Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 1, 1972

überdurchschnittlich hohen Anteil der mit telalten Bestände im Kleinwald. In den Bezirken Vöcklabruck und Braunau mit 56,4 Prozent Kleinwaldanteil am Wirt schaftswald-Hochwald stehen die Holzvor räte und Zuwächse der drei Eigentumsarten in gut erkennbarer Abhängigkeit. Im Mühlviertel sind 75 Prozent der Wirtschaftswald-Hochwaldfläche Bauernwald. Ein Viertel des Wirtschaftswald-Hochwaldes nehmen die Forstbetriebe ein. Die öster reichischen Bundesforste fehlen im Mühl viertel. Im Kleinwald des Mühlviertels wird im Vergleich mit den anderen oberösterreichi schen Regionen der niedrigste Holzvorrat und ein entsprechend abgesenkter Holz zuwachs pro Hektar ausgewiesen. Die Wäl der der Forstbetriebe erbringen hingegen mit ihrem rund 75 Prozent höheren Holz vorrat pro Hektar einen rund 40 Prozent höheren Holzzuwachs. Dieser Leistungs vergleich zeigt deutlich die im Kleinwald des Mühlviertels liegenden Produktions reserven. Er wirft aber auch die Frage auf, weshalb dieser krasse Leistungsunterschied zwischen Kleinwald und Forstbetrieben be steht. Die Forstbetriebe des Mühlviertels werden seit Generationen nach forstfachlichen Grundsätzen bewirtschaftet. Einige davon zählen bis heute zu den bestgeführten Forstbetrieben Österreichs. Der Kleinwald hingegen ist in den schwierigen Produk tionsgebieten des Mühlviertels die betriebs wirtschaftliche Krücke der Landwirtschaft. Dies ist heute so und war früher nicht an ders. Früher wurde dem Waldboden durch Streu nutzung Humus entzogen. In den letzten zwei Jahrhunderten kam es vor allem in den niederschlagsarmen Gebieten des Mühl viertels infolge des gefährlichen Zusam menwirkens von Streunutzung und Kahlschlägerung zu bedeutenden Verschlechte rungen der Waldböden. Der hohe Kiefern anteil in den sonnseitig gelegenen Wäldern ist das äußere Zeichen dieser Bodendegra dation. Heute muß dem abgesunkenen Holzvorrat von 191 Vfm pro Hektar im Kleinwald nicht selten mehr abverlangt werden, als dieser an Zuwachs leisten kann. Das heißt aber praktisch, daß im Mühlviertel der Kleinwald überfordert oder,forstwirtschaft lich ausgedrückt, überschlägert wird. Dem nach wird der Kleinwald nur dann lei stungsstärker und damit gesünder werden können, wenn die Landwirtschaft ertrags mäßig gesundet. In den Bezirken Gmunden, Kirchdorf und Steyr vermindert ein hoher Schutzwald anteil die Wirtschaftswald-Hochwaldfläche. Links: Mühlviertler Bauernhof bei St. Leon hard im Mühlkreis, ursprünglich geschlossenes Waldgebiet, aufgeschlossen durch bäuerliche Kulturarbeit. Rechts: Typisches Beispiel eines heutigen Entsiedlungsgebietes, in dem Landund Waldwirtschaft wieder getretten werden sollten. Nur 65 Anteilsprozente an der Gesamt waldfläche sind Wirtschaftswald-Hochwald. Die absolute Wirtschaftswald-Hochwaldfläche dieser Region ist zwar mit rund 130.000 ha die größte von allen vier aus geschiedenen Regionen öberösterreichs. Der Ertrag pro Hektar liegt aber in allen Eigentumsarten unter den oberösterreichi schen Durchschnittswerten. Daraus können wir ableiten, daß alle drei vertretenen Eigentumsarten die natürlichen und im Durchschnitt schwierigen Produktions bedingungen gleichwertig ausnützen. Eine Besonderheit dieser Region ist der geringe Flächenanteil des Kleinwaldes (30 Prozent). Die österreichischen Bundesforste und die Forstbetriebe bewirtschaften 70 Prozent der Wirtschaftswald-Hochwald fläche dieser Region. Zu einem Teil wird der geringe Kleinwaldanteil durch Holz-, Weide- und Streubezugsrechte aufgebes sert. Damit sind vor allem die österreichi schen Bundesforste und nur zu einem ge ringen Teil die Forstbetriebe belastet. So bestehen heute bei den Einforstungsgenossenschaften Bad Ischl, Gmunden, Mondsee '"'ytC'-'-i.J ..Sir _ -m If^ 4 ^ : -kt« >dev-.' 4 Hv

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