersten Grabungen ver bundenen Bodenfunde aus der römischen Villensiedlung von Weyregg am Attersee. Diesen z. T. bedeutenden Entdeckungen blieb es aber versagt, den Anstoß zu einer gründlicheren Beschäftigung mit der römi schen Vergangenheit Oberösterreichs zu bringen. Der entscheidende Wandel erfolgte erst im beginnenden 19. Jahrhundert im Zuge der erwachenden Besinnung auf die Wurzeln des eigenen Volkstums und die Grundlagen der geschichtlichen Vergangenheit. Diese neue Gesinnung kommt deutlich zum Aus druck, wenn der Florianer Chorherr Franz Kurz (1771 bis 1843) in der Vorrede zum 3. Bande seiner „Beyträge zur Geschichte des Landes Österreich ob der Enns" (1808) nicht nur auf die vorhandenen römischen

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