Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 2, 1972

Ingenieur Werner Leschanowsky und Di plomingenieur Othmar Schauberger — in verständnisvoller Weise gefördert und er möglicht. Damals wurde beschlossen, das Kilb-Werk, jenes Laugwerk, in dem 1734 die wohlkonservierte Leiche eines prähisto rischen Bergmannes zutage kam, wieder zugänglich zu machen. Das Kilb-Werk wurde 1723 als Laugwerk angelegt und bis 1734 ohne Zwischenfall gewässert. In die sem Jahr wurde der Ablaßkasten durch einen ausgedehnten Niedergang verdeckt. Ursache dieses Niederganges war eine Taggrube, wie der Bergmann prähistorische Schachtbaue zu bezeichnen pflegt. In den Verbruchsmassen fand man die Leiche eines verunglückten Bergmannes, die nach Hall statt gebracht und dort bestattet wurde. Mit vieler Mühe wurde 1805 das KilbWerk wieder benützbar gemacht und bis 1810 gewässert. Als sich jedoch neuerlich ein Niedergang ergab, wurde das Werk endgültig stillgelegt und 1859 der Zugang vermauert. Seit damals hat sich der Hohl raum durch die Eigenschaften des anste henden Gebirges und den darauf lastenden Gebirgsdruck wieder geschlossen. Es mußte daher durch Anlegen einer zehn Meter ho hen Pütte ein neuer Zugang geschaffen werden. Heute ist der ehemalige Werks raum mit einem Stollenkreuz von insge samt 36 Metern Länge durchfahren und die Verbruchsmassen von 1734 und 1810 sind horizontal und vertikal eindeutig lokalisiert. Die bisherigen Arbeiten bewegten sich aus schließlich im Innenraum des historischen Laugwerkes, wodurch der Fundanfall be sonders groß war. Durch das Laugverfah ren wird das Volumen des anstehenden Gebirges bedeutend verringert, weil das im Wasser gelöste Salz entfernt wird. Da das Kilb-Werk größtenteils in Heidengebirge angelegt wurde, war der Werkslaist be sonders reich an Funden. In den kommen den Jahren soll das durch den Laugbetrieb nicht mehr erreichte Heidengebirge verfolgt und der Verlauf der alten Stollen ermittelt werden. Neben diesem langfristigen Projekt wurde an mehreren anderen Stellen versuchsweise gegraben, um die Ergiebigkeit zu prüfen. Zwei weitere Heidengebirgsstellen wurden daraufhin für Grabungen ausgewählt: das Stüger-Werk und das Flechner-Werk. Bei de sind längst bekannte Fundstellen. Im Stüger-Werk wurde im Jahre 1932 ein noch offener Hohlraum mit deutlichen Schräm spuren entdeckt'S. Dieser Hohlraum war erhalten geblieben, weil ein Pfropfen aus Tagmaterial — Erde, Steine, Schlamm — den prähistorischen Stollen verstopft und Luft eingeschlossen hatte. Diese Luftblase hat dem Bergdruck die Waage gehalten und das Schließen des Hohlraumes verhindert. Ziel der 1971 begonnenen Grabung ist es, diesen Pfropfen zu entfernen und den alten Stollen so weit als möglich zu verfolgen, um Aufschluß über Streckenführung, Zim merungstechnik, Abbauverfahren und ähn liches zu erhalten. Im Herbst des heurigen Jahres wurde auch die dritte Grabungs stelle, das Flechner-Werk, in Angriff ge nommen. Dieses Werk liegt in einem längst aufgelassenen Teil des heutigen Bergwerkes und ist nur mehr mit Schwie- // // / / / / / / // // / / // // // / / / / 'Stehender Dammablaß Neue Steigpütte y-y / / / / / / . / / / / / / / / • / M. H. I \ W2,00 m Gesamtplan der Aufschließungs- und Grabungsarbeiten im Kilb-Werk in den Jahren 1960 bis 1971

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