Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 1, 1972

die sich einem Großabnehmer im Einkauf bieten, nützen kann. Derzeit laufen in Oberösterreich 13 Mischgemeinschaften mit der Zielsetzung, auf dem Hofe mittels einer fahrbaren Mischanlage aus dem be triebseigenen Futtergetreide und im Wege des Großeinkaufs von billig bezogenen Zu sätzen preisgünstige Futtermischungen zu bereiten. Entzieht sich die Preispolitik dem Zugriff des Landwirtes, so sind die Ge stehungskosten und die produktive Markt leistung jene einkommensgestaltenden Fak toren, auf die er selbst direkt Einfluß nehmen kann. Hier wird bei den Betrie ben zur Einkommensverbesserung in er ster Linie der Hebel anzusetzen sein, wo bei alle Möglichkeiten der Produktionsko stensenkung über Rationalisierung, Spe zialisierung und überbetriebliche Zusam menarbeit ausgeschöpft werden müssen. Desgleichen führt die Stärkung der Pro duktionskraft über eine möglichst intensive Bewirtschaftung der Betriebe zum erwünsch ten Ziel der Einkommensverbesserung. Trotz aller Anstrengungen wird jedoch für immer mehr Betriebe die landwirtschaft liche Produktionsbasis für eine dauerhafte Weiterentwicklung zu schmal, viele Be triebsleiter sehen sich daher gezwungen, ihre Existenz durch die Aufnahme eines außerlandwirtschaftlichen Erwerbes abzu sichern. Nicht wenige Betriebe stehen da her heute hinsichtlich ihrer Zukunft am Scheideweg zwischen Voll- und Nebener werb. Nebenerwerbslandwirtschaft setzt entsprechende Arbeitsplätze, Umschulungs einrichtungen, sowie den verstärkten Aus bau des Straßen- und Wegenetzes im länd lichen Raum voraus, alles Ansatzpunkte für die allgemeine Wirtschafts- und Raumord nungspolitik. Wie rasch sich der Übergang vom Vollerwerbsbetrieb zum Nebener werbsbetrieb vollzieht, mag daran ermes sen werden, daß im Jahre 1960 etwa 36.970 Vollerwerbsbetriebe gezählt wur den, wogegen es jetzt nur mehr etwa 30.300 sein dürften. Nicht ganz 60 Prozent der über 73.300 oberösterreichischen Land wirtschaften sind also Nebenerwerbsbetriebe. Ihre Zahl wird sich sicherlich noch beträcht lich erhöhen. Waren es ursprünglich Klein betriebe,die einem außerlandwirtschaftlichen Erwerb nachgingen, so verschiebt sich die Größe der Nebenerwerbsbetriebe ständig nach oben und dringt bereits in jene Bereiche ein, die man bis vor kurzem noch als ab solut sattelfeste Vollerwerbsbetriebe gehal ten hätte. Auf Grund dieser Entwicklung ist gerade im Zusammenhang mit dem Milchkuhbestand mit umfassenden Rück wirkungen auf die Produktion zu rechnen, wie später noch gezeigt werden wird. Denn diese Betriebskategorie wird sich logischer weise allmählich zur extensiveren Führung des Betriebes entschließen müssen, wenn die Arbeitsverrichtung für die Familie und hier im besonderen für die Frau nicht zur Qual werden soll. [TiitJCTk.. m Auch das Bild der Stallungen hat sich vollkommen verändert; Musterbeispiele für moderne Rinder- und Schweinestallungen (Fotos: Sgaravato und Werkgarner). — Rechts: Das Pferd wird auch in der modernen Landwirtschaft hauptsächlich nur mehr für sportliche Zwecke verwendet. Das Foto zeigt einen ländlichen Reitkurs. — Foto: Matauschek ' iL < 1. tt 1 "B B

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