Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 1, 1972

mi Wik"!' i f"i; i ■ . 3 { f^. 'W ^ f 1 Oberösterreichisches Landesmuseum, Graphi sche Sammlungen, Inv. Nr. Ha 2080: Alois Greil, Taufgang aus dem 17. Jahrhundert (nach einem im Stift Kremsmünster befindlichen Original), Aquarell. — Historische Bauern trachten. — Foto: M.Eiersebner Das moderne Maschinenbild in der Landwirt schaft Landwirtschaft, zum Agrarbereich, der be wußt in die wirtschaftliche, politische und soziale Aktivität unserer Gesellschaft ein bezogen werden müßte. Die von der Landwirtschaft ausgehende Integrationsbewegung würde sich auswir ken als Berufsbejahung und in einer wirk samen wirtschaftlichen Selbsthilfe. Mittel und Wege einer solchen Integrationsbestre bung wären eine gründliche, intensive Aus bildung und Bildung, fachliche, berufs ständische und regionale Zusammenschlüsse und die Herausstellung einer aktiven Füh rungsschicht in der beruflichen Selbstver waltung und in den ländlichen Gemeinden. Von der Gesamtgesellschaft her wäre die landwirtschaftliche Integration in der Weise zu fördern, daß die naturbedingten Erzeugungs- und Vermarktungsbedingungen der Landwirtschaft anerkannt und berück sichtigt und der agrarisch-ländliche Bereich durch eine ausgleichende regionale Wirt schaftspolitik und eine vorausschauende Naturgrundlagen- und Raumordnungspoli tik ausgebaut würde. In einer integralen, ganzheitlichen Sicht kämen auch die gesell schaftspolitischen Leistungen der Landwirt schaft zur Geltung, die bisher in der mo dernen Gesellschaft zuwenig beachtet wur den, wie sie die Landschaftspflege und die sozialstabile Wirkung selbständiger Fami lienbetriebe darstellen. Nur einer integrier ten Landwirtschaft wird es möglich sein, auf die Dauer die nachhaltige Fruchtbar keit des Bodens und die als Erholungsraum benötigten Kulturlandschaften zu erhalten. Die Landwirtschaft stellt eine Synthese von Natur, Technik und menschlicher Arbeit dar. Es darf keiner dieser Faktoren verge waltigt oder vernachlässigt werden, wenn die Landwirtschaft ihre Aufgabe in Wirt schaft und Gesellschaft auf die Dauer be friedigend erfüllen soll. Gegen die Trends einer kommerziellen, spekulativen Land wirtschaft auf der einen Seite und einer verplanten, kollektivistischen Landwirt schaft auf der anderen stellen wir das Leit bild des Familienbetriebes in der Land wirtschaft. Eine kommerzialisierte Land wirtschaft führt nur allzuleicht zur Aus beutung des Bodens, sie gefährdet die Na turgrundlagen; eine kollektivistische Land wirtschaft widerspricht unseren gesell schaftspolitischen Vorstellungen und Zie len. Der Landwirt heute hat die gleiche Aufgabe und Verantwortung wie der Bauer gestern, nämlich den ihm anver trauten Boden pfleglich zu nutzen, zur dauernden Bodenfruchtbarkeit beizutragen und die von ihm geschaffenen Kulturland schaften zu erhalten.

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