Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 1, 1972

Josef Anderl Die Bedeutung des Waldes für die oberösterreichische Landwirtschaft Fotos: H. Hoinkes In Oberösterreich sind rund 70 Prozent aller Besitzer von landwirtschaftlichen Lie genschaften auch Waldbesitzer. Der Wald ist ein Teil der land- und forstwirtschaft lichen Betriebsfläche der Einzelbetriebe aller Größenkategorien. Er hat je nach Lage des Betriebes oder der land- und forstwirt schaftlichen Liegenschaft in den einzelnen landwirtschaftlichen Froduktionsgebieten eine unterschiedlich große, betriebswirt schaftliche Bedeutung. Die Berggebiete sind von Natur aus waldreich. Die Forstwirt schaft bildet in ihnen neben der Vieh- und Milchwirtschaft eine tragende Säule der bäuerlichen Betriebswirtschaft. In den land wirtschaftlichen Intensivgebieten hingegen fallen der Waldanteil und das betriebswirt schaftliche Gewicht des Waldes stark ab. Waldflächen und Hecken werden nicht sel ten als Hindernis für die großflächige ma schinelle Bodenbearbeitung angesehen. Im Waldfläche ha Kleinwald bis 200 ha Extremfall muß hier im Interesse der Land wirtschaft übertriebenen Rodungsbestrebun gen entgegengewirkt werden. Der kleine Waldflächenanteil in den flachen Landes teilen wird für die landwirtschaftlichen Kul turen um so notwendiger, je großflächiger und intensiver diese betrieben werden. In den besten landwirtschaftlichen Ertrags lagen Niederösterreichs müssen zum Bei spiel heute als Folge zu starker Wald rodung kostspielige Windschutzstreifen an gelegt werden. In der Landschaft verteilte Wälder, Waldstreifen, Baumreihen oder Hecken sind natürliche Windbremsen, Was serspeicher, Nistplätze und Wildeinstände. Ohne Wald wäre unser Land keine Kul turlandschaft. Der Dreiklang von Wald, Wasser und landwirtschaftlichen Fluren ist Sinnbild oberösterreichischer Lebens- und Produktionskraft. Die Eigentumsarten Im oberösterreichischen Wald O. Bundes forste Forstbetriebe über 200 ha 240.070 ha = 53,6% 87.605 ha = 19,6% 120.130 ha = 26,8% Betriebsarten; Wirtschaftswald-Hochwald Schutzwald In Ertrag I Ausschlagwald I Schutzwald auBer Ertrag Waldverteilung,Schutz- und Nutzfunktion des Waldes für die oberösterreichisdie Landwirtschaft Die Auswertung 1961/67 der österreichi schen Forstinventur' weist für Oberöster reich eine Waldfläche von 447.805 ha aus. Damit sind 38 Prozent der oberösterreichi schen Landesfläche bewaldet. Der zum Be sitzstand landwirtschaftlicher Betriebe aller Größenkategorien zählende Wald ist an nähernd mit der Eigentumsart „Kleinwald" der österreichischen Forstinventur gleich zusetzen. Der Kleinwald umfaßt Wälder bis zu 200 ha Besitzgröße ohne Forstperso nal. Von der gesamten Waldfläche im Dind entfallen 53,6 Prozent auf diesen Klein wald, der zum weitaus größten Teil Bauernwald, also mit dem Besitz von land wirtschaftlich genutzten Flächen verbunden ist. Die privaten Forstbetriebe über 200 ha Besitzgröße mit Fachpersonal bewirtschaf ten hingegen 19,6 Prozent und die öster reichischen Bundesforste 26,8 Prozent der oberösterreichischen Waldfläche (siehe Gra phik 1). Demnach ist rund die Hälfte unse res Waldes Bauernwald. Das heißt aber auch, daß der halbe jährliche Holzeinschlag von rund 800.000 Efm' o. R.* Nutz- und Brennholz im Bauernwald anfällt und für die heimische Landwirtschaft Einnahmen bringt. Der oberösterreichische Kleinwald bis 200 ha wird von rund 52.000 Besitzern meist als forstwirtschaftlicher Betriebszweig eines bäuerlichen Betriebes aller Größen kategorien bewirtschaftet. Die Bedeutung des Waldes für den einzelnen Betrieb hängt vor allem von seiner Lage und damit von seiner Waldausstattung ab. Heute sind 49 Prozent der Landesfläche als reines Bergbauerngebiet erklärt. Etwa 20 Prozent gel ten als Übergangsgebiet zu den restlichen 31 Prozent der Landesfläche, welche Flach land sind (siehe Karte)®. Der oberösterreichische Zentralraum mit den Bezirken Linz-Land, Wels, Eferding, Grieskirchen, einschließlich der Bezirke Ried und Schärding weist nach der letzten Auswertung der österreichischen Forst inventur eine Bewaldung von 19 Prozent * Bfm o. R. = Erntefestmeter ohne Rinde = geschlägertes und entrindetes Holz.

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