Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 1, 1972

die Lehrpläne starr fixieren, sie müssen ständig an die geänderten Arbeitsweisen und Verhältnisse in der Landwirtschaft an gepaßt werden. So wurden in letzter Zeit die Unterrichtsstunden in Betriebslehre er höht und neue Lehrgegenstände eingeführt, wie Arbeits- und Sozialrecht, Maschin schreiben, Marktkunde, Volkswirtschaft. Wegen der raschen Veränderungen in der bäuerlichen Lebens- und Berufswelt ge winnt die Vermittlung bleibender Gesetze größere Bedeutung als Erscheinungen, die nur vorübergehenden Wert besitzen. Der Allgemeinbildung, der weltanschauli chen Bildung, dem sittlichen Moment wird auch im Fachunterricht, selbstverständ lich nur dort, wo es angebracht erscheint, Bedeutung zugemessen. Der Vermittlung von Fach- und Allgemein wissen, von praktischem Können dienen auch zahlreiche Kurse, deren Besuch für jeden Schüler verpflichtend ist, wie Tierbeurteilungs-. Klauenpflege-, Viehhaltungs- und Melk-, Fleischverarbeitungs-, Forstarbeits-, Fahr-, Erste-Hilfe-, Tanz- und Koch-Kurse. Der Wissensvermittlung dienen auch Lehr fahrten in die Umgebung der Lehranstalt, in Oberösterreich, in andere Bundesländer, in andere Staaten Europas. Die Jugend soll durch größere Studienreisen die Gelegen heit bekommen, andere Länder und andere Völker kennenzulernen und Prämissen zu sammeln, um später selbständig urteilen und sich in der zukünftigen sozialen Ge sellschaft nicht nur bewegen, sondern auch behaupten zu können. Blick in die Zukunft Das im Entwurf fertiggestellte neue Gesetz über die Organisation der öffentlichen landwirtschaftlichen Fachschulen und die landwirtschaftliche Schulpflicht (Oberöster reichisches landwirtschaftliches Schulgesetz) sieht für die Zukunft folgende landwirt schaftliche Schultypen vor: 1. für die männliche Jugend auf dem Lande a) die landwirtschaftliche Berufsschule, b) die zweijährige landwirtschaftliche Fach schule, c) die dreijährige landwirtschaftliche Fach schule. a) Die landwirtschaftliche Berufsschule für Burschen soll nicht als eigene Schultype aus gebaut, sondern als Vorstufe in die land wirtschaftliche Fachschule integriert und so wie diese internatsmäßig geführt werden. Sie soll unter der Bezeichnung Fachschul kurs im ersten Jahr 300 Unterrichtsstunden (7 Wochen), im zweiten Jahr 200 (5 Wo chen) und im dritten Jahr 100 (2V2 Wo chen), zusammen 600 Unterrichtsstunden, umfassen. Die Kurse sollen in die zwei jährige Fachschule eingebaut werden. Der Besuch aller Kurse ist nur für jene in der Land- und Forstwirtschaft überwiegend tätigen Jugendlichen verpflichtend, die keine Fachschule besuchen. b) Die zweijährige landwirtschaftliche Fachschule stellt jenen Typ dar, der sich in Oberösterreich durch 100 Jahre bewährte. Sie wird in zwei Winterhalbjahren (jeweils von Anfang November bis Ende März) geführt und umfaßt 1500 Unterrichtsstun den. Voraussetzung für den Besuch dieser Fachschule ist das vollendete 16. Lebensjahr und der erfolgreiche Besuch des ersten Fachschulkurses. V </'

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